Luftwaffe

Gemeinsam im Cockpit – Zusammenarbeit mit Lufthansa

Gemeinsam im Cockpit – Zusammenarbeit mit Lufthansa

Datum:
Lesedauer:
3 MIN

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Das verschlafene Örtchen Schwaig bei München. Es ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Vor Covid-19 flogen die Flugzeuge verschiedener Airlines im Minuten-Takt auf den Flughafen München an. Aufgrund der aktuellen Lage sind es jedoch deutlich weniger Anflüge geworden. Im Gebäude der Lufthansa Aviation Training GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung herrscht dennoch reger Betrieb.

Die Simulatoren der Airline laufen auf Hochtouren. Ihr Surren dröhnt durch die werkseigene Halle. Der neue Simulator für den A350 kommt zum Stillstand, die Brücke zum Geländer fährt langsam herunter. Doch es steigen nicht wie erwartet Lufthansa-Piloten aus der Maschine. Es sind Bundeswehr-Piloten des BMVgBundesministerium der Verteidigung. „Die Lufthansa bildet uns auf dem neuen Flaggschiff des BMVgBundesministerium der Verteidigung, dem A350-900 aus“, erklärt Oberstleutnant Jens B., erfahrener Pilot und Fluglehrer. 

Vier Piloten stehen auf der Brücke zum Simulator

Mit voller Vorfreude auf den echten A350 steigen die Luftwaffenpiloten aus dem Simulator

Bundeswehr/Johannes Heyn

Neues Flugzeug, neue Regeln

Betreibt man ein neu erworbenes Flugzeugmuster, so müssen die Piloten vor dem Betrieb auf der Maschine professionell eingewiesen und geprüft worden sein. Sie benötigen das sogenannte „Type Rating“. Durch die fehlende Erfahrung auf dem neuen Flugzeugtyp A350, kann die Luftwaffe ihre eigenen Piloten anfangs nicht selbst ausbilden. An diesem Punkt knüpft die Kooperation mit der Lufthansa an. Fluglehrer der Lufthansa schulen die Bundeswehr-Piloten im ersten Teil der Ausbildung, dem Simulator-Training.

Pilot bedient einen Knopf im Cockpit

Jedes Airbus-Cockpit ist ähnlich, jedoch nicht gleich. Die Unterschiede müssen neu erlernt werden.

Bundeswehr/Johannes Heyn

Auch bei anderen Luftfahrzeugen der Bundeswehr, wie dem A320, A321, und A340, unterstützt die Lufthansa mit dem Training im Simulator. „Unsere Piloten profitieren von der Erfahrung und Expertise, die die Airline mit dem Flugzeug seit Jahren sammelt“, sagt Oberstleutnant B. Die Soldaten schätzen die Zusammenarbeit mit der Lufthansa sehr.

Der Pilot beobachtet und kontrolliert die Instrumente des Flugzeugs im Cockpit.

Die Simulatorstunden werden den Piloten als Flugstunden angerechnet

Bundeswehr/Johannes Heyn

Formationsflug mit dem blauen Kranich

Auch das sogenannte „Line Training“ (Schulung auf echten Flügen), dem zweiten Teil der Ausbildung, wird auf dem A350 der Lufthansa durchgeführt. So kommt es, dass Bundeswehr-Piloten in Lufthansa-Uniform auf den Flugzeugen der Airline fliegen. „Wir werden für das Training in die Firma integriert und fliegen, wie die Lufthansa Trainees nach deren Ausbildungskonzept und mit deren Fluglehrern“, beschreibt Jens B. Insgesamt werden 30 Piloten für die drei neu bestellten Flugzeuge ausgebildet.

Wenn der Betrieb des A350 in der Bundeswehr später zum laufen kommt, dann stellt die Luftwaffe ihre eigenen Fluglehrer und Prüfer. Dadurch kann sie das „Line Training“ eigenständig durchführen. Doch im Falle des A350 müssen auch diese erst von fachkundigem und erfahrenem Personal geschult werden. 

Beide Piloten sitzen im Cockpit, das voller Fluginstrumente steckt, und kontrollieren die Flug-Parameter.

Das Cockpit des A350 ist sehr geräumig. Das gibt den Piloten viel Platz.

Bundeswehr/Johannes Heyn

Lufthansakapitän Pol U., kontrolliert den Prüfer der Luftwaffe, der später für die eigenen Piloten verantwortlich ist. Das ist aufwendig, aber trotzdem notwendig. In der Luftfahrt wird nichts dem Zufall überlassen. Sicherheit geht vor. Eine dieser Überprüfungen findet am heutigen Tag statt. Die Luftwaffenpiloten Jens B., Thomas L. und Achim H. wechseln sich heute in den verschiedenen Rollen als Prüfer und fliegender Pilot ab. 

Ein Pilot arbeitet mit dem Boardcomputer des Simulators.

Oberstleutnant Jens B. gibt einige Parameter für den bevorstehenden Flug ein

Bundeswehr/Johannes Heyn

Cleared for take off!“

Auf dem Flugplan stehen reguläre Abläufe und Notverfahren. Die Maschine rollt im Simulator auf die Startbahn des Flughafen Köln-Wahn, der zukünftigen Heimat des Flugzeugs. „Cleared for take off!“ Die Piloten erhalten durch den Prüfer die Startfreigabe und beschleunigen. Der Simulator ist durch eine hydraulische Verankerung beweglich, wodurch die Beschleunigungskräfte physisch simuliert werden können. Kurz nach dem Abheben knallt es unerwartet. Das linke Triebwerk ist ausgefallen. Sorgfältig arbeiten die Piloten die vorgegebenen Checklisten ab und kehren zum Flughafen Köln zurück. 

Der Prüfer schaut den Piloten genau über die Schulter

Der Prüfer achtet genau auf das Handeln der Piloten

Bundeswehr/Johannes Heyn

Nach dem Flug ist vor dem Flug

„Sehr gut reagiert!“, lobt der Lufthansakapitän die Piloten in der Nachbesprechung. Hier werden Fehler und Leistung der Piloten und die des zuständigen Prüfers besprochen. Was lief gut? Wo kann man sich verbessern? Was sollte man beim nächsten Flug verändern? „Kommunikation ist das A und O in der Luftfahrt“, erklärt Pol U. 

Die zwei Piloten besprechen den Flug in einem Briefingraum nach

Pol U. und Jens B. besprechen den Flug detailliert nach, um so herauszufinden, was gut lief und bei was es noch Verbesserungen gibt

Bundeswehr/Johannes Heyn

Er charakterisiert die Zusammenarbeit zwischen der Lufthansa und der Bundeswehr als: „Professionell und freundlich. Sie ist eine Bereicherung auf arbeitstechnischer und menschlicher Ebene. Eine echte Freundschaft in einer zivil-militärischen Zusammenarbeit.“ 

von Marvin Pflug

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