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Weltraum-Radar GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking entdeckt erste Objekte

Weltraum-Radar GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking entdeckt erste Objekte

Datum:
Ort:
Kalkar
Lesedauer:
2 MIN

Eine gute Nachricht nicht nur für die Luftwaffe: Das GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking zeichnete in den Weltraum gesendete Signale auf und beobachtete Weltraumschrott.

2 Mitarbeiter sitzen vor den Auswertemonitoren des Phased Array Radars

Dynamisch und hochagil: Das hochkomplexe Phased Array –Radar arbeitet nahezu in Echtzeit und kann innerhalb von Millisekunden seine Blickrichtung ändern.

Fraunhofer FHR / Uwe Bellhäuser

Für Deutschland und Europa bricht damit bald eine neue Ära in der Weltraumbeobachtung an: Das im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) durch das Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) entwickelte und gebaute Radarsystem GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar), hat am 27.11.2019 erste Weltraumobjekte aufgespürt. 

Damit steht die Fertigstellung des weltweit einzigartigen Systems, mit dem Weltraummüll im erdnahen Weltraum rund um die Uhr überwacht werden kann, kurz bevor. Generalleutnant Klaus Habersetzer, Kommandeur des Zentrum Luftoperationen und somit auch Herr über den militärischen Anteil des ressortgemeinsamen Weltraumlagezentrums, unterstrich die guten Nachrichten zum Jahresende:  

„Wir freuen uns sehr auf die weiteren Realisierungsschritte und sehen dem Testbetrieb dieses bedeutenden Gemeinschaftsprojektes auf der Koblenzer Schmidtenhöhe im kommenden Jahr erwartungsvoll entgegen.„

Mobil + Digital = Einzigartig

GESTRA Gebäude weiß aufgebaut

Kompakt, mobil und leistungsstark: Das GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking.

Fraunhofer FHR / Uwe Bellhäuser

Sender und Empfänger des Systems sind in zwei getrennten Containern untergebracht, um zu verschiedenen Orten transportiert werden zu können. Diese Kombination aus Mobilität und digitaler Technik macht GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking einzigartig. Derzeit befindet sich die Anlage auf dem Gelände des Fraunhofer FHR in Wachtberg und wird nach letzten Tests an den finalen Aufstellungsort auf dem Bundeswehrgelände Schmidtenhöhe bei Koblenz gebracht.

Modernste Radartechnik für mehr Sicherheit im Weltraum

„Mit GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking wird dem ressortgemeinsamen Weltraumlagezentrum schon bald eines der weltweit modernsten Radarsysteme zur Weltraumbeobachtung zur Verfügung stehen“, sagt Thomas Eversberg, GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking-Projektleiter beim DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Raumfahrtmanagement.

Auswertung der GESTRA-Daten

Hier werden im kommenden Jahr die GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking-Daten verarbeitet: Die Operationszentrale des Weltraumlagezentrums.

Luftwaffe/Sarah Schulte

Das Weltraumlagezentrum am multinationalen Luftwaffenstandort Kalkar/Uedem hat schwerpunktmäßig die Aufgabe, nationale Raumfahrtsysteme vor der Kollision mit Weltraummüll zu schützen. Nach Inbetriebnahme von GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking wird es die Steuerung des Systems übernehmen. Im Weltraumlagezentrum werden alle Radardaten zusammengeführt, die Bahnen der Weltraumobjekte bestimmt und diese Informationen Nutzern an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Auch auf europäischer Ebene wird das Potential von GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking im Projekt European Space Surveillance & Tracking (EUSST) eingebracht.

Weltraumschrott als Gefahr für die Raumfahrt

Weltraumschrott

Umgeben von Weltraumschrott: Unsere Erde (digitales Modell).

Luftwaffe/Jessica Hagen

Im erdnahen Weltraum ziehen rund zweitausend Satelliten ihre Bahnen. In diesem Bereich befinden sich aber auch hunderttausende Teile Weltraumschrott: Insgesamt handelt es sich dabei um rund 8.000 Tonnen Material. Der größte Teil davon - etwa 75 Prozent - befindet sich auf niedrigen Orbits zwischen 200 und 2.000 Kilometern Höhe, im sogenannten „Low Earth Orbit“ (LEO).

Das Risiko einer Kollision mit Weltrauminfrastruktur ist damit vorprogrammiert. Auch die Internationale Raumstation ISS, die auf einem Orbit in rund 400 Kilometern Höhe kreist, ist davon betroffen. Um Kollisionen so weit wie möglich zu vermeiden, werden kontinuierlich verlässliche Daten zur Weltraumlage benötigt, die von Radarsystemen wie GESTRAGerman Experimental Space Surveillance and Tracking bereitgestellt werden.

von Alexander Feja