Luftwaffe
Kadettenaustausch

Länderübergreifend junge Menschen für die Luftfahrt begeistern

Länderübergreifend junge Menschen für die Luftfahrt begeistern

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Fliegerische Aktivitäten, Freizeit, Truppenbesuche und einen enormen Wissensaustausch – das bietet auch in diesem Jahr der International Air Cadet Exchange (IACE). Vom 13. bis 27. Juli öffnen die verschiedenen Gastländer ihre Türen, nicht nur für ausgewählte militärische Kräfte, sondern auch für zivile Interessierte. In diesem Jahr gehören unter anderem Belgien, Frankreich, Großbritannien und die USA zu den Partnerländern.

Zu sehen ist ein Schweizer Hubschrauber über grüner Landschaft

Während des Schweizer Programms flog ein militärischer Hubschrauber als Überraschung für die Teilnehmer des IACE

Jan Bischoff

Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierten Kanada und Großbritannien 1946 das Programm IACE, um angehenden Offizieren ihrer Luftwaffen einen internationalen Austausch zu ermöglichen. Hierzulande organisiert die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt – Lilienthal-Oberth e.V.eingetragener Verein (DGLR) – den deutschen Beitrag mit großer Unterstützung durch die Luftwaffe, die Luftsportjugend Deutschland, die Interessengemeinschaft Deutsche Luftwaffe e.V.eingetragener Verein, den Deutschen Bundeswehr-Verband e.V.eingetragener Verein und die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie. 

Luftfahrt: Internationaler Jugendaustausch

Dabei gilt immer noch die ursprüngliche Zielsetzung, die jungen Generationen der Welt zusammenzubringen, um ein Verständnis für die verschiedenen Kulturen zu schaffen. Seit der Entstehung des Programms schlossen sich viele Länder dem Austausch an, unter anderem Deutschland bereits im Jahr 1957. Heute nehmen über 20 Nationen teil. Für Deutschland nehmen 10 bis15 Bewerber, sogenannte Kadetten, als Repräsentanten teil. Sie werden durch eine Kommission ausgewählt. Das Programm findet jedes Jahr im Sommer statt.

In Deutschland hat das Programm eine Besonderheit, denn hier schließen sich dafür zwei Organisationen zusammen, der IACE und der GACE (German Air Cadet Exchange). Während der IACE hauptsächlich zivil organisiert wird, gilt die größte Förderung der Luftwaffe dem GACE. Denn der GACE ist ein Parallelprodukt, in dem zusätzlich junge Offizierinnen und Offiziere oder Offizieranwärter, die sich dafür beworben haben, nach Deutschland eingeladen werden. Hier durchlaufen sie gemeinsam mit den Kadetten des anderen Verbands das Programm. Somit ergänzen sich die beiden Organisationen durch gegenseitige Zuarbeit ziviler und militärischer Aspekte.

Aus Begeisterung wird Beruf

Dabei kann aus der reinen Begeisterung für die Luftfahrt schnell eine echte Zukunftsperspektive werden – vom Teilnehmer zum Piloten. Oberleutnant Jan B., angehender Pilot der deutschen Luftwaffe, ist ein solcher ehemaliger Teilnehmer des IACE.

Zu sehen ist der Inspekteur der Luftwaffe zusammen mit dem angehenden Piloten Oberleutnant Jan B.

Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, zusammen mit Oberleutnant Jan B. nach der Überreichung des Tätigkeitsabzeichens für Militärluftfahrzeugführer

Bundeswehr/Oliver Rohlfing

„Freundschaft, Passion und Freiheit.“ So beschreibt Jan B. seine Erfahrungen mit dem IACE. Trotz seiner Vorkenntnisse als Segelflieger ab dem 15. Lebensjahr beeindruckte ihn das flugbetonte Programm während seiner Teilnahme 2014. Außerdem hatte er hier zugleich den ersten Kontakt zum Militär. Denn bereits beim Vortreffen in der Flugbereitschaft in Köln-Wahn stellte sich die Luftwaffe vor, und ein Karriereberater informierte dort über die Berufe in der Luft. Mit dem Anreiz der finanzierten Ausbildung und der Möglichkeit, viel Verschiedenes in der Luftwaffe kennenzulernen, gewann Oberleutnant Jan B. den Eindruck eines für ihn sehr attraktiven Berufsbilds. 

Gab es weitere Erfahrungen beim IACE, die ihm bei seinem weiteren Werdegang geholfen haben? Jan B. hat darauf eine klare Antwort: „Für mich war es sehr wichtig, ein Gesamtverständnis und erstmals diesen Bezug zu bekommen. Auch der interkulturelle Austausch mit den anderen Teilnehmern war hilfreich.“

Nachwuchs weltweit vernetzen

Jan B. ist seit seiner Teilnahme selbst ehrenamtlich in der Organisation tätig. In diesem Sommer begleitet er die nach Deutschland eingeladenen Kadetten. Gleichzeitig verfolgt er seine Ausbildung zum Piloten – eine Berufswahl, zu der der Austausch ihn motiviert hat. Das ist genau das Ziel des IACE – das Interesse junger Menschen für die Luftfahrt im Allgemeinen und für ein Berufsleben in der Luftfahrt im Speziellen zu festigen und internationale Perspektiven aufzuzeigen. 

Nachwuchs zu gewinnen und weltweit zu vernetzen sowie das internationale Verständnis weiter auszubauen, machen Angebote wie den IACE nicht nur für jeden Teilnehmenden, sondern auch für die Luftwaffe, zu einem Gewinn.

von Jasmin  Mähler