Die dreijährige Ausbildung beim Kommando Spezialkräfte der Marine ist die wohl vielseitigste in der Bundeswehr. Vier Phasen müssen die Anwärterinnen und Anwärter durchlaufen, zahlreiche Fähigkeiten erlernen sie dabei.
Der Weg zu den Kampschwimmern
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Lautlos kommen sie aus dem Meer, um am Land zu operieren: die Kampfschwimmer. T. Mittendorp ist einer ihrer Ausbilder. Er trainiert neue Kameraden zu Land, im Wasser und in der Luft. Kein Job für schwache Nerven.
Am Anfang der Ausbildung steht ein dreiteiliges Potenzialfeststellungsverfahren (PFVPotenzialfeststellungsverfahren). Die Anwärterinnen und Anwärter werden in drei Phasen getestet. PFVPotenzialfeststellungsverfahrenI umfasst einen Sporttest und die Taucherverwendungsfähigkeit, eine ärztliche Untersuchung im Schifffahrtmedizinischen Institut in Kiel. Das PFVPotenzialfeststellungsverfahrenI und der Schwimmtaucherlehrgang Modul eins und zwei sind Eingangsvoraussetzungen für das PFVPotenzialfeststellungsverfahren II. Dieses ist ein sechswöchiger Auswahllehrgang mit Sport und infanteristischen Anteilen. Mit der Tauchausbildung in der Schwimmhalle (PFVPotenzialfeststellungsverfahren III) endet die Potenzialfeststellung beim KSMKommando Spezialkräfte der Marine.
Phase II: Grundlagenausbildung
Jetzt sind die wichtigsten Grundfähigkeiten dran: Tauchen im Freiwasser, Schießen mit G95, G36K, P9 und P30 sowie Grundlagen Landkampfausbildung. Intensive Drills begleiten vor allem die Freiwassertauchausbildung, bei der vermittelt wird, an seine Grenzen zu gehen und das mental auch durchzuhalten. Höhepunkt ist das 30-Kilometer-Schwimmen in der Ostsee, das in zwei Tagen bewältigt wird – mit Tauchgerät und Ausrüstung. Die Ausbildungsphase soll die Kampfschwimmerschüler an ihre Belastungsgrenzen heranführen, um sie bestmöglich für den Einsatz vorzubereiten. Die Grundlagenausbildung schließt das erste Ausbildungsjahr ab.
Phase III (2. Ausbildungsjahr): Ausbildung Erweiterte Fähigkeiten
Beim KSMKommando Spezialkräfte der Marine legt man großen Wert auf Expertise von außen. Die Kampfschwimmerschüler durchlaufen für den Erwerb weiterer Fähigkeiten verschiedene Lehrgänge an anderen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr. Der Kontakt in andere Organisationsbereiche stärkt die Einbindung innerhalb der Bundeswehr.
Phase IV (3. Ausbildungsjahr): Taktische Einsatzausbildung
Die letzte Ausbildungsphase konzentriert sich auf die Vermittlung von Fähigkeiten in der erweiterten Landkampf-, Waffen- und Schießausbildung (Reaktionsschießen/ selektives Schießen mit allen kampfschwimmerspezifischen Waffen, bei Tag und Nacht), Zugangsverfahren für Gebäude und Schiffe, Zusammenarbeit mit Luft- und Seefahrzeugen und Mobilityausbildung (Ausbildung mit eigenen Gefechtsfahrzeugen wie MOVAG Eagel V, Skidoo, SSV/UTV und Quad) erlernen. Die Schüler werden in komplexe und kombinierte Lagen mit Planungs- und Durchführungsphase gebracht. –Zusätzlich werden sie im Bereich Tauchen zu Einsatzleitern ausgebildet um eigenständig kombinierte Tauchvorhaben durchführen zu können. Ziel ist es, dem Schüler das notwendigen Rüstzeug beizubringen und ihn zu einem mitdenkenden, hemmungseffizienten und störungstoleranten Soldaten zu erziehen. Denn die Kampfschwimmer werden darauf trainiert, für alle Aufgaben im Einsatz befähigt zu sein. Alle Ausbildungsinhalte sind einsatzorientiert und formen sie zu breit ausgebildeten Profis in allen denkbaren Einsatzszenarien.
Kampfschwimmer-Unteroffizier/-Offizier
Geschafft! Wer alle Lehrgänge besteht, wird in die Kampfschwimmerkompanie aufgenommen – und erhält das begehrte Sägefisch-Abzeichen und eine feste Nummer. Es ist eine aufsteigende Zahl, die seit den ersten Kampfschwimmern der Bundeswehr fortlaufend an neue Absolventen der Ausbildung zum Kampfschwimmer vergeben wird.
Doch jetzt geht die Arbeit erst richtig los: Jeder Kampfschwimmer vertieft intensiv seine Fähigkeiten in einer Spezialdisziplin und wird beispielsweise als Medic, Breacher, Funker, EODExplosive Ordnance Disposal oder Scharfschütze Teil eines vierköpfigen fire team.
FAQFrequently Asked Questions
Zu den Besten gehören: Wie kann ich Kampfschwimmer werden? Was muss ich dafür leisten? Fragen und Antworten finden Sie im FAQFrequently Asked Questions.
Der Zugang steht grundsätzlich allen Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern ab 17 Jahren offen, die sich körperlich und mental der Herausforderung stellen wollen. Dies gilt sowohl für Personen im Soldatendienst als auch für Zivilistinnen und Zivilisten. Voraussetzung ist die Eignung für die Offizierslaufbahn oder die Unteroffizierslaufbahn. Zeitsoldaten müssen nach Ausbildungsende noch sieben Jahre Restdienstzeit haben. Als Zivilist verpfichtet man sich bei der Truppe für mindestens 15 Jahre.
Angehörige der Streitkräfte können sich über das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr oder über ihre Personalführer melden. Zivilisten wenden sich an ein Karrierecenter der Bundeswehr. Alle Bewerberinnen und Bewerber durchlaufen gesundheitliche Untersuchungen, um ihre Verwendungsfähigkeit festzustellen. Die psychologische Begutachtung erfolgt durch das Schifffahrtmedizinische Institut der Marine. Bei Fragen können Sie sich an den Personalwerbetrupp KSMKommando Spezialkräfte der Marine wenden.
Gesucht werden sportliche Allrounder. Hohe Motivation und eine gute Vorbereitung auf den halbjährigen Auswahlprozess verbessern die Chancen. Die Normen für den Sporttest sind bekannt. Das hilft beim eigenen Trainingsplan:
5.000 Meter Laufen unter 22 Minuten
1.000 Meter Schwimmen in maximal 24 Minuten
mindestens 60 Sekunden Zeittauchen
30 Meter Streckentauchen
Mindestens acht Klimmzüge im Ristgriff
Mindestens 15 Mal Bankdrücken mit 50 Kilogramm
Beim KSKKommando Spezialkräfte durchlaufen Mannschafter und Zivilisten erst die Ausbildung zum Fallschirmjägerfeldwebel. Unteroffiziere können direkt einsteigen. Das Potenzialfeststellungsverfahren umfasst infanteristische, sportliche und psychologische Tests. Wer als Pilot zur 4./HSGHubschraubergeschwader 64 möchte, muss bereits auf einem Hubschraubermuster der Luftwaffe ausgebildet sein. Als Tactical Operator als Bordschütze etwa können sich Unteroffiziere des Heeres bewerben. Beide durchlaufen ein einwöchiges Potenzialfeststellungsverfahren.
Was ist Ihnen von der Ausbildung besonders in Erinnerung geblieben?
Bootsmann, Kommando Spezialkräfte der Marine
Ich habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Die Ausbilder und Ausbilderinnen sind sehr gut darin, uns an unsere Grenzen heranzuführen. Wir mussten harte Belastungen überstehen. Das Beste war die Zeit im Wasser und – ganz klar – die Verleihung des Kampfschwimmerabzeichens.
Wie sind Sie zu den Kampfschwimmern gekommen?
Bootsmann, Kommando Spezialkräfte der Marine
Ich wusste nach der Schule zunächst nicht, was ich machen sollte. Als ich bei einem Karrieretag ein Werbevideo der Kampfschwimmer gesehen hatte, hat es mich gepackt. Ich wusste sofort, das will ich machen. An meiner Begeisterung für die Spezialkräfte hat sich bis heute nichts geändert.
Welchen Rat hätten Sie vor der Ausbildung gern bekommen?
Bootsmann, Kommando Spezialkräfte der Marine
Bei den sportlichen Voraussetzungen scheitern viele am Laufen. Das hatte ich anfangs auch unterschätzt. Aber wenn man es wirklich will, dann schafft man es auch. Das Wichtigste ist die Motivation. Man darf nie sein Ziel aus den Augen verlieren.
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