Neue Wärmebildzielgeräte: Präzision bei jeder Sichtlage
Ausrüstung und Technik- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 2 MIN
Es ist vollständig dunkel, gleichzeitig zieht Nebel auf – schwierige Witterungsbedingungen. Das klassische Zielfernrohr an einer Handfeuerwaffe wie dem G95 kommt hier an seine Grenzen. In einer solchen Situation können Wärmebildzielgeräte unterstützen. Diese hat die Bundeswehr kürzlich beschafft. Wer bekommt die neuen Geräte?
Kleines Gerät – großer Effekt: Das Wärmebildzielgerät unterstützt die vorhandenen Zielfernrohre da, wo sie an ihre Grenzen kommen. So sieht das neue Gerät aus.
Theon Deutschland GmbH
Die Wärmebildzielgeräte sind auch mit dem Sturmgewehr G95 (hier im Bild) verwendbar
Bundeswehr/Mario BährDas Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) hat das Wärmebildzielgerät mit der Langbezeichnung „Wärmebildzielgerät abgesessen, mittlere Reichweite“ als Ergänzung bestellt: Bereits 2020 wurden 402 Sätze des Geräts beschafft und 2024 ausgeliefert. Mit der 2025 geschlossenen Rahmenvereinbarung soll die Lieferung von bis zu 25.000 Sätzen erfolgen. Weitere Geräte folgen optional im Laufe des Projekts bis 2029.
Ein Wärmebildzielgerät nutzt die Wärme, die von Objekten oder Lebewesen ausgeht, und erstellt aus den gewonnenen Informationen Bilder. Ein derartiges Gerät kommt komplett ohne Restlicht aus und kann somit auch bei vollständiger Dunkelheit verwendet werden. Auch schlechte Witterungsbedingungen wie zum Beispiel Nebel haben wenig Einfluss auf das Ergebnis. Außerdem erkennt das Gerät auch Lebewesen oder Gegenstände, die nicht offensichtlich zu sehen sind. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn diese durch einen Baum verdeckt sind oder vor farblich ähnlichem Hintergrund stehen.
„Das Wärmebildzielgerät ermöglicht die schnelle Erfassung und Unterscheidung von Zielen bei Nacht und eingeschränkter Sicht. Es erweitert das Lagebild, ersetzt jedoch nicht die sorgfältige Identifizierung des Ziels durch den Schützen“, erklärt Julian K., Projektleiter für die Beschaffung des Wärmebildzielgeräts im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.
Der Bedarf für das neue Wärmebildzielgerät ist in allen Truppenbereichen vorhanden, sodass neben dem Heer auch beispielsweise die Marine und die Luftwaffe die Geräte bekommen werden. Die Nutzenden können das Wärmebildzielgerät auf das vorhandene Zielfernrohr aufstecken. Kompatibel ist es mit verschiedenen in der Bundeswehr vorhandenen Handfeuerwaffen wie dem G95 oder dem MG4. Besonders effektiv ist das Gerät, wenn der Temperaturunterschied zwischen Ziel und Umgebung sehr groß ist, wie beispielsweise nachts, wenn es draußen kühler ist.
von Heike Westhöfer