Marine
Typisierung Knochenmarkspende

Soldaten der Bundeswehr helfen Krebspatienten

Soldaten der Bundeswehr helfen Krebspatienten

Datum:
Ort:
Wilhelmshaven
Lesedauer:
3 MIN

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Krebs kann jeden treffen. Im Juli dieses Jahres bekam ein Besatzungsmitglied des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“ noch auf See die Diagnose: Blutkrebs. Weil die Besatzungsangehörigen helfen wollten, ließen sie sich typisieren.

Das Team der Typisierungsaktion steht für ein Gruppenbild zusammen

Das Trossgeschwader veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und dem ehrenamtlichen Verein zur Hilfe leukämiekranker Kinder e. V.eingetragener Verein (LEUKIN) eine Typisierungsaktion in Wilhelmshaven

Bundeswehr/Swea Karpe

Still und langsam die Energie und den Lebenswillen zu verlieren, kennen wenige Menschen so gut wie Krebspatienten. Krebs ist eine Krankheit, die sich meist nur versteckt bemerkbar macht. Sie ist eine bösartige Gewebeneubildung, bei der sich Tumorzellen unkontrolliert vermehren und in gesundes Nachbargewebe hineinwachsen. Nur durch Operationen, Chemotherapie oder Blutspenden kann Krebs in vielen Fällen besiegt werden. Blutkrebs ist eine der Krebsart, welche durch eine Stammzellen- oder Knochenmarkspende am schnellsten und effektivsten behandelt werden kann. Die Bundeswehr möchte nun auf die Möglichkeiten, sich als Spender registrieren zu lassen, aufmerksam machen.

Die Einsatzflottille 2 handelt

Soldaten nehmen selbstständig mit einem Wattestäbchen bei sich einen Abstrich

Mithilfe des Typisierungskits konnten die Teilnehmer mit einem Wattestäbchen selbstständig einen Abstrich nehmen

Bundeswehr/Swea Karpe

Um dem Thema mehr Gehör zu verschaffen, veranstaltete die Einsatzflottille 2 am 23. August eine Typisierungsaktion im Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Die Aktion fand in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und dem ehrenamtlichen Verein zur Hilfe leukämiekranker Kinder e. V.eingetragener Verein (LEUKIN) statt. Der Verein bezahlt die Typisierungen durch Spenden. In einem Interview mit der Verantwortlichen, Frau Leutnant zur See Miriam, betonte sie, dass es sich im Stützpunkt um die erste Aktion dieser Art handle. Eine jährliche Durchführung sei wünschenswert und geplant. Der Gedanke eine solche Aktion zu starten, stünde schon länger im Raum. Durch den Vorfall auf dem Einsatzgruppenversorger „Bonn“, welcher für Aufmerksamkeit sorgte, wurde schlussendlich ein Termin festgelegt.

Am Veranstaltungstag fanden sich viele Soldaten und Soldatinnen sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Stützpunktes im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Saal zusammen, um sich typisieren zu lassen. Die Helferinnen und Helfer der DKMS und LEUKIN erfassten die Daten der Spender und klärten Sie über den Vorgang auf. Auch Familienmitglieder und Freunde konnten sich hier über die Typisierung informieren und mitmachen.

Viele Arten von Blutkrebs können mit einer Stammzellentransplantation geheilt werden. „Um die Unwissenheit über die Krankheit und die Dringlichkeit des Spendens zu ändern, wollen wir zu mehr Aufklärung beitragen und als eine der größten Arbeitgeber des Landes ein Zeichen setzen“, sagte Leutnant zur See Miriam. 

Mit kleinem Aufwand Leben retten

Oberstabsgefreiter Rico, Soldat des Lufttransportgeschwader 62, möchte Krebspatienten eine Chance geben und ließ sich während seiner Grundausbildung typisieren. Im Jahr 2020 erhielt Rico den Anruf. Er kam als Spender für einen fünfjährigen Jungen infrage. Durch Ricos Stammzellenspende ging es dem Jungen schnell besser und er erhielt die Chance auf ein gesundes und längeres Leben. 

Schiffsmodelle stehen auf einem Tisch

Der Freundeskreis Marinemodellbau verkaufte anlässlich der Typisierungsaktion selbst gefertigte Sondermodelle und Dioramen

Bundeswehr/Swea Karpe

Auch Hauptfeldwebel Fabian, Soldat des Informationstechnikbataillon 292, hat sich im Jahr 2008 als möglicher Stammzellspender registrieren lassen. Er beschreibt das Typisieren als schnell und einfach: „Stäbchen rein - fertig.“ Erst im Jahr 2021 meldete sich die Knochenmarkspenderdatei bei ihm und erklärte, dass er für eine Spende infrage komme. Der Prozess des Spendens dauerte insgesamt fünf Stunden. Im Nachhinein äußerte Fabian: „Der ganze Vorgang dauerte zwar lang, kann aber Leben retten.‘‘ Der Fall von Fabian zeigt, dass es auch mal länger dauern kann, bis die Spenderdatei einen passenden Empfänger findet. Es gibt allerdings auch zahlreiche Beispiele, wo man für keinen Patienten als Spender infrage kommt. Je mehr Menschen sich registrieren lassen und je schneller der Patient eine Spende bekommt, desto besser sind die Heilungschancen des Erkrankten. 

Eltern eines Erkrankten kommen als Spender überwiegend nicht infrage. Das liegt daran, dass die genetischen Merkmale häufig nur zu 50% übereinstimmen und eine Spende überwiegend nicht erfolgreich ist. Auch Personen mit Krankheiten des Immunsystems und des Blutes, wie zum Beispiel Autoimmunerkrankungen oder Blutgerinnungsstörung, dürfen nicht spenden, da dies für den Spender sowie den Erkrankten ein zu hohes Risiko bedeutet. Ärzte klären vor einer Typisierung auf, wer gesund genug zum Spenden ist und wer aufgrund von Vorerkrankungen nicht spenden kann. Jedoch kommt es nur selten vor, dass nicht gespendet werden darf. 

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