Erste Bewährungsprobe für die Jägerkompanie in der Slowakei
Anerkannte Missionen- Datum:
- Ort:
- Lešť
- Lesedauer:
- 4 MIN
Seit Ankunft im slowakischen Lešť nutzen die deutschen Kräfte die Ausbildungseinrichtungen sowie das Gelände des Übungsplatzes bestmöglich, um ihre Einsatzbereitschaft zu steigern. Bisher haben alle Vorhaben in den Teileinheiten stattgefunden – doch jetzt war die gesamte Kompanie gefordert.
In der Befehlsausgabe an seine Zug- und Truppführer gibt der Kompaniechef seine Absicht für die Übung bekannt
Bundeswehr/Florian KruthIm Vorfeld der Übung bereiten alle Teileinheiten ihre Fahrzeuge und Ausrüstung vor. Bis auf einige wenige Ausnahmen werden alle mit dabei sein. Die Fahrzeuge werden vollgetankt und von den Kameradinnen und Kameraden der Instandsetzung nochmals überprüft, sollte ein Problem mit der Elektronik oder einem anderen Bauteil auftauchen. Am Freitagabend vor der Übung beruft der Kompaniechef sein Führungspersonal ein, um ihm seine Pläne für die Operation sowie seinen Schwerpunkt in den geplanten Phasen der Übung mitzugeben.
Die Kompanie wird zunächst in der Verzögerung sein. Wenn alles läuft wie geplant, wird am Folgetag ein Gegenangriff erfolgen. Zudem werden Informationen wie Parolen, Wetterdaten oder taktische Merkmale der Gegner dargestellt, damit die Zugführer ihre eigenen Absichten für ihre Aufträge in den zugeordneten Geländeabschnitten entwickeln können. Am Folgetag finden die Befehlsausgaben in den Teileinheiten statt, sodass zum Ende des Sonntags alle vorbereitet sind.
Nach einem Straßenmarsch bereiten die Besatzungen ihre GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer in der verfügbaren Zeit vor
Bundeswehr/Florian KruthAm Montagmorgen fahren alle Teileinheiten im Sammelraum auf. Pünktlich fährt der erste Boxer los, alle anderen Fahrzeuge folgen. Der erste Abschnitt des Straßenmarsches geht über die zivile Landstraße, weshalb alle notwenigen Licht- und Signalanlagen eingeschaltet sind. Nach gut 30 Minuten wird das erste Zwischenziel erreicht. Hier können die letzten Maßnahmen abgeschlossen werden, ehe es auf den Übungsplatz geht. Danach kehren die Besatzungen zu den Fahrzeugen zurück und warten auf ihre vorgegebene Zeit, ab der sie in ihre Verantwortungsbereiche fahren.
Bei der Aufklärung und Sicherung werden auch Trupps mit G82 Präzisionsgewehren mit großer Reichweite eingesetzt
Bundeswehr/Florian KruthDort angekommen, sind einige Punkte zu erledigen: Neben dem Anlegen von Minen- oder Stacheldrahtsperren werden Stellungen für die GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer oder die Schützentrupps ausgehoben oder verstärkt. Grundsätzlich ist der Kampf von und mit den GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxern vorgesehen, aber einige Trupps, zum Beispiel die Aufklärer oder Scharfschützen, sind abgesessen unterwegs. Sie sind die „Augen am Feind“ und informieren das Führungspersonal darüber, wann welcher Gegner angreift oder sich dazu vorbereitet.
Für die Minensperren werden entweder Signalkörper oder Darstellungsmittel eingesetzt. Sollte ein Gegnerfahrzeug die Sperre durchfahren, werden die vor Ort befindlichen Schiedsrichter der Besatzung den Schaden oder gegebenenfalls sogar den Komplettausfall des Fahrzeugs mitteilen. Die Versorgungskräfte haben sich in der Zwischenzeit ebenfalls eingerichtet und sind bereit, mit Munition, Treibstoff oder Verpflegung zu versorgen, sofern diese aufgebraucht sind. Rechtzeitig vor dem Angriff sind alle Maßnahmen erledigt.
Es ist soweit: Der gegnerische Angriff beginnt und alle Züge sind gefordert, ihn abzuwehren
Bundeswehr/Florian KruthDer gegnerische Angriff beginnt: Er wird in diesem Übungsszenario durch die tschechische mechanisierte Kompanie mit dem Radschützenpanzer Pandur II dargestellt. Jetzt sind alle Züge gefordert, den Angriff abzuwehren. Dabei helfen die vorher angelegten Sperren, die gute Aufklärung, die Koordination von Abwehrmitteln – beispielsweise des Lenkflugkörpers MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem – sowie die Unterstützung durch Mörser. Der Angriff kann aufgehalten werden, sodass das Gefecht sich über einige Stunden zieht, ohne dass der Gegner nennenswerte Geländegewinne erzielen kann. Letztendlich bleibt der Angriff liegen.
Um die eigene Position zu markieren, werden unter anderem Signalpistolen mit vorher festgelegten Farbmustern eingesetzt
Bundeswehr/Florian KruthNachdem der Angriff abgewehrt und zum Erliegen gebracht wurde, bereiten die Jäger den Gegenangriff für den Folgetag vor. Sie wollen den Gegner wieder aus ihrem Bereich drängen und ihn entweder zum Rückzug bewegen oder vernichten. Mit Unterstützung von Mörsern und Flugzeugen werden die ersten Stellungen des Gegners beschossen, ehe die Züge mit ihren Boxern schnell über die großen Freiflächen angreifen.
Die eigenen Ausfälle an Fahrzeugen sind gering, da die taktische Überlegung des Kompaniechefs voll aufgegangen ist: Ein Zug hat im Angriff den Gegner frontal gebunden, sodass dieser sich dahin konzentriert hat. So konnten die anderen zwei Züge mit Hilfe des vierten Zuges an der geschwächten Stelle durchbrechen. Am Ende wurde das Ziel erreicht: Die Jägerkompanie konnte das Gelände nehmen. Dies beendet auch den ersten Teil der Übung.
Im Orts- und Häuserkampf müssen die deutschen Kräfte jeden Raum und jedes Haus nach den Verteidigern durchsuchen
Bundeswehr/Florian KruthNun haben die Soldaten einen Tag lang Zeit, um ihre Fahrzeuge und Ausrüstung für die nächsten zwei Tage vorzubereiten. Diesmal sind sie in der Rolle des Angreifers. Genau wie die Tage zuvor sollen sie eine kleine Ortschaft nehmen, die von einer kleinen tschechischen Einheit gehalten wird. Danach erfolgt ein ähnlicher Ablauf wie zuvor, nur dass diesmal die slowenische mechanisierte Kompanie der Verteidiger ist.
Aufbauend auf den hier gesammelten Erfahrungen werden weitere Übungen angelegt, um eine größere Harmonisierung zwischen den Nationen zu schaffen. Diese sollen und werden, wenn es darauf ankommt, als geschlossene Battle Group Slowakei agieren.
Der Kompaniechef macht sich ein genaueres Bild vom Gelände. Damit alle Besatzungsmitglieder mit Ferngläsern oder der Optik der Waffenanlage das Vorgelände beobachten können, stellt der Kommandant das Fahrzeug gedeckt in einer Buschgruppe ab.
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Bevor die Übung beziehungsweise das zu erwartende Gefecht losgeht, gibt der Kompaniechef seinen Zugführern nochmal genaue Anweisungen. Ihm kommt es darauf an, dass jeder weiß, was wann und wie zu tun ist.
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Nachdem die große Freifläche mit dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer überwunden wurde, steigt die Gruppe aus, um einen Bereich zu sichern. Der Boxer überwacht dabei das Vorgehen.
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Der Spitzenzug hat mit drei Fahrzeugen Stellung bezogen. Direkt dahinter, im Schwerpunkt, ist der GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer des Kompaniechefs.
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Am Folgetag stellen die deutschen Kräfte die Angreifer da. Sie sollen eine kleine Ortschaft einnehmen, die von tschechischen Soldaten verteidigt wird. Dabei müssen alle deutschen Soldaten hochkonzentriert agieren, um erfolgreich zu bestehen.
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Am Ende der Übungswoche fährt die gesamte Kompanie zu einem Marschband auf, ehe es zur Auswertung und dann ins Zeltcamp geht. Der Kompaniechef bewertet die Übungstage als sehr erfolgreich.
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