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Besuch

Deutschlands oberster Steuermann besucht Luftwaffengroßübung Air Defender 23 in Jagel

Deutschlands oberster Steuermann besucht Luftwaffengroßübung Air Defender 23 in Jagel

Datum:
Ort:
Jagel
Lesedauer:
3 MIN

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands) hat sich ein Bild von der zurzeit laufenden multinationalen Großübung „Air Defender 23“ gemacht. Dazu besuchte er den Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein, den größten der insgesamt sechs Standorte der Übung. Der Luftwaffenstützpunkt ist die Heimat des Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ und beherbergt während der Übung Luftfahrzeuge teilnehmender Staaten. Air Defender findet unter deutscher Führung mit Beteiligung der NATO, 23 NATO-Nationen und weiterer Verbündeter statt.

Ein Zivilist sitz in einem Jetcockpit und wird von einem Soldaten begleitet

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich begeistert über den Eurofighter. Dieser Flugzeugtyp ist ein wichtiger Baustein der glaubwürdigen Abschreckung im transatlantischen Bündnis.

Bundeswehr/Jane Schmidt

Über ein verspätetes Geburtstagsgeschenk freute sich gestern Bundeskanzler Olaf Scholz. Der Regierungschef nahm während der Besichtigung des Fliegerhorstes Platz in einem Eurofighter und durfte sich für einen Moment als Jetpilot fühlen. „Da komme ich jetzt in Versuchung und bin nicht mehr ganz sicher, ob das Jura-Studium das richtige war“, sagte Scholz als er in die Fähigkeiten des Mehrzweckkampfflugzeuges eingewiesen wurde. Doch Scholz kam nicht nach Jagel, um Präsente entgegenzunehmen – der Bundeskanzler will mehr!

Jeden Zentimeter unseres Bündnisses verteidigen

Bundeskanzler Scholz will mit seiner Visite ein Zeichen setzen: Deutschland übernimmt als Führungsnation mit der Durchführung von Air Defender 23 Verantwortung innerhalb des Bündnisses. Es stellt mit Infrastruktur und Lufträumen eine wichtige Säule der NATO-Luftverteidigung, auf die die Bündnispartner dies- und jenseits des Atlantiks bauen können. „Die Übung zeigt, dass wir zusammenarbeiten und das ist in diesen Zeiten eine große Botschaft“, sagte der Kanzler zu den Übungsteilnehmern und Pressevertretern. Landes- und Bündnisverteidigung müssen miteinander trainiert werden, sagt Scholz, „damit die Aussage auch ernst genommen wird, dass wir jeden Zentimeter unseres Bündnisses verteidigen“. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, wies dem Kanzler in den Übungsverlauf ein und erläuterte ihm Herausforderungen moderner Luftoperationen. Anschließend überreichte Gerhartz dem Regierungschef ein Modell des Transportflugzeuges A400M im Maßstab 1:100. „Es symbolisiert die deutsche Seite und auch den transatlantischen Link mit der amerikanischen Flagge“, unterstreicht der deutsche Luftwaffenchef. Weiterhin gehörten auch der Besuch einer statischen Waffenschau sowie Gespräche mit Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und internationalen Besatzungen zum Programm. 

Ein Soldat zeigt einem Zivilisten eine Landkarte, die an einer Wand hängt.

Die Einweisung in das Übungsgeschehen mit dem zugrundeliegenden Szenario war Bestandteil des Besuchs des Bundeskanzlers in Jagel

Bundeswehr/Jane Schmidt

Zeitenwende 

Der Kanzler zeigte sich beeindruckt von der Professionalität und dem Engagement der Teilnehmenden wie auch von der Leistung, innerhalb von wenigen Tagen 2000 amerikanische Soldaten und 100 Flugzeuge nach Deutschland zu verlegen. Circa 10.000 Übungsteilnehmer aus 25 Nationen mit über 250 Luftfahrzeugen üben unter der Führung der Luftwaffe seit dem 12. Juni Luftoperationen im europäischen Luftraum. Der Krieg in der Ukraine zeigt, glaubhafte Abschreckung ist mehr denn je von Bedeutung zur Sicherung der Freiheit. Scholz betont: „Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist eine Zeitenwende eingetreten.“ Es ist die Aussage, dass ein mächtiges Land bereit ist, wenn es die Macht dazu hat, seine Nachbarn zu überfallen und Grenzen zu verschieben, so der Bundeskanzler weiter. „Und wir waren uns doch einig, dass wir das nicht mehr wollen“, appelliert Scholz. Deutschland als die Führungsnation der bisher größten Verlegeübung multinationaler Luftstreitkräfte seit Gründung der Nato ist ein wesentlicher Teil des transatlantischen Bündnisses und stellt klar, zusammen mit seinen Verbündeten die gemeinsamen Werte Freiheit, Demokratie und Wohlstand zu schützen. 

Ein Soldat spricht mit einem Zivilisten

Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, erläuterte dem Kanzler den Übungsverlauf und die Herausforderungen moderner Luftoperationen.

Bundeswehr/Jane Schmidt

Abschreckung muss glaubhaft sein

Die Luftwaffe selbst nimmt mit 70 Luftfahrzeugen teil – vom Mehrzweckkampfflugzeug Eurofighter bis hin zum Transportflugzeug A400M. Die Bereitstellung von Infrastruktur, Lufträumen für die Übung, die Koordination der Übungsdurchführung sowie logistische und sanitätsdienstliche Unterstützung kennzeichnen den Beitrag für Deutschland als Ausrichter der Übung. Vertieft und gefestigt wird die taktische und technische Interoperabilität als auch die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Mitgliedsstaaten des Bündnisses und der Partner. Im Ergebnis setzt das transatlantische Bündnis ein klares Signal und demonstriert, dass kriegstaugliche, durchsetzungsfähige und schlagkräftige Luftstreitkräfte ein zentrales Element einer glaubwürdigen Abschreckung sind. Damit leistet diese Luftverteidigungsübung einen wichtigen Beitrag zu Frieden, Stabilität und Sicherheit in Europa.

von Thomas Skiba
Übung

Air Defender 2023 Deutsch

Multinationale Luftoperationsübung in Europa

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