Ausbildung muss vor allem praxisnah sein
Ausbildung muss vor allem praxisnah sein
- Datum:
- Ort:
- Hammelburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Der Chefausbilder des Deutschen Heeres, Generalmajor Norbert Wagner, hat kürzlich seine leitenden Ausbilder aus dem ganzen Bundesgebiet in Hammelburg versammelt. Am Ausbildungszentrum Infanterie lud der Kommandeur des Ausbildungskommandos zum Ausbilderseminar „Methodik im Gefechtsdienst“ ein.
„In der Dienstaufsicht erlebe ich immer wieder, dass die zentrale Bedeutung des Ausbildungsziels nicht erkannt wird und die Planung und Durchführung der Ausbildung nicht stringent auf dieses Ziel ausgerichtet wird. Wir müssen klare Schwerpunkte setzen und diese logisch aufeinander aufbauen. Dies will ich bei diesem Seminar zeigen“, sagt Wagner gleich zu Beginn.
Vier Durchgänge
Seinen Zielen folgend, leitet Wagner die insgesamt vier Durchgänge mit wechselndem Personal selbst. Als einen entscheidenden Leitsatz für gute Ausbildung erklärt er: „Wir sind alles praktische Typen. Wir lernen durch Anfassen und Erleben. Deswegen muss die Ausbildung mit einem maximal großen Anteil praktisch erfolgen.“ Viel zu oft erlebe er bei der Durchsicht der Dienstpläne, dass die ohnehin schon begrenzte Ausbildungszeit durch theoretischen Unterricht weiter verkürzt werde, ohne dass ein nachhaltiger Lernerfolg festzustellen sei. Im Ausbilderseminar geht es deshalb nach einer 60-minütigen Einführung für den Rest des Tages auf den Truppenübungsplatz. Dort begleiten die Seminarteilnehmer die Ausbildungen „Beziehen von Räumen“ und „Gruppengefechtsschießen in der Sicherung“.
„Der Teufel steckt im Detail“
Aufeinander aufbauend festigen die Teilnehmer das für Infanteristen übliche Beziehen des Verfügungsraumes sowie seine Beobachtung und Sicherung. Unter Anwendung aller gelernten Einzelelemente absolvieren anschließend alle das Gruppengefechtsschießen. „Jetzt kommt es mir darauf an, anhand von konkreten Beispielen zu zeigen, wo der Teufel im Detail steckt“, konkretisiert Wagner seine Absicht auf der Schießbahn. Im Gruppengefechtsschießen gilt es für die eingesetzte Infanteriegruppe, den mit Radfahrzeugen auftretenden feindlichen Spähtrupp zu zerschlagen. Nach der Warnung durch den Alarmposten beziehen die Soldaten mit der gebotenen Geräuschdisziplin ihre vorbereiteten Stellungen.
Das feindliche Radfahrzeug wird vom Panzervernichtungstrupp vernichtet. Nach Abschluss der Übung wertet der Leitende aus: „Sie haben 73 Prozent der Ziele erfolgreich bekämpft. Das ist eine sehr gute Leistung, auf der wir im Folgenden aufbauen können.“ Die Besonderheit an diesem Tag: Die Auswertung des Ausbilders wird ebenfalls durch die Seminarteilnehmer besprochen. „Unser Ziel ist es, methodisches Rüstzeug an die Hand zu geben, damit die Ausbildung effizient durchgeführt werden kann“, betont General Wagner. Er zeigt sinnvolle Abläufe und Aufteilungen auf der Schießbahn auf, um knappe Ausbildungszeit bestmöglich zu nutzen.
Vom Feldwebel bis zum General
Das Ausbilderseminar wendet sich an die Zielgruppe der Kommandeure, Chefs, Hörsaalleiter und Zugführer. Die Soldaten stammen aus den Einrichtungen, die dem Ausbildungskommando unterstellt sind und sind in der Führungskräfteausbildung eingesetzt. Insgesamt nahmen über 130 Soldaten an der Ausbildung teil, darunter Brigadegenerale ebenso wie Oberfeldwebel. Zum Abschluss dankt Wagner den beteiligten Soldaten des Ausbildungszentrums Infanterie und fasst zusammen: „Wir müssen uns klare Ausbildungsziele setzen und die Ausbildung methodisch geschickt und stringent darauf ausrichten. Damit erreichen wir die besten Ergebnisse für die Ausbildung im Heer.“