Gedanken und Gebet in der Coronakrise
Gedanken und Gebet in der Coronakrise
- Datum:
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- Füssen
Liebe Soldatinnen und Soldaten, liebe Angehörige der Bundeswehr,
diese Fastenzeit wird wohl für uns unvergesslich bleiben. Fasten bedeutet ja in kirchlichen Kreisen gerade nicht, nur ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden, sondern es geht darum, durch bewussten Verzicht den Blick wieder frei zu bekommen für mich selbst und das, was ich wirklich brauche im Leben. Dabei ist bewusster Verzicht auf etwas, was mir sonst ganz selbstverständlich geworden ist, hilfreich. Das kann Verzicht auf Fernsehen sein oder auf bestimmte Luxusgüter, auf Alkohol oder was auch immer.
Doch diesmal sind wir angehalten, aufgrund der Lage im Zusammenhang mit dem Virus COVID-19Coronavirus Disease 2019 (Coronavirus), auf vieles zu verzichten. Nicht weil wir es in Gedanken zu Ostern hin freiwillig tun, sondern weil es bei der momentanen Situation einfach notwendig ist. An erster Stelle denke ich auf den Verzicht sozialer Kontakte im Angesicht zu Angesicht. Da denke ich an viele Besuche von vertrauten Menschen, aber auch den Verzicht am Samstag auf den Fußballplatz zu gehen oder den Verzicht mal am Abend in ein Restaurant auszugehen oder, oder… Ja, für den Christen sogar das eucharistische Fasten, da es keinen öffentlichen Gottesdienst zurzeit gibt.
Im Lukasevangelium Kapitel 21 ruft Jesus Christus uns allen erneut zu, dass der Weg, den wir gehen, ein Weg ist, der zum Ziel führt. Auch wenn keiner von uns sagen kann, wie dieses Ziel beschaffen sein wird, auch wenn keiner von uns weiß, wohin uns der Weg genau führen wird, ja selbst wenn keiner sagen kann, wie viele Abgründe es auf diesem Weg noch zu überwinden gilt: es ist der Weg, von dem Jesus Christus sagt, dass er selbst ihn geht, dass er ihn mit uns geht und dass er uns, genau auf diesem Weg, zu seinem Ziel führt.
Als Kind habe ich in der Fastenzeit immer auf Süßigkeiten verzichtet und mich dann am Ostersonntag riesig auf die Osterschleckereien gefreut. Ich wünsche uns, dass zu Ostern die Coronapandemie so weit eingedämmt ist, das wir auf all das, was wir verzichten mussten, in vollen Zügen genießen dürfen.
Gottes Segen und bleiben Sie gesund
Militärpfarrer Stefan Bauhofer
Katholisches Militärpfarramt Füssen
Gebet in der Coronakrise
Herr, Du Gott des Lebens,
betroffen von der Corona-Epidemie kommen wir zu Dir.
Wir beten für alle, deren Alltag jetzt massiv belastet ist
und bitten um Heilung für alle Erkrankten.
Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.
Tröste jene, die jetzt trauern, weil sie Tote zu beklagen haben.
Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie,
und allen Pflegenden Kraft in ihrer extremen Belastung.
Gib den politisch Verantwortlichen Klarheit für richtige Entscheidungen.
Dankbar beten wir für alle, die mit ihren vielfältigen Diensten
die Versorgung und Sicherheit unseres Landes aufrechterhalten.
Wir beten für alle, die in Panik sind oder von Angst überwältigt werden.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden erleiden oder befürchten.
Besonders denken wir an Personen und Orte, die unter Quarantäne stehen,
und an alle, die sich einsam fühlen und niemanden an ihrer Seite haben.
Heiliger Geist tröste die alten und pflegebedürftigen Menschen,
berühre sie mit Deiner Sanftheit und gib ihnen die Gewissheit,
dass wir trotz allem miteinander verbunden sind.
Von ganzem Herzen bitten wir, dass die medizinischen Einrichtungen
auch weiterhin den übermäßigen Anforderungen entsprechen können.
Wir beten, dass die Zahl der Infizierten und Erkrankten abnimmt
und hoffen auf eine baldige Rückkehr zur vertrauten Normalität.
Sehnsuchtsvoll bitten wir um eine weltweite Eindämmung der Krankheit.
Guter Gott, mache uns dankbar für jeden Tag, den wir gesund verbringen.
Lass uns nie vergessen, dass unser Leben ein zerbrechliches Geschenk ist.
Wir sind sterbliche Wesen und müssen unsere Grenzen akzeptieren.
Du allein bist ewig, Ursprung und Ziel von allem – immer liebend.
Gemeinsam und im Vertrauen auf Deine Hilfe werden wir die Krise bestehen.
Jesus, Du Herr und Bruder aller Menschen,
Deine Gegenwart vertreibt jede Furcht, sie schenkt Zuversicht
und macht uns offen füreinander – aufmerksam und achtsam.
Dein Herz ist gütig und demütig, eine erfrischende Quelle des Friedens.
Jesus, wir vertrauen auf Dich!
Heilige Maria, Mutter unseres Herrn, und alle heiligen Frauen und Männer, Nothelfer und Schutzpatrone unseres Landes, bittet für uns!
Amen.
Bischof Hermann Glettler, Innsbruck