Luftwaffe
Test der AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile

Luftwaffe testet neuen Anti-Radar-Lenkflugkörper

Luftwaffe testet neuen Anti-Radar-Lenkflugkörper

Datum:
Ort:
USA
Lesedauer:
2 MIN

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Drei Monate lang erprobte das Taktische Luftwaffengeschwader 51 Immelmann in den USA den neuen Lenkflugkörper AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile. Er wird von Kampfflugzeugen abgefeuert. Dank modernster Technologie kann die Waffe ungewollte Schäden vermeiden und dennoch feindliche Ziele zerstören.

Ein Tornado verschießt eine AARGM.

Die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile ist eine Weiterentwicklung der High-Speed-Anti-Radiation-Missile (HARM). Die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile ist durch ihren eingebauten GPSGlobal Positioning System-Sensor und dem Millimeter-Mikrowellen-Radar ein neuer Meilenstein in der Lenkflugkörper-Entwicklung.

Bundeswehr/TaktLwG 51 “I“

Das Kürzel AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile steht für Advanced Anti-Radiation-Guided-Missile, auf Deutsch: Anti-Radar-Lenkflugkörper. Er wird eingesetzt, um das Radar feindlicher Luftverteidigungssysteme zu bekämpfen und diese so unschädlich zu machen. Die neue Rakete leistet so einen wichtigen Beitrag zum Schutz der eigenen Luftfahrzeuge, zum Niederhalten der feindlichen Flugabwehr und somit und zum Erringen der Luftüberlegenheit. Mit seinen Tornado-Jets ist das Taktische Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ aus dem schleswig-holsteinischen Jagel auf solche Missionen spezialisiert. Aber auch der Eurofighter und die F-35 können die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile zukünftig einsetzen.

GPSGlobal Positioning System stellt sicher: Nur das richtige Ziel wird getroffen

Doch der neue Lenkflugkörper kann noch mehr: Ein eingebauter GPSGlobal Positioning System-Sensor vermindert das Risiko, ungewollt zivile Ziele zu bekämpfen. Vor dem Abschuss können Flug-, aber auch Flugverbotsareale einprogrammiert werden. So lässt sich festlegen, in welchem Bereich die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile fliegen und kämpfen darf – der Lenkflugkörper verlässt dieses Areal nicht. Das Areal kann dabei beispielsweise ein Land oder eine Region sein. Es können aber auch Flugverbotszonen festgelegt werden, in die der Lenkflugkörper nicht einfliegt. Das bedeutet, dass Beschädigungen von kritischer Infrastruktur wie Atomkraftwerken oder Krankenhäuser vermieden werden. Solche Einrichtungen sind durch das Völkerrecht geschützt– und daran hält sich die Bundeswehr.

Grafik über die AARGM

Die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile ist nicht nur in der Lage, selbstständig auf ein Sekundärziel zu wechseln, sondern meidet auch aktiv schutzwürdige Objekte

Bundeswehr/Anja Zemlin

Wie funktioniert die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile?

Durch unterschiedliche Aufklärungsmethoden, sei es durch Spezialkräfte am Boden, durch Aufklärungssysteme in der Luft oder mittels Satelliten aus dem Weltraum, gewinnt die Luftwaffe die GPSGlobal Positioning System-Daten eines Zieles. Diese Daten übermittelt die Jet-Besatzung vor dem Abfeuern an die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile. Nach dem Abfeuern überprüft der Lenkflugkörper über verschiedene Sensoren permanent die erlaubten Einflugbereiche, seine Höhe, Geschwindigkeit und Flugbahn. Vor dem Einschlagen ins Ziel scannt die AARGMAdvanced Anti-Radiation-Guided-Missile über ihr Millimeter-Mikrowellen-Radar den Zielbereich. Sollte das Ziel sich nicht länger an der GPSGlobal Positioning System-Koordinate befinden oder sich in der Zwischenzeit in die Nähe eines schutzwürdigen Objektes bewegt haben, sucht die AAARGM ein Sekundärziel und zerstört dieses. Ausgewählt wird das neue Ziel ausschließlich aus einer Datenbank, in der vor dem Abfeuern mögliche Sekundärziele hinterlegt wurden.  Die Zielauswahl läuft also automatisch ab, jedoch nicht autonom.

Tornado in der Wüste von Kalifornien.

Die Crew des Tornados besteht aus zwei Personen – dem Piloten und dem Waffensystemoffizier. Die Aufgabe des Waffensystemoffiziers ist es, den Gegner aufzuklären und zu bekämpfen.

Jarod Hamilton
Die AARGM trifft ihr Ziel – einen alten LKW

Während der Einsatzprüfung befindet sich kein Sprengstoff an dem Lenkflugkörper, sondern ein Telemetriesensor zur Messung der Daten. Im Realfall würde die Sprengung vor dem Ziel erfolgen, um eine maximale Streuwirkung zu erreichen.

Bundeswehr/TaktLwG 51 “I“
von Tobias Ley

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