Wenn deutsche Spezialkräfte in finnischen Hubschraubern fliegen
Übung- Datum:
- Ort:
- Finnland
- Lesedauer:
- 3 MIN
Beim Air Ground Integration Training bei der Übung Southern Griffin übten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Spezialkräfte die taktische Verlegung in multinationalen Teams. Die Zusammenarbeit erhöht die Flexibilität und Durchhaltefähigkeit im Bündnis. Der deutsche Beitrag zur Übung, Silver Dagger, war zugleich Bestandteil der bundeswehrgemeinsamen Großübung Quadriga.
Ein kleines Team der deutschen Spezialkräfte hat einen Auftrag erfüllt, kann jedoch aufgrund einer Lageänderung an der Landezone nicht von dem angeforderten Luftfahrzeug aufgenommen werden. Um den Erfolg der Mission nicht zu gefährden, muss die Aufnahme schnell erfolgen. Doch der einzig verfügbare Hubschrauber in der nahegelegenen Special Operation Air Task Group (SOATGSpecial Operations Air Task Group) ist ein finnischer NHNATO-Helicopter-90.
Szenarien wie diese üben Spezialkräfte beim Air Ground Integration Training, so auch bei der Spezialkräfteübung Southern Griffin in Finnland. Spezialisierte Kräfte und Spezialkräfte aus neun NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nationen übten gemeinsam schnelle Verlegungen und Abholungen, um ihre Interoperabilität im Ernstfall zu erhöhen. Dabei wurden nicht nur etablierte Verfahren trainiert, sondern auch ausprobiert, was alles möglich ist.
„Luftlandeeinsatzverfahren sind fester Ausbildungsbestandteil aller NATONorth Atlantic Treaty Organization-Spezialkräfte. Aber jede Nation hat andere Luftfahrzeuge. Und selbst wenn der Hubschrauber an sich bekannt ist, unterscheiden sich die verschiedenen Versionen der Streitkräfte“, erläutert Kommandofeldwebel Wolfgang P. Doch je häufiger man die einzelnen Abläufe übe, je mehr Varianten man kenne, desto schneller finde man sich in jede neue Variante ein.
Besonders knapp ist die Zeit bei schnellen Entladungen hinter feindlichen Linien, von den Kommandosoldaten Hot Drop genannt. „Jedes stehende Ziel ist ein gutes Ziel. Mehr als drei Minuten sollte ein Hot Drop nicht dauern“, sagt P. Im Transportflugzeug A400M der Luftwaffe ist es daher möglich, die Motoren der Leichten Luftlandefähigen Utility Terrain Vehicles (UTVUtility Terrain Vehicle), den Fahrzeugen der Spezialkräfte, schon während der Landung zu starten. Die Laderampen öffnen sich dann, bevor das Flugzeug steht. So geht keine einzelne Sekunde verloren. Denn in feindlich kontrolliertem Gebiet wird eine Landezone automatisch zur Gefahrenzone, die die Einsatzkräfte so schnell wie möglich hinter sich lassen müssen, wenn sie ihren Auftrag nicht gefährden wollen.
Doch bei Southern Griffin ging es nicht nur darum, nationenübergreifend schneller zu werden. Die Spezialkräfte nutzten die Möglichkeit, Grenzen zu testen: Welches Fahrzeug passt noch so gerade in eine Bell-Boeing V-22 Osprey? Was kann schnell zerlegt und wieder zusammengesetzt werden? Wie viele Minuten brauche ich zur Landung, wenn das GPSGlobal Positioning System gejammt ist und nur Karte und Kompass zur Verfügung stehen?
„In Finnland sind die Streitkräfte nicht an Übungsplätze gebunden. Wir landen in völlig unbekanntem Gelände ohne Vorerkundung. Das ist besonders“, sagt P. und ergänzt: „Vierrädrige Quads, sechsrädrige Quads, Material und Verwundete mit der Seilwinde an Bord bringen – hier konnte einfach mal ausprobiert werden, was alles geht und wie man es schneller machen kann.“
Das gemeinsame Air Ground Integration Training stärke die Einsatzfähigkeit der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Spezialkräfte, ist Oberstleutnant Alexander T., Pilot und Projektoffizier im Hubschraubergeschwader 64, überzeugt. Er ist als Deputy Commander in der übergeordneten Special Operations Air Task Group (SOATGSpecial Operations Air Task Group) für die Einsatzplanung der Luftunterstützung bei Southern Griffin zuständig. Er sagt: „Nicht jede Nation hat die Fähigkeit zur taktischen Luftverlegung ihrer Spezialkräfte. Je mehr Einsatzkräfte mit den Verfahren vertraut sind, desto breiter ist der Handlungsspielraum der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner.“ Mögliche Ausfälle bei der einen Nation können durch die Fähigkeiten einer anderen ausgeglichen werden. Das steigert Zusammenarbeit, Flexibilität und Durchhaltefähigkeit im Bündnis. Für Hauptfeldwebel P. zählt: „Wenn wir keine eigenen Hubschrauber verfügbar haben, kann ich jederzeit einen anderen nutzen. Jeder weiß, was er zu tun hat.“