Laufbahn modernisiert: Der Berufsfeldwebelanwärter

Laufbahn modernisiert: Der Berufsfeldwebelanwärter

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Eine Bewerbende in ziviler Kleidung im Bewerbungsgespräch mit einem Prüfoffizier im Dienstanzug. Beide tragen eine FFP2 Maske.

Bereits im Auswahlverfahren erkennen unsere Assessment-Profis, wer von den Bewerbenden das Zeug zum Berufssoldaten hat

PIZ Personal/ Christian Zielonka


Soldatinnen und Soldaten sind die wichtigste Ressource der Bundeswehr. Um auch künftig hoch qualifiziertes Personal trotz Fachkräftemangel für die Arbeitgeberin Bundeswehr zu gewinnen, werden die militärischen Laufbahnen kontinuierlich weiterentwickelt. Nun hat die Bundeswehr den Berufsfeldwebelanwärter eingeführt. Dieses attraktive Angebot soll für herausragend leistungsstarke Bewerbende in Mangelbereichen Anwendung finden.

Soldatinnen und Soldaten sind im internationalen Krisenmanagement und der Landes- und Bündnisverteidigung die wichtigste Ressource der Bundeswehr. Um bei dem gegenwärtigen Fachkräftemangel verstärkt junge Menschen für den Soldatenberuf gewinnen zu können, bietet die Bundeswehr attraktive Rahmenbedingungen für neue Karrieremodelle und entwickelt diese ständig weiter. Ein Ansatz dafür ist es, die Laufbahnen moderner zu gestalten und das Spannungsverhältnis zwischen den dienstlichen Erfordernissen und individuellen Bedürfnissen anzupassen. Dafür hat die Bundeswehr den Berufsfeldwebelanwärter eingeführt.

Wege zum Berufsfeldwebelanwärter

Die Ausbildung als Berufsfeldwebelanwärter ist dabei identisch zu der eines regulären Feldwebelanwärters. Der Feldwebelanwärter muss sich aber im Anschluss an die Ausbildung einem Berufsfeldwebel-Auswahlverfahren unterziehen. Wie bereits seit mehreren Jahrzehnten bei den Offizierinnen und Offizieren üblich, wird künftig der Berufsfeldwebelanwärter bzw. die Berufsfeldwebelanwärterin diese Hürde bereits mit seiner bzw. ihrer Einstellung in die Bundeswehr genommen haben. Sie oder er wird ohne Auswahlkonferenz zur Berufssoldatin oder zum Berufssoldaten ernannt, sofern die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wird. Die Wege, um Berufsfeldwebelanwärter zu werden, sind dabei vielfältig: Berufsfeldwebelanwärter können aus dem Bewerbendenkreis der Neueinstellungen und Seiteneinsteigenden oder Wiedereinstellern gewonnen werden. Aber auch beim Laufbahnwechsel kommen Soldatinnen und Soldaten für die Auswahl infrage.

Detailaufnahme der Dienstgradabzeichen auf den Schultern zeigen den Feldwebelanwärter in den TSK Heer, Luftwaffe und Marine.

V.l.n.r.: Feldwebelanwärter der Teilstreitkräfte Marine, Luftwaffe und Heer im Dienstgrad Gefreiter

PIZ Personal/ Lisa Engler

Frühzeitige Personalbindung

Mit der zusätzlich geschaffenen Möglichkeit, Bewerbende für die Laufbahnen der Unteroffiziere frühzeitig zu binden, verfolgt die Arbeitgeberin einen umfangreichen Modernisierungsprozess der militärischen Laufbahnen. Die bereits bei der Einstellung ausgesprochene Berufsfeldwebelanwärter-Zusage, kurz die BFA-Zusage, gibt damit künftig auch eine größere Planungssicherheit – sowohl für die oder den Bewerbenden als auch für die Bundeswehr.

In den Assessments der Karrierecenter der Bundeswehr sind hierzu Verfahren entwickelt worden, die zur Identifikation der Spitzenbewerbenden beitragen. Dabei kommt die BFA-Zusage nur für diejenigen Bewerbenden zum Tragen, die über eine klare Prognose verfügen. Die Bundeswehr bindet somit besonders leistungsstarke Bewerbende und kann diesen ein besonderes Angebot machen. Im Bereich der Offiziere des Truppendienstes macht die Bundeswehr hier seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen.

Der Laufbahn entsprechend heißt dieses Angebot dort „BOA“ (Berufsoffizieranwärter) und läuft nach vergleichbaren Prinzipien. Hier zeigt die Erfahrung, dass die prognostischen Instrumente der Personalgewinnung stimmig sind: Viele der heutigen Generale der Bundeswehr waren zu Beginn ihrer Dienstzeit BOA und konnten sich auf dem langen Weg durch die Bundeswehr gut behaupten.

Ein wichtiger Aspekt bleibt: Ein Selbstläufer ist es auch für diese Kameradinnen und Kameraden nicht, sie müssen natürlich alle ihre vorgeschriebenen Ausbildungsabschnitte bestehen. Auch wirkt sich dieses Angebot nicht auf weitere Auswahlprozesse aus, so ergeben sich zum Beispiel für die spätere Auswahl auf höherwertige Dienstposten oder für einen Laufbahnwechsel keine besonderen Vorteile. Hier müssen sich die BFA mit allen Anderen im Eignungsvergleich messen.

Berufsfeldwebelanwärter mit eigener Quote

Für die Übernahme von Berufsfeldwebelanwärtern in das Dienstverhältnis eines Berufssoldaten oder einer Berufssoldatin gibt es eine Quote von bis zu zehn Prozent der gesamten Übernahmemöglichkeiten. Diese Möglichkeit wird allein für schwierig zu besetzende Fachbereiche genutzt und schafft eine zusätzliche Chance, besonders geeignete und oder vielleicht bereits ausgebildete, hoch qualifizierte Bewerbende für Mangelbereiche in der Bundeswehr zu interessieren. Damit soll sichergestellt werden, dass das Bestandspersonal nicht benachteiligt wird. Die individuellen Karrieremöglichkeiten eines und einer jeden Einzelnen verschlechtern sich dadurch nicht.

Der Artikel wurde bzgl. der Übernahmequoten am 09.08.2021 angepasst. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion.

von Jörg Dilthey  E-Mail schreiben

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