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Luftraumüberwachung

Wachsam am Schwarzen Meer: Die Luftwaffe bei enhanced Air Policing South

Wachsam am Schwarzen Meer: Die Luftwaffe bei enhanced Air Policing South

Datum:
Ort:
Rumänien
Lesedauer:
4 MIN

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Zum vierten Mal zeigt die Luftwaffe mit Eurofightern an der rumänischen Schwarzmeerküste Präsenz. Von August 2025 bis März 2026 sichern deutsche Jets gemeinsam mit rumänischen Fliegern den südöstlichen Luftraum des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgebiets.

Ein Düsenjet vor einer Halle darüber blauer Himmel.

Die Aufgabe der deutschen Eurofighter am Schwarzen Meer ist klar definiert: Sie klären auf, identifizieren, überwachen und beobachten jede verdächtige Flugbewegung

Bundeswehr/Saskia Meike

Rund 170 Soldatinnen und Soldaten sowie fünf Eurofighter bilden das Rückgrat der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission enhanced Air Policing South (eAPSenhanced Air Policing South), stationiert auf der Mihail Kogălniceanu Air Base nahe der Hafenstadt Konstanza. Das Hauptkontingent stammt vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ aus Wittmund, unterstützt von Spezialkräften des Objektschutzregiments „Friesland“.

Präsenz an den Grenzen des Bündnisgebiets

Wer im Morgengrauen das Vorfeld der Basis betritt, sieht eine Szenerie spürbarer Reaktions- und Einsatzbereitschaft: Jets in Reih und Glied, deren Tragflächen im ersten Sonnenlicht glänzen; Techniker, die konzentriert Checklisten abarbeiten; Piloten in voller Ausrüstung, bereit zum Start. Über allem liegt das Grollen der Triebwerke, das mit der salzigen Brise vom Schwarzen Meer herüberweht.

Die deutschen Kampfflugzeuge sind Teil des Quick Reaction Alert (QRAQuick Reaction Alert) – der Alarmrotte vor Ort, die rund um die Uhr startbereit ist. Innerhalb weniger Minuten können die Maschinen abheben, wenn sich unbekannte Luftfahrzeuge ohne Transpondersignal dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraum nähern. Diese ständige Einsatzbereitschaft ist mehr als Routine, sie ist Abschreckung in Echtzeit.

QRAQuick Reaction Alert über dem Schwarzen Meer

Wenn es um die Sicherung des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraums geht, sind die Pilotinnen und Piloten der Luftwaffe die stillen Wächter am Himmel. Ihre Mission: Abfangeinsätze mit den blitzschnellen Jets der Alarmrotte. Sie sind die erste Verteidigungslinie, um jederzeit an den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgrenzen für Sicherheit zu sorgen.

Die Aufgabe der Abfangjäger ist klar definiert: Sie klären auf, identifizieren, überwachen und beobachten jede verdächtige Flugbewegung. Manchmal geht es darum, einem zivilen Flugzeug mit technischen Problemen zur Seite zu stehen und es zum nächsten Flughafen zu begleiten. Doch in der sicherheitspolitisch angespannten Lage am Schwarzen Meer, in unmittelbarer Nähe zur Ukraine und zu Russland, könnten die Einsätze einen ungeahnten Verlauf nehmen.

„Unsichtbare“ Flugzeuge – die blinden Flecken im Luftraum

In der Regel sieht das Szenario so aus: Ein unbekanntes Flugzeug durchquert den internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer. Es meldet sich nicht und reagiert nicht auf Funkrufe. Für die Radarsysteme ist es wie ein Geist, der sich in Nebel hüllt. Hier kommt die QRAQuick Reaction Alert ins Spiel. Die Abfangjäger steigen auf, um diesen „Geist“ zu enttarnen. Sie fliegen dicht an das unbekannte Flugzeug heran, um es visuell zu identifizieren – sozusagen, um ihm direkt in die Augen zu blicken.

Diese oft von russischen Militärflugzeugen durchgeführten Manöver, bei denen der Transponder absichtlich ausgeschaltet ist, sind zwar völkerrechtlich nicht illegal. Jedoch sind sie ein gefährliches Spiel: Russland testet so die Reaktionszeiten und Einsatzverfahren der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Jeder Einsatz wird minutiös dokumentiert. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Allianz zieht aus jedem Einsatz neue Erkenntnisse, deren Auswertung die Reaktionsschnelligkeit weiter erhöht. Die Pilotinnen und Piloten sind also nicht nur Wachposten, sie sind auch die Augen und Ohren der Allianz, die in Echtzeit die Informationen liefern, um in brisanten Situationen die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Der Auftrag: Schutz und Solidarität

Die Mission enhanced Air Policing South sichert den südöstlichen Luftraum der NATONorth Atlantic Treaty Organization, schützt die Bündnispartner vor Bedrohungen ihrer territorialen Integrität und setzt ein sichtbares Zeichen der Solidarität. Ende März 2026 wird das deutsche Kontingent voraussichtlich von der Royal Air Force abgelöst – der Staffelstab wechselt, der Schutz bleibt.

Für den Schutz des Bündnisgebiets baut Rumänien die genutzte Basis in Konstanza seit 2023 aus. Nach der Fertigstellung soll die Mihail Kogălniceanu Air Base doppelt so groß sein wie die USUnited States-Luftwaffenbasis Ramstein – und damit Europas größter NATONorth Atlantic Treaty Organization-Stützpunkt werden.

Enhanced Air Policing South wurde 2014 beim Gipfel in Wales als Teil der NATONorth Atlantic Treaty Organization Assurance Measure ins Leben gerufen – eine Reaktion auf die Annexion der Krim durch Russland. Der Auftrag: den Luftraum an der Ostflanke des Bündnisses lückenlos überwachen und mögliche Bedrohungen frühzeitig abwehren.

von Thomas Skiba

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