Aus der Vergangenheit lernen: Militärgeschichte als Kompass für die Beschaffung heute
Beschaffung- Datum:
- Ort:
- Koblenz
- Lesedauer:
- 3 MIN
Von außen mutet sie eher unscheinbar an, doch in den Hallen der Wehrtechnischen Studiensammlung der Bundeswehr in Koblenz versteckt sich eine wahre Schatzkammer militärischer Geschichte. Mit ihren mehr als 30.000 Exponaten – von der Handfeuerwaffe über Bekleidung bis zum Panzer – ist sie nicht nur eine bloße Sammlung. Sie ist ein lebendiger Lernort.
Mehr als 25.000 Besuchende aus inzwischen über 100 Nationen überzeugen sich davon jedes Jahr persönlich. Darunter auch Nachwuchskräfte des ebenfalls in Koblenz ansässigen Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, kurz BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Sie haben in der umfangreichen Sammlung die Möglichkeit, historische Waffen, Ausrüstung, Bekleidung und Fahrzeuge im Original zu sehen – und aus der Militärgeschichte Schlüsse für aktuelle Projekte zu ziehen. Oberstleutnant Heiner B. gehört zu dem Team, das Besuchende durch die „heiligen Hallen“ führt. Er ist einer von 70.000 aktiven Reservisten in Deutschland.
„Ich bezeichne die Studiensammlung gerne als das technische Gedächtnis des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr – denn nirgendwo sonst lassen sich Entwicklungsschritte und auch Irrwege in der Bundeswehr über einen so langen Zeitraum besser nachvollziehen“, sagt er. Das ist unter anderem für die sogenannten Direkteinsteigenden spannend. Das sind Personen, die ohne vorherige Laufbahnausbildung innerhalb der Bundeswehr direkt eine spezifische Fach- oder Führungsposition antreten. Im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr sind das beispielweise Ingenieure, die aus einem Unternehmen in den öffentlichen Dienst des Bundes wechseln, um bei der Entwicklung von militärischer Ausrüstung zu unterstützen. Aber auch für die Beamtinnen- und Beamtenanwärter der Bundeswehr ist die Wehrtechnische Studiensammlung ein fester Programmpunkt in ihrer Laufbahnausbildung. Hier sammeln die Beschafferinnen und Beschaffer von morgen wichtige Erkenntnisse, die dann wieder in neue Projekte einfließen.
„Hier können sie verstehen, wie Militär funktioniert, wie wichtig Entscheidungen sind und dass diese zu Ende gedacht werden müssen – gerade auch im Bereich Beschaffung.“
In der Wehrtechnischen Studiensammlung schlägt Heiner B. eine Brücke zu längst vergangenen militärhistorischen Zeiten. Um sieben Uhr beginnt sein Tag mit dem ersten Kaffee und einer kurzen Besprechung. Meist findet dann vormittags bereits eine der vielen Führungen statt. Das Team des BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, zu dem Heiner B. gehört, kümmert sich um die Führungen für die Beschäftigten der Bundeswehr, manchmal auch anderer Bundes- oder Landesbehörden. Wie lange dauern diese durchschnittlich? „Das ist ganz unterschiedlich. Wenn viele Fragen kommen, kann es auch schon mal fünf Stunden dauern“, schmunzelt er. „Ich sehe es als meinen persönlichen Auftrag, den Menschen etwas mitzugeben, sie zu erreichen. Ich möchte, dass sie Fragen stellen, bis zum Schluss interessiert bleiben. Da hilft auch der eine oder andere lustige Spruch zwischendurch.“
Die Wehrtechnische Studiensammlung hat ganzjährig täglich – mit wenigen Ausnahmen – von 09:30 Uhr bis 16:30 Uhr geöffnet. Angehörige von Dienststellen der Streitkräfte und der Bundeswehrverwaltung werden durch das Team des Referats BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr T2.6 durch die Ausstellung geführt. Sonstige Behörden, Privatpersonen, Firmen und Vereine wenden sich für Führungen per Mail an den Verein der Freunde und Förderer der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz e.V.eingetragener Verein: besuchergruppen@vffwts.de.