Der PA-200 Tornado ist ein trinational entwickeltes, allwetterfähiges, zweisitziges Kampfflugzeug, das ab 1980 von Deutschland, Großbritannien und Italien in die Streitkräfte eingeführt wurde. Deutschland, Italien und Saudi-Arabien nutzen den Kampfjet in unterschiedlichen Rollen. Die Auslieferung der ersten PA-200 Tornados an die Bundeswehr begann im Jahr 1981 und wurde 1992 mit der Übergabe des letzten PA-200 Tornado ECRElectronic Combat Reconnaissance abgeschlossen. Ausgeliefert wurden insgesamt 357 Mehrzweckkampfflugzeuge an die Luftwaffe, aber auch an die Marine.
Infolge der seit 1989 veränderten sicherheitspolitischen Lage und aufgrund der künftigen zusätzlichen Abdeckung des Fähigkeitsspektrums Luftangriff durch den Eurofighter hat die Luftwaffe die Anzahl ihrer Tornados auf 85 Waffensysteme reduziert. PA-200 Tornados, die im Bestand der Luftwaffe verbleiben, durchlaufen eine Nutzungsdauerverlängerung und umfangreiche Modernisierungsprogramme, um in zukünftigen Szenarien weiterhin erfolgreich bestehen zu können.
Das Geländefolgeradar (TFR, Terrain Following Radar) des PA-200 Tornado ermöglicht einen dem Geländeprofil angepassten extremen Tiefflug – in 60 Meter Höhe bei nahezu jeder Wetterlage. Der Autopilot übernimmt dabei die Steuerung. Im reinen Sichtflug und bei manueller Steuerung kann die Flughöhe bis auf 30 Meter weiter verringert werden.
Ein Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 und ein IDSInterdiction Strike-Tornado des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 fliegen zusammen einen Einsatzverband
Bundeswehr/Stefan PetersenAufgrund seiner fortschrittlichen und hoch entwickelten Flugsteuerungs-, Navigations-/ Missions- und Waffenrechneravionik in Verbindung mit einem sehr effektiven Selbstschutzsystem erreicht der PA-200 Tornado insbesondere unter Bedrohung dabei eine hohe Zielgenauigkeit mit hohem Durchsetzungsvermögen.
Die Einsatz- und Ausbildungsverbände der Luftwaffe verfügen über insgesamt 85 PA-200 Tornado bei einem Gesamtbestand von 93 Luftfahrzeugen. Grundsätzlich teilt sich die deutsche Tornado-Flotte in den Jagdbomber IDSInterdiction Strike (Interdiction Strike) und den Tornado ECRElectronic Combat Reconnaissance (Electronic Combat and Reconnaissance) auf. Ausgestattet mit dem Airborne Reconnaissance Pod II, sind alle Tornados auch zur optischen und Infrarotaufklärung (RECCEReconnaissance ) befähigt.
Der IDSInterdiction Strike-Tornado ist die Basisversion des Jagdbombers. Er ist für die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft auch als Luftnahunterstützung, die Gefechtsfeldabriegelung (das Verhindern des Eintreffens neuer Bodentruppen) und den Luftangriff auf feindliche Einrichtungen und Stellungen des Gegners befähigt. Der IDSInterdiction Strike-Tornado führt umfangreiche Mittel und Ausrüstungen zur Selbstverteidigung mit.
Ein Kampflugzeug vom Typ Tornado IDSInterdiction Strike landet auf der Air Base in Al-Asrak in Jordanien bei der Mission Counter Daesh
Bundeswehr/PAO Counter DAESHDie ECRElectronic Combat Reconnaissance-Version wurde auf Forderung der Luftwaffe aus der IDSInterdiction Strike-Variante entwickelt. Der ECRElectronic Combat Reconnaissance dient zur Lokalisierung, Identifizierung und gegebenenfalls Bekämpfung von Radaranlagen und radargesteuerten Luftverteidigungssystemen. Das Emitter Location System, kurz ELS, lokalisiert und identifiziert Radargeräte. Ein gegnerisches Radargerät kann dann mit sogenannten High Speed Antiradiation Missiles (kurz, HARM) bekämpft werden.
Seit dem Jahr 2009 verfügt die Luftwaffe über das digitale Aufklärungssystem RecceLite. Mit seinem Einsatz kann eine deutlich höhere Qualität der Aufklärungsergebnisse und eine verbesserte Auswertemöglichkeit erzielt werden. Darüber hinaus ist eine Echtzeitübertragung der Aufklärungsergebnisse im Flug an die Bodenstation möglich. RecceLite ist in der Lage, hochauflösendes digitales Bildmaterial bei Tag und bei Nacht mit Hilfe von Infrarot- und optischen Sensoren aus niedrigen und mittleren Höhen zu sammeln und dabei eine signifikante Reduzierung der Gefährdung der Tornadobesatzungen zu erzielen. Die Aufklärungssensoren (optisch und Infrarot) werden in einem Behälter (Pod) unter dem Rumpf des Luftfahrzeuges mitgeführt.
Aufklärung gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Einsatz. Seit 2009 verfügt die Luftwaffe dafür über das digitale Aufklärungssystem RecceLite. Am Rumpf des Tornados angebracht, sendet der Aufklärungsbehälter jederzeit Luftbilder an die Bodenstation.
Länge | 17,23 m |
|---|---|
Höhe | 5,95 m |
Spannweite bei 25 Grad Pfeilung | 13,91 m |
Spannweite bei 45 Grad Pfeilung | 11,58 m |
Spannweite bei 67 Grad Pfeilung | 8,56 m |
Flügelfläche bei 25 Grad Pfeilung | 31 m² |
Leergewicht | 14 t |
Startgewicht max. | 28,5 t |
Triebwerk | 2x Turbo-Union |
Max. Trockenschub | 41.000 N |
Nachbrennerschub | 69.000 N |
Geschwindigkeit (im Tiefflug) | bis Mach 1,3 |
IDSInterdiction Strike-Version | |
Bordkanone | BK-27mm Mauser |
Luft-Luft | AIM-9L Sidewinder, IRIS-TInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled |
Luft-Boden | Ballistische Bomben |
ECRElectronic Combat Reconnaissance-Version | |
Luft-Luft | AIM-9L Sidewinder, IRIS-TInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled |
Luft-Boden | Ballistische Bomben |
Recce-Version | |
Bordkanone | BK-27mm Mauser |
Luft-Luft | AIM-9 Sidewinder, IRIS-TInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled |
Luft-Boden | Airborne Reconnaissance Pod II (ARP II) |
Ein ECRElectronic Combat Reconnaissance-Tornado und IDSInterdiction Strike-Tornado mit RecceLite-Pod vom Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel
Bundeswehr/Stefan Petersen
Der Waffensystemoffizier des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ sitzt in einem Kampfjet Tornado in Jagel.
Bundeswehr/Oliver Pieper
Drei Tornado-Kampfjets stehen bei der multinationalen Übung Green Flag West 2018 auf der Nellis Air Force Base bei Las Vegas zum Start bereit
Bundeswehr/Francis Hildemann
Zwei PA-200 Tornado demonstrieren die Luftbetankung über Jagel in Schleswig-Holstein
Bundeswehr/Ralf Nöhmer
Ein Tornado-Jet fliegt in der Sonderlackierung zum 25-jährigen Bestehen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“ während des Spotterdays vor dem Tag der Bundeswehr 2019 in Jagel
Bundeswehr/Carsten Vennemann
Ein „tiefer“ Blick in die Triebwerke eines Tornado-Jets auf der Air Base in Al-Asrak in Jordanien bei der Mission Counter Daesh
Bundeswehr/Jürgen Sickmann
Ein Pilot rollt mit seinem PA-200 Tornado zur Startbahn in Al-Asrak in Jordanien
Bundeswehr/Sebastian Wilke
Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 und PA-200 Tornado des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 fliegen zusammen mit einem Tankflugzeug vom Typ Airbus A310 MRTTMulti Role Tanker Transport am Fliegerhorst Laage
Bundeswehr/Stefan Petersen