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Digitalisierung des Heeres

Pistorius zu D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen: „Es gibt Fortschritte, aber es hakt noch deutlich“

Digitalisierung
Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Die Bundeswehr ist bei der Digitalisierung ihrer Landstreitkräfte mit Herausforderungen konfrontiert. Verteidigungsminister Boris Pistorius suchte nun bei einem Treffen mit den Vertretern von sechs Rüstungsunternehmen nach Lösungen. Die Ergebnisse gaben die Beteiligten bei einer Pressekonferenz im Bendlerblock bekannt.

Bei der Digitalisierung von Fahrzeugen des Heeres sind Herausforderungen aufgetreten. Boris Pistorius traf sich daher mit Vertretern der beteiligten Rüstungsunternehmen, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Hinterher trat er vor die Kameras.

Die Digitalisierung der Landstreitkräfte ist das wohl komplexeste Rüstungsprojekt der Bundeswehr. Ihr Kern ist die Digitalisierung Landbasierte Operationen, kurz D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen. Allein im ersten Schritt sollen bis 2027 mehr als 10.000 Gefechts- und Unterstützungsfahrzeuge der 10. Panzerdivision des Heeres für die Kriegsführung des 21. Jahrhunderts befähigt werden. Der Schritt ins digitale Zeitalter muss getan werden, um künftig an der Seite der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner sogenannte Multi-Domain-Operationen in Echtzeit führen zu können – also gleichzeitig an Land, zur See, in der Luft sowie im Cyber- und Weltraum. Zudem steht die Bundeswehr im Wort, den von der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Allianz bereits fest eingeplanten Großverband bis Ende 2027 zu digitalisieren.

Um das 11,5-Milliarden-Euro-Projekt zu stemmen, arbeitet die Bundeswehr mit einer Reihe von Rüstungsunternehmen zusammen. Doch trotz deren Expertise erweist sich D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen als Herkulesaufgabe. Um das Projekt fristgerecht zum Erfolg zu führen, bat Verteidigungsminister Boris Pistorius Vertreter der sechs beteiligten Rüstungsunternehmen am 3. Dezember 2025 zur Bestandsaufnahme in den Bendlerblock.

Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius schaut lächelnd für eine Portraitaufnahme in die Kamera. Boris Pistorius am 3. Dezember 2025 nach dem D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen-Treffen mit der Rüstungsindustrie Bundeswehr/Norman Jankowski
„Zur Digitalisierung der Landstreitkräfte gibt es keine verantwortbare Alternative“

Neben dem Verteidigungsminister nahmen auch der für Rüstung und Innovation zuständige Staatssekretär Jens Plötner, Generalinspekteur Carsten Breuer und weitere Spitzenkräfte aus dem Verteidigungsministerium an dem Austausch teil. Anschließend gaben Pistorius und die Vertreter der Rüstungsindustrie die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz bekannt.

Das D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen-Vorhaben sei von Anfang an ein ehrgeiziges Projekt gewesen, sagte Pistorius zum Auftakt. „Es geht nicht nur um den Einbau der Funkgeräte. Es geht um ein digitales Führungs- und Informationssystem, das Soldaten, Fahrzeuge und höhere Führungsebenen in Echtzeit verbindet.“ Für das Heer bedeute D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen einen Technologiesprung von 40 Jahren, gab der Verteidigungsminister zu Bedenken.

Neues Verfahren bei der Umrüstung

Nach einem kürzlich erfolgten Test lägen jetzt die wesentlichen Ergebnisse zum Stand der Dinge vor. „Es gibt Fortschritte, es hakt aber noch deutlich an vielen Stellen“, so der Minister. Positiv sei, dass viele Herausforderungen beim Führungsfunk abgestellt werden konnten. Vieles klappe aber auch noch nicht: „Probleme bei der Datenübertragung und bei hoher Systemauslastung konnten weiterhin nicht beseitigt werden“, räumte Pistorius ein. Auch gebe es Herausforderungen im Zusammenspiel einzelner Softwarekomponenten und bei der Reichweite des Funks.

Zudem habe die Industrie die Musterintegration vieler Fahrzeuge nicht rechtzeitig abschließen können. „Damit verschiebt sich auch der Zeitplan für die Serienintegration“, ergänzte Pistorius. Deshalb würde nun umgesteuert: Die Reihenfolge der Umrüstungen werde so geändert, dass zunächst jene Fahrzeuge umgerüstet würden, die für die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr geringe Bedeutung besäßen. „Das gibt uns die Zeit, um die Probleme bei einsatzrelevanteren Fahrzeugen zu lösen“, erläuterte der Minister. Nach wie vor solle aber Anfang 2026 mit der regulären Serienintegration begonnen werden.

Boris Pistorius steht hinter einem Rednerpult.

Klare Worte: Verteidigungsminister Boris Pistorius gibt die Ergebnisse des Treffens mit der Industrie zum Stand des Projekts Digitalisierung Landbasierte Operationen (D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen) der Bundeswehr bekannt

Bundeswehr/Jana Neumann

Mischbetrieb als Zwischenlösung

Die Änderungen bedeuteten auch, dass der sogenannte Mischbetrieb – also der parallele Betrieb von noch analogen und von bereits digitalisierten Fahrzeugen – wichtiger werde. „Er hat höchste Priorität“, sagte Pistorius. Aber auch dort gebe es noch Probleme mit der Sprachübertragung. „Alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir diese Probleme schnell in den Griff bekommen“, so der Minister weiter. Künftig werde sich eine neue Stabsstelle im Verteidigungsministerium ausschließlich um die Koordinierung des D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen-Projekts kümmern. Zudem werde die Projektkontrolle im Beschaffungsamt gestärkt und ein Koordinator nach Munster entsandt. Dort werden die Fahrzeuge umgerüstet.

Auch beim heutigen Austausch sei ihm seitens der Rüstungsindustrie versichert worden, dass es möglich sei, die 10. Panzerdivision bis 2027 zu digitalisieren, schloss der Minister. „Das heißt für mich: Wir halten an diesem Ziel fest.“ Dafür müssten die bestehenden Herausforderungen nun in noch engerer Abstimmung miteinander gelöst werden – „Woche für Woche und Tag für Tag. Eines nach dem anderen.“ Eines wolle er noch ganz deutlich festhalten, schloss der Minister: „Es gibt zur Digitalisierung der Landstreitkräfte keine verantwortbare Alternative. Nur so werden unsere Landstreitkräfte sicher und interoperabel mit unseren Verbündeten kommunizieren können.“

von Timo Kather

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