Cyber- und Informationsraum
Weltraumstart SARah

SARah Synthetic Aperture Radar altitude high– ein enormer Gewinn für die Aufklärung

SARah Synthetic Aperture Radar altitude high– ein enormer Gewinn für die Aufklärung

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„Der erste von drei Satelliten des neuen Systems SARah ist im Weltraum angekommen. Das ist wichtig, um unsere Leistungserbringung als Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum für die Bundeswehr auch weiterhin sicherzustellen. Die beiden weiteren Satelliten werden bald folgen“, erklärt der Stellvertreter des Inspekteurs Cyber- und Informationsraum und Beauftragter Weltraum des Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr, Generalmajor Jürgen Setzer, kurz nach dem Start der Trägerrakete.

Ein Bildschirm eines Computers mit einer Rakete darauf

Während des Starts haben die Verantwortlichen die Daten genau im Blick

Bundeswehr/Dirk Bannert

Gemeinsam mit den Projektbeteiligten aus dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und mit den zukünftigen Hauptnutzenden, den Bildanalystinnen und Bildanalysten aus der Zentralen Abbildenden Aufklärung (ZAbbAufklZentrale Abbildende Aufklärung ), hat Generalmajor Setzer dem Start des Satelliten ins All entgegengefiebert. Die Zeichnung der „Realisierungsgenehmigung“ am 2. August 2012 durch den damaligen Generalinspekteur war der Startpunkt für die Beschaffung des Systems SARah gewesen. Fast ein Jahrzehnt danach sind die Arbeiten nun größtenteils abgeschlossen. Zwei weitere SARSynthetic Aperture Radar-Satelliten werden im Laufe des Jahres das Raumsegment SARah komplettieren.

Ein komplexes System für verlässliche Informationen

Zum besseren Verständnis: SARah ist ein bildgebendes Radarsatellitensystem, das weltweit tageslicht- und wetterunabhängig höchstauflösende SARSynthetic Aperture Radar-Bilddaten gewinnt. Der Kunstbegriff SARah besteht dabei aus der Abkürzung „SARSynthetic Aperture Radar“ = Synthetic Aperture Radar und dem Zusatz „ah“. Das System besteht aus zwei baugleichen Reflektor-Satelliten, einem Phased Array-Satelliten, einem Bodensegment mit Bodenstation in Deutschland sowie einer weiteren Bodenstation in Schweden. Im komplementären Ansatz zu elektro-optischen oder Infrarot- Bildern anderer abbildender Satellitensysteme werden mit dem System SARah Informationen gewonnen, die der Krisenfrüherkennung, der Krisenbewältigung aber auch der Unterstützungsleistung im Rahmen von humanitären Hilfseinsätzen dienen. Nicht zuletzt erfolgt mittels SARah somit die Unterstützung von Einsätzen der Streitkräfte und ihrer Verbündeten, im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung oder im gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus. Auch im BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, welches die Beschaffung der drei Satelliten und des Bodensegmentes maßgeblich begleitet hat, weiß man: „Mit SARah haben wir für die Zentrale Abbildende Aufklärung ein weltweit einmaliges System beschafft. Sobald die übrigen Komponenten betriebsbereit sind, verfügt die Truppe über ein Werkzeug, auf das sie stolz sein kann“.

Nachfolge von SARSynthetic Aperture Radar-Lupe

Ein digital erstelltes Bild des Satelliten.

SARah ersetzt das ältere System SARSynthetic Aperture Radar-Lupe und bringt eine Fähigkeitszuwachs für die gesamte Bundeswehr

OHB System AG

Das Aufklärungssystem SARah wird das ebenfalls radarbasierte und bislang durch die Bundeswehr genutzte Satellitensystem SARSynthetic Aperture Radar-Lupe ablösen. Oberstleutnant Sönke Figuth, Bevollmächtigter Vertreter des Inspekteurs CIRCyber- und Informationsraum im Projekt „Radarsatellitensystem zur Weltweiten Abbildenden Aufklärung SARah“, erklärt die Ablösung des Systems SARSynthetic Aperture Radar-Lupe unter anderem mit der besseren Auflösung der SARSynthetic Aperture Radar-Bilder. „Objekte am Boden können dadurch noch besser verifiziert und identifiziert werden. Darüber hinaus werden durch das hochmoderne Systemdesign die Bildinformationen gegenüber dem System SARSynthetic Aperture Radar-Lupe zeitlich deutlich schneller verfügbar sein. Unser aktuelles System SARSynthetic Aperture Radar-Lupe wird durch ein hochmodernes System ersetzt, die Fähigkeit der „Weltweiten Abbildenden Aufklärung“ in der SARSynthetic Aperture Radar-Line weiter sichergestellt. Gleichzeitig wird die Führungsrolle Deutschlands in der SARSynthetic Aperture Radar-Technologie im internationalen Vergleich weiter ausgebaut.“

Aus Zahlen werden Bilder

Außenansicht der SARah-Satelliten-Antenne

Am Boden werden die Daten in der Zentrale Abbildenden Aufklärung verarbeitet und ausgewertet

Bundeswehr/Kevin Schrief

Die Satelliten senden ihre Aufklärungsergebnisse über die Bodenstationen an die Zentrale Abbildenden Aufklärung. Diese Rohdaten werden anschließend vor Ort aufbereitet. Aus reinen Zahlenkolonnen entsteht mittels systemeigener SARSynthetic Aperture Radar-Prozessoren das Rohbild. Dieses kann nun durch die Bildanalysten der ZAbbAufklZentrale Abbildende Aufklärung ausgewertet werden. Die Erkenntnisse fließen z.B. in das Lagebild „Militärisches Nachrichtenwesen“ ein und werden durch weitere Aufklärungsergebnisse ergänzt. Das ist wichtig, denn das militärische Ziel, Wirkung zu entfalten und Informationsüberlegenheit zu erzielen, ist nur mit Hilfe eines vollumfänglichen und ständig aktuellen Lagebildes möglich. Die Nutzung des Weltraums für die Domänen Aufklärung und Führung ist somit ein logischer Umkehrschluss und eine wesentliche Voraussetzung für den gezielten Einsatz moderner Streitkräfte.

von Vanessa Schweinshaupt  E-Mail schreiben

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