Die aktuelle Wochenandacht

An(ge)dacht - 32. Kalenderwoche 2025

An(ge)dacht - 32. Kalenderwoche 2025

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
1 MIN

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Bild zur Andacht aus dem Jahrbuch der Evangelischen Militärseelsorge

An(ge)dacht

Militärseelsorge/Georg Windisch

Sinn

Mittelalterliche Handwerker werden gefragt, was sie tun. Der Erste sagt: Ich behaue Steine. Der Zweite: Ich füge Steine zu Fensterbögen zusammen. Der Dritte: Ich baue am Dom. Die Pointe liegt scheinbar auf der Hand: Der Dritte arbeitet am sinnvollsten; er lebt und arbeitet in großem Zusammenhang.
Doch wer hat immer diesen großen Zusammenhang vor Augen? In unserem Alltagsgeschäft ist ein alles umfassender Sinn oft nicht greifbar. Dennoch kann unser Tun sinnvoll sein.
Das hat mir ein Panzerpionier klar gemacht, sieben Jahre ist das her: Nach 1000 Einsatztagen in Afghanistan schaute er kritisch zurück und pessimistisch nach vorn. Zuletzt wollte ich wissen: „Ist das nicht bitter, so viel Zeit für eine aussichtslose Sache?“ Er schüttelte den Kopf: „Ohne mich wären viele Kameraden jetzt nicht mehr am Leben.“ Offenbar war der Mann zwar mit dem großen Gang der Dinge nicht einverstanden, dennoch sah er die eigene Rolle dabei als sinnvoll an. Ich habe verstanden: Man baut nicht immer am Dom. Oft muss es genügen, ein Fenster zusammenzufügen – oder einen Notausgang durchzubrechen für Kameraden in Gefahr. Manchmal ist man schon froh, wenn man nur seinen Stein zum Behauen hat …
Den großen Sinn sieht man nicht täglich. Oft müssen wir mit weniger auskommen. Doch es gibt kleinere Zusammenhänge, die uns tragen – und andere auch.
Das macht Sinn.
Den großen Zusammenhang können wir nicht herstellen. Müssen wir auch nicht.
Das ist Chefsache.

von Klaus Kaiser

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