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Luftwaffe

Womit sich ein Eurofighter selbst schützt: Mit Magnesium und Aluminium

Arctic Challenge
Datum:
Lesedauer:
2 MIN

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Wenn Eurofighter von feindlichen Lenkflugkörpern erfasst werden, helfen auch die gewagtesten Flugmanöver alleine nicht. Andere Mittel zum Eigenschutz der Maschine müssen dazukommen: Chaff und Flares. Auch deren Einsatz wurde bei der multinationalen Übung Arctic Challenge 2021 über Nordeuropa am Polarkreis geübt.

Aus der Pilotenkanzel des Eurofighters aufgenommener Flare-Ausstoß

Der Pilot des Eurofighters hat hier bei der Übung Arctic Challenge einen einzelnen Flare ausgestoßen. Von ihm aus ist die Wirkung kaum noch zu erkennen – kein Wunder beim Tempo des Kampfjets.

Bundeswehr

Flares, zu Deutsch: Fackeln, sind Hitzetäuschkörper. Sie bestehen aus gepresstem Magnesiumpulver, das beim Abbrennen kurzfristig Temperaturen von 2.000 bis 3.000 Grad Celsius entwickelt. Damit werden die feindlichen Lenkflugkörper von den Haupthitzequellen des Jets, den Triebwerken, abgelenkt und der Pilot nutzt die Zeit, um aus der Gefahrenzone zu fliegen. In die beiden Flare-Dispenser rechts und links am Eurofighter passen jeweils 16 Flare-Kartuschen.

Empfindliches Feuerwerk

Was am Himmel beim Ausstoß der Flares oft wie ein großartiges Feuerwerk aussieht, ist am Boden nicht ganz ungefährlich. „Beim Beladen der Flares muss ein Sicherheitsbereich von 70 Metern eingehalten werden“, sagt Stabsunteroffizier Marcel Cauli, der bei der Wartungs- und Waffenstaffel des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ zu den „Munitionern“ gehört. Die Flare-Kartuschen haben eine Hülle aus Aluminium und sind nur etwa 20 Zentimeter lang, aber um ein Flare anzuzünden, reichen 60 Millivolt. Deshalb sind auch elektronische Geräte wie Handys und Kameras in der näheren Umgebung der Flares absolut verboten.

Eine F-18A Hornet stößt bei der Übung Arctic Challenge 2021 Flares aus

Flares als Selbstschutz haben nicht nur Eurofighter und andere Kampfjets, wie hier die F-18A Hornet bei der Übung Arctic Challenge, sondern auch Transportflugzeuge und Hubschrauber. Das gleiche gilt für Chaff-Material.

Bundeswehr/Deniz Argav

Kommt beispielsweise ein Eurofighter mit einer Kartusche zurück, die nicht ausgestoßen wurde, dann wartet die zuständige Wartungs-Crew mindestens eine halbe Stunde ab, um sicherzugehen, dass sie nicht doch noch abbrennt. Erst dann wird die Kartusche wieder abmunitioniert.

Wolken aus Metall

Zwei Soldaten beladen einen Eurofighter mit Chaff.

Die Chaff-Magazine kommen in den sogenannten Integrated Tip Stub Pylon Launcher (ITSPL). Das ist die Abschussvorrichtung für Kurzstreckenlenkflugkörper, ganz außen am Eurofighter. Er ist fest mit dem Rumpf verbaut.

Bundeswehr/Jane Schmidt

Chaff, was auf Deutsch so viel wie Spreu heißt, besteht aus aluminiumbedampften Glasfasern, die gegen radargelenkte Lenkflugkörper eingesetzt werden. Diese Fasern werden dicht an dicht in kleine Päckchen zusammengepresst, die zusammen mit vielen anderen ein Chaff-Magazin bilden. Werden diese einzelnen Magazine im Flug ausgestoßen, bilden sie eine Art metallische Wolke, die das feindliche Radar blendet. Denn trifft ein Radarstrahl das Material, reflektieren die einzelnen Fasern einen Großteil der Strahlung.

Für die Chaffs ist beim Taktischen Luftwaffengeschwader 31 übrigens nicht der Bereich Munition der Wartungs- und Waffenstaffel zuständig, sondern die Wartung, wie Stabsfeldwebel Raphael Mörs-Zander, erklärt. Er ist Zugführer der Wartungs- und Waffenstaffel hier im finnischen Rovaniemi und auch zuhause in Nörvenich.

Chaff gibt es schon seit den 1940er-Jahren, wobei anfangs Stanniol-Streifen verwendet wurden. Manchmal hört man noch den Ausdruck „Düppel“. Der kommt daher, dass die deutsche Luftwaffe die ersten Tests mit diesem Täuschmittel in der Nähe von Berlin-Düppel durchgeführt hat. Heute hat sich längst die USUnited States-Bezeichnung Chaff durchgesetzt.

von Stefanie Pfingsten

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