Der Marder – multinational im Gefecht
Der Marder – multinational im Gefecht
- Datum:
- Ort:
- Letzlingen
- Lesedauer:
- 2 MIN
Laute Motoren und Mündungsfeuer schwerer Waffen durchbrechen die Ruhe der Heide. Die Salzunger Grenadiere trainieren im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ). Es ist der diesjährige Ausbildungshöhepunkt des Panzergrenadierbataillons 391 aus Bad Salzungen in Thüringen.
Die deutschen Grenadiere üben nicht allein. Neben den Schützenpanzerzügen mit ihren Mardern kämpft eine niederländische Infanteriekompanie sowie deutsche Marinesoldaten des Seebataillons als binationaler Gefechtsverband zusammen. Die Bedingungen für das Gefecht sind ideal. Das in der Letzlinger Heide gelegene GÜZ ist die zentrale Ausbildungseinrichtung für Übungen verstärkter Kampftruppenverbände aller Truppengattungen. Es ist die größte und modernste Übungseinrichtung Europas. Dort üben Verbände bis zur Größe eines Bataillons.
Ausbildung erst einzeln, dann alle zusammen
„Mit der Übung wollen wir die höchste Ausbildungsstufe für ein Bataillon, die sogenannte Ausbildungsstufe Echo, erreichen“, beschreibt Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Dominik Schellenberger, zuversichtlich das Ziel. „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserem multinationalen Gefechtsverband, der aus rund 1.000 Soldaten besteht, dieses Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung meistern.“
In der ersten Woche werden zunächst die Kompanien einzeln ausgebildet und trainiert. Auch der Bataillonsstab des Panzergrenadierbataillons übt auf dem Gefechtsstand unter Anleitung der Ausbilder des Gefechtsübungszentrums. In der Folgewoche steigen dann die Anforderungen. Der gesamte binationale Gefechtsverband wird während einer 72-Stunden-Übung gegen angreifende Kräfte eingesetzt. Der Auftrag: den Gegner verzögern. Der Gegner wird dabei durch den Ausbildungsverband aus dem Gefechtsübungszentrum dargestellt und agiert mit realen Gefechtsfahrzeugen.
Tagesziel erreicht
Hauptmann Sven M. ist Ausbilder und Schiedsrichter im Gefechtsübungszentrum. Er hat seine Ausbilder wie auch das Übungsgeschehen komplett im Blick. Ihm ist wichtig, „gleiche Abholpunkte zu schaffen“. Er wertet in kurzen Pausen das bisher Geleistete sofort mit den Kompaniechefs und Zugführern aus. „Erkannte Mängel können also beim nächsten Durchgang gleich abgestellt werden, damit wird ein größtmöglicher Trainingserfolg gewährleistet“, erklärt er die Systematik der Ausbildung. In der defensiven Gefechtshandlung Verzögerung kommt es auf die genaue Planung und Einhaltung der einzelnen Phasen an. Es geht darum, Raum gegenüber dem Gegner freizugeben, um Zeit für einen neuen Angriff zu gewinnen. Phase eins – Aufnahme, Phase zwei – Kampf in der Sicherungslinie, Phase drei – Kampf mit Sperren. Schließlich stellt der Hauptmann und Ausbilder fest: „Mit einer starken Lernkurve wurden die angesprochenen Maßnahmen umgesetzt. Das Ausbildungsziel hat die 3. Kompanie am heutigen Tag voll erreicht.“
In den verbleibenden Ausbildungstagen wird der Kampf in der Tiefe weiter trainiert, um den Feind weiter abzunutzen.
Gut durchmischt
Major Johannes K. ist Chef der 3. Kompanie. „Wir sind sinnbildlich ein Symbol dafür, wie das Bataillon aufgestellt ist – gut durchmischt, mit vielen Fähigkeiten, von den infanteristisch ausgebildeten Marinesoldaten bis hin zum Panzergrenadier. Das ist eine Herausforderung für alle, aber man merkt eine deutliche Verbesserung und es geht in die richtige Richtung.„ Das Ausbildungsziel hält auch er für erreicht.
Mit all diesen Erfahrungen starten die Soldaten nach der ersten Woche gestärkt in die Einsatzübung Teil 2, in ein 72 Stunden dauerndes Verzögerungsgefecht.