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NSATU: So koordiniert die NATO ihre Ukraine-Hilfe

Ein deutscher und ein ukrainischer Soldat sitzen auf einem Panzer und unterhalten sich

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Ukraine-Unterstützung

NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine: So koordiniert die NATONorth Atlantic Treaty Organization ihre Ukraine-Hilfe

Mit der Mission NATONorth Atlantic Treaty Organization Security Assistance and Training for Ukraine (NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine) hilft die Allianz der Ukraine mit Material und Ausbildung.

Die Ukraine besteht seit mehr als dreieinhalb Jahren in ihrem Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor. Neben der Tapferkeit der ukrainischen Truppen ist dabei auch die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft ein zentraler Faktor. Die NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Mission koordiniert die Hilfen für das angegriffene Land: systematisch und bedarfsgerecht.

Das multinationale Kommando für die Mission Nato Security Assistance and Training for Ukraine (NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine) wurde im Dezember 2024 in der Lucius-Clay-Kaserne in Wiesbaden in Dienst gestellt. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaaten füllten damit einen Beschluss des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gipfels von Juli 2024 in der USUnited States-amerikanischen Hauptstadt Washington mit Leben.

Das Kommando der USUnited States-Armee für Europa und Afrika befindet sich ebenfalls in räumlicher Nähe in Wiesbaden: Die systematische Sichtung, Koordinierung und Mobilisierung der Ressourcen von mehr als 30 alliierten Partnern erfordert die ständige Rücksprache mit dem bedeutendem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaat. 

Ein Soldat im Porträt
Generalmajor Maik Keller, stellvertretender NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Kommandeur, am 11. August 2025 bei „Nachgefragt“ NSATU
„Unsere ukrainischen Freunde kämpfen nicht nur für sich, sondern für uns alle.”

Auch erleichtert die zentrale Lage mitten in Europa die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union: Im Bereich der militärischen Aus- und Weiterbildung kooperiert NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine beispielsweise eng mit der European Union Military Assistance Mission Ukraine (EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine). Die europäische Ausbildungsmission ist schon seit Oktober 2022 für die ukrainischen Streitkräfte aktiv. 

Alles unter einem Dach

Neben finanzieller Unterstützung benötigt die Ukraine vor allem zwei Dinge: Ausbildung und Wehrmaterial wie Sanitätsequipment, aber auch die dringend an der Front benötigte Munition oder Waffensysteme. Diesen Anforderungen wird NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine in drei Organisationssträngen gerecht: Planung und Koordination von militärischer Unterstützung sowie Ausbildung und Zuteilung von Ressourcen (Training, Support und Force Development). 

NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine führt keine eigenen Trainings durch, sondern vermittelt den ukrainischen Kameradinnen und Kameraden militärische Ausbildungseinrichtungen verbündeter Partnernationen. In der Umsetzung kommt dann oft das Konzept „Train the Trainers“ zum Tragen. Die Idee ist, so viele ukrainische Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie möglich auszubilden, die ihr Wissen direkt an die kämpfenden ukrainischen Kameradinnen und Kameraden weitergeben. 

Das Training ist dabei an die Materialunterstützung angepasst. Ziel ist es, die Ausbildung an verschiedenen Waffensystemen mit identischen Lieferungen verschiedener Militärgüter abzustimmen, um so einen schnellen und sicheren Einsatz an der Front zu gewährleisten.

Militärfahrzeuge fahren auf der Autobahn an einem polnischen Grenzübergangsschild vorbei

Auf geheimen Transporten auf Straße und Schiene geht es von den Unterstützerstaaten in Richtung NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Umschlagpunkt im polnischen Rzeszów. Flugabwehrsysteme vom Typ PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target gehören zu den am dringendsten benötigen Waffen der Ukraine.

Bundeswehr/Jane Schmidt
Zwei Kampfflugzeuge fliegen über Patriotsysteme

Der logistische Hub hat einen äußerst hohen Schutzbedarf, denn hier werden tausende Tonnen Material an die Ukrainer übergeben. Die Bundeswehr trägt mit PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Systemen und Tornado-Jets zum Schutz des Knotenpunkts bei.

Bundeswehr/Cora Mohrdieck

Gezielte Unterstützung

Welche Trainings und welche militärische Ausrüstung die Ukraine am meisten braucht, wird in Form von sogenannten Capability Coalitions aus verschiedenen Nationen mit der Ukraine gemeinsam abgestimmt. Damit wird der militärische Bedarf der Ukraine gezielt priorisiert. Deutschland hat eine Führungsrolle im Bereich Luftverteidigung übernommen. Die Materiallieferungen erfolgen über sogenannte Logistic Enabling Nodes (LEN) in Polen und zukünftig auch in Rumänien. Über diese Knotenpunkte werden außerdem Reparatur und Instandhaltung von Waffensystemen, wie zum Beispiel dem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Flugabwehrsystem, abgewickelt.

Die Ausbildungsinhalte für das Training der ukrainischen Truppen basieren wiederum auf Erfahrungen, die im aktuellen Kampfgeschehen gewonnen wurden. Die hier gesammelten operationellen sowie militärstrategischen Erkenntnisse und Informationen werden mit den Streitkräften der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaaten ausgetauscht.

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Hilfe rund um die Uhr

Stellt die Ukraine eine Hilfsanfrage wegen militärischer Ausrüstung, Ausbildungskapazitäten oder auch finanzieller Unterstützung, wird umgehend das NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Unterstützungsnetzwerk aktiviert. Die etwa 300 in Wiesbaden zusammengezogenen Vertreterinnen und Vertreter der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Länder und ihrer Verbündeten wie Australien und Neuseeland versuchen dann, den ukrainischen Bedarf so schnell und so unbürokratisch wie möglich zu decken. Das gesamte Kommando steht 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche im Dienst der Ukraine-Unterstützung. Ihre Mitglieder stehen im permanenten Austausch mit ihren Heimatländern, bis sich eine Lösung im Sinne der Ukraine herauskristallisiert hat: sei es auf binationaler, trinationaler oder sogar multinationaler Basis. 

Neben der Lieferung dringend benötigten militärischen Materials und der Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten spielt auch die finanzielle Unterstützung der Ukraine eine besondere Rolle. Mittelfristig soll die Ukraine durch einen Anschub ihrer Rüstungsproduktion in die Lage versetzt werden, erhebliche Teile ihres benötigten militärischen Materials auf eigenem Boden selbst herstellen zu können. Um den notwendigen finanziellen Spielraum für dringende Militärgüter zu schaffen, gibt es zudem den NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine Trust Fund für eine schnelle, unkomplizierte Beschaffung. Er entstand im April 2025 unter britischer Schirmherrschaft. Hier können die NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Partner freiwillig Geldmittel für die Ukraine hinterlegen – Deutschland zum Beispiel stellte bislang rund 30 Millionen Euro zur Verfügung. Das Gesamtvolumen umfasst bis jetzt bereits mehr als 173 Millionen Euro. Ziel ist es, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland weiter zu stärken – und damit auch eine weitere Ausbreitung des Konflikts zu verhindern.

Deutschland als Taktgeber

Deutschland ist neben Großbritannien einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine. Das spiegelt sich auch in der Struktur von NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine wider. So ist etwa Generalmajor Maik Keller stellvertretender Kommandeur des multinationalen Kommandos. Darüber hinaus sind nicht nur Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Hauptquartier in Wiesbaden im Einsatz, sondern auch in Polen. Dort schützen sie mit PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Flugabwehrsystemen den Logistic Enabling Node in Rzeszów, über den ein wesentlicher Teil der NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Hilfen für die Ukraine abgewickelt wird. Zudem unterstützt Deutschland mit Transportflugzeugen A330 MRTTMulti Role Tanker Transport Betankungsflüge von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftfahrzeugen, welche beim Schutz des Luftraums an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke eingesetzt werden. Auch bei der Ausbildung ukrainischer Truppen spielen Deutschland und die Bundeswehr eine wichtige, wenn nicht zentrale Rolle.

Eine Karte zeigt die Bundeswehr in Deutschland, Polen und Rumänien bei NSATU

Die Ukraine-Unterstützungsmission NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine hat ihr Hauptquartier in Wiesbaden. Um die materielle Unterstützung für das angegriffene Land abzuwickeln, betreibt NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine zwei logistische Umschlagpunkte – in Polen und zukünftig Rumänien.

Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling

Zudem beteiligt sich die Bundeswehr an der NATONorth Atlantic Treaty Organization Airborne Early Warning and Control Force, dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-AWACSAirborne Early Warning and Control System-Verband, und schützt dabei den Luftraum entlang der Ostflanke der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Diese Aufklärungs- und Überwachungsflüge bewegen sich nicht nur über Polen, sondern auch über Rumänien.

NATONorth Atlantic Treaty Organization lernt von Ukraine

Das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine wird in Wiesbaden sehr genau beobachtet. Durch den permanenten Austausch zwischen NSATUNATO-Stab für Sicherheitsunterstützung und Ausbildung für die Ukraine-Alliierten und den ukrainischen Streitkräften entstehen Lagebilder, die ausgewertet und weiterverwendet werden. Zum einen fließen die Erkenntnisse von den Kriegsschauplätzen in der Ukraine in die taktische Ausbildung von NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen ein, zum anderen werden sie auch für die Fähigkeitsentwicklung der NATONorth Atlantic Treaty Organization und der Streitkräfte ihrer Mitgliedstaaten verwendet. Hierzu gehört unter anderem die Taktik des modernen Drohnenkriegs. Eine wichtige Rolle spielt aber auch Robotik in Form von unbemannten Kampffahrzeugen am Boden für Aufklärung, Zielerfassung sowie direkte Kampfhandlungen.

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