Interview mit Franziska

5 Fragen an Franziska O.

Leutnant, Objektschutzregiment der Luftwaffe , Zugführer, 34 Jahre

Franziska O

Was unterscheidet dich von deinen männlichen Kollegen speziell in deinem Job?

Franziska O

In erster Linie sehe ich mich als Soldat. Ich versuche, den Anforderungen und der Verantwortung, die der Dienstposten mit sich bringt, gerecht zu werden. Persönlich glaube ich nicht, dass sich meine Arbeit großartig von der Arbeit eines männlichen Kameraden unterscheidet.

Was wolltest du als Mädchen einmal werden?

Franziska O

Mir ist relativ früh klar gewesen, dass ich später einen Beruf ausüben möchte, in dem ich mit Menschen zusammenarbeiten kann. Ich wollte meinen Beitrag dazu leisten, etwas für andere zu tun, mich immer wieder neuen Herausforderungen stellen und meinen Drang nach Sport und Bewegung ausleben.

Hat sich im Laufe deiner Dienstzeit etwas im Hinblick auf die Akzeptanz von den Frauen bei der Bundeswehr geändert?

Franziska O

Grundsätzlich glaube ich, dass Frauen in der Bundeswehr inzwischen voll und ganz akzeptiert werden und aus der Truppe nicht mehr wegzudenken sind. Persönlich habe ich am Anfang meiner Dienstzeit die Erfahrung gemacht, dass man sich als Frau die nötige Anerkennung und Akzeptanz härter erarbeiten muss. Aber das gehört aus meiner Sicht ein Stück weit dazu, denn damit konnte ich zeigen, dass ich Lust auf die Arbeit habe und ich mich voll und ganz mit dem Soldatenberuf identifiziere.

Wie unterscheidet sich dein jetziges Berufsleben vom dem ohne Uniform?

Franziska O

Mein Leben vor der Bundeswehr ist inzwischen eine gefühlte Ewigkeit her und ich war damals mit Anfang 20 noch recht jung. Ich habe vor der Bundeswehr eine dreijährige Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten gemacht und habe dort das Arbeiten in der zivilen Arbeitswelt kennengelernt. Meiner Erfahrung nach ist ein entscheidender Unterschied, dass man nicht jeden Abend pünktlich um 18:00 Uhr zu Hause sein kann. Lehrgänge, Übungen, Einsätze und unter Umständen eine nicht immer heimatnahe Verwendung bringen viele Abwesenheiten von zu Hause mit sich.

Macht das Gendern von Dienstgraden oder spezielle Uniformteile die Bundeswehr für Frauen noch attraktiver?

Franziska O

Meiner Meinung nach macht weder das „Gendern“ von Dienstgraden noch spezielle Uniformteile den Dienst für Frauen in der Bundeswehr attraktiv. Die Attraktivität der Streitkräfte machen eher die vielfältigen Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten aus, denn kaum ein Arbeitgeber legt so viel Wert auf eine berufslebenslange Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Dienst ist ein großer Pluspunkt für die Attraktivität der Streitkräfte.