Luftwaffe

Schutzmasken handmade by Luftwaffe

Schutzmasken handmade by Luftwaffe

Datum:
Ort:
Neuburg an der Donau
Lesedauer:
3 MIN

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In der Werkstatt für Rettungssysteme des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 werden sonst vor allem Pilotenjacken und Schleudersitze kontrolliert und repariert. Jetzt entstehen hier sehr viel kleinere Schutzvorrichtungen: Atemschutzmasken für die Beschäftigten des Geschwaders.

Feldwebel Sebastian Naumann trägt eine selbstgenähte Mundschutzmaske.

Passt, sitzt, schützt: Feldwebel Sebastian Naumann trägt eine der Mundschutzmasken, die im Taktischen Luftwaffengeschwader 74 genäht werden

Bundeswehr/Lena Djokic

Es ist früher Vormittag im Fliegerhorst in Neuburg an der Donau. Der Angestellte Christian Kuhnert fädelt das Garn in eine hellgraue Nähmaschine ein. Am selben Tisch schneiden eine Soldatin und zwei Soldaten der Fachgruppe Rettungssysteme und Flugausrüstung vorgezeichnete Objekte aus Stoffbahnen aus. Immer wieder ist das kurze Surren der alten Nähmaschine zu hören. Die meisten im Team sind Spezialisten, dafür ausgebildet, Pilotenausrüstung zu überprüfen, zu warten und teilweise auch zu reparieren.

Christian Kuhnert sitzt an der Nähmaschine und näht die Einzelteile einer Mundschutzmaske zusammen.

An der Nähmaschine fügt Christian Kuhnert die Einzelteile zu einer Schutzmaske zusammen

Bundeswehr/Lena Djokic
Hauptfeldwebel Patrik Scheibe schneidet Stoff zur Fertigung des Mundschutzes aus.

Sorgfältig schneidet Hauptfeldwebel Patrik Scheibe die vorgezeichneten Stoffstücke für die Masken aus. Pro Maske werden drei verschiedene Stücke benötigt

Bundeswehr/Lena Djokic

Stoffstücke statt Pilotenjacken

Doch an diesem Morgen hantieren sie nicht mit Pilotenjacken oder Schleudersitzen, sondern mit kleinen Stoffstücken. Nach einem weiteren Surren der Maschine hebt Kuhnert den Nähfuß an und zeigt den Übrigen stolz das Ergebnis: eine fertige Mundschutzmaske. Alle schauen auf, doch die Pause währt nur kurz. Schnell senken sich die Köpfe wieder und das Surren beginnt aufs Neue. Denn insgesamt sollen hier 1.000 Masken für alle Beschäftigten des Geschwaders entstehen.

Eine fertige schwarze Mundschutzmaske liegt auf dem Tisch in der Werkstatt auf Stoffbahnen.

Eine von 1.000: Jeder Angehörige des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 wird eine solche Maske bekommen

Bundeswehr/Lena Djokic

Sinnvoller Beitrag in der Krise

Die Idee dazu stammt direkt aus der Fachgruppe Rettungssysteme. Die Abteilung der Instandsetzungs- und Elektronikstaffel des Geschwaders schickt, wie nahezu alle Bereiche der Bundeswehr, derzeit immer einen Teil des Personals abwechselnd ins Homeoffice beziehungsweise in Bereitschaft nach Hause, um die Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus zu verringern. Während die Kameradinnen und Kameraden im Dienst den regulären Auftrag erfüllen, ist das Maskennähen ein zusätzlicher Auftrag, den die Bereitschaftssoldaten gerne übernehmen.

Einer von ihnen ist Feldwebel Sebastian Naumann, normalerweise als Fluggerätemechaniker eingesetzt. „Meine Kameraden und ich befinden uns eigentlich gerade in der Ausbildung. Die findet wegen des Kontaktverbots aber zurzeit nicht statt. Ich finde es viel besser, hier meinen Beitrag in der Krise zu leisten, als zuhause in Bereitschaft zu sitzen.“ Das sei eine sinnvolle Tätigkeit. „Meine Großeltern gehören selbst zur Risikogruppe. Diese Masken dienen letztlich auch ihrem Schutz“, sagt Naumann.

Feldwebel Sebastian Naumann zeichnet die Schnittmuster für die Masken vor.

Präzision ist wichtig: Feldwebel Sebastian Naumann zeichnet die Schnittmuster für die Schutzmasken. Es gibt sie in den Größen S, M und L.

Bundeswehr/Lena Djokic

Genau arbeiten, wenig Verschnitt

Seit dem 23. April werden in der Werkstatt für Rettungssysteme Mundschutzmasken für die Angehörigen des Geschwaders gefertigt. Die Stoffe und Schablonen dafür wurden dezentral gekauft. Im ersten Schritt werden Umrisse mittels einer Größen-Schablone mit weißem Stift auf die Stoffbahn gezeichnet. „Wir müssen dabei besonders genau arbeiten, um den Verschnitt möglichst gering zu halten“, sagt Sebastian Naumann. Das kostet Zeit, aber je enger die Teilstücke aneinander liegen, desto mehr ergeben sich aus einer Stoffbahn. Das Material reicht so für mindestens 1.000 Masken.

In einem großen Karten liegen verschiedene Stoffe, aus denen die Masken entstehen sollen.

Jede Menge Stoff: Die Grundlage für die Mundschutzmasken wurde zusammen mit Schnittanleitungen und Schablonen geliefert

Bundeswehr/Lena Djokic
Auf einer braunen Stoffbahn sind dicht aneinander viele Masken-Schnittmuster mit weißem Stift aufgezeichnet.

Eng an eng passen auf jede Stoffbahn viele Schnittmuster auch für die Maskengröße L

Bundeswehr/Lena Djokic

„Wir haben hier einen schwarzen Innenstoff und einen khakifarbenen Stoff für Außen. Dazwischen kommt ein passgenaues Stück vom dritten, türkisen Stoff“, erklärt Stabsfeldwebel Andreas Köhler, der die Abteilung führt. „Dieses Zwischenstück kann man herausnehmen und austauschen. Zudem verkürzt sich die Trocknungszeit nach dem Waschen und die Maske ist schneller wieder einsatzbereit.“ Die Farben sind nicht bei allen Masken gleich, das hängt vom gelieferten Material ab, aber das dreilagige Prinzip gilt immer.

50 Masken täglich

Im nächsten Schritt werden die Teile ausgeschnitten, vernäht und mit zwei Ohrschlaufen versehen. Wieder kündigt ein abschließendes Surren die Fertigstellung eines Mundschutzes an. Anfangs dauerte die Produktion einer Maske 20 Minuten. Schon nach kurzer Zeit und mit verbesserten Abläufen waren es nur noch 15 Minuten. Ziel ist es, nun mit weiterem Personal aus der Staffel deutlich verkürzte Produktionszeiten zu erreichen und 50 Masken täglich herzustellen.

Auf dem Tisch liegen die Stücke für mehrere Masken zum Nähen bereit, jeweils drei gehören zusammen.

Aus jeweils einem weicheren Innen- und einem festeren Außenstoff sowie einem austauschbaren Inlay entsteht an der Nähmaschine eine Mundschutzmaske

Bundeswehr/Lena Djokic

Die Auflagen der Bayerischen Staatsregierung im Zuge der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Bekämpfung, die seit dem 27. April 2020 gelten, betreffen auch die Frauen und Männer der Bundeswehr. Die selbstproduzierten Masken sollen zum Schutz der Beschäftigten des Eurofighter-Standorts beitragen. Sie werden je nach Risikobewertung der jeweiligen Arbeitsbereiche nacheinander verteilt.

von Dennis Kremer