Heer
Experiment der Extraklasse

Schützenpanzer Puma fliegt im Transportflugzeug A400M

Schützenpanzer Puma fliegt im Transportflugzeug A400M

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
3 MIN

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Kann ein Schützenpanzer fliegen? Wer oder was verleiht einem Puma die Flügel, um ihn durch die Lüfte zu transportieren? Auf dem Fliegerhorst in Wunstorf startet ein Experiment, das es so noch nie gab.

Ein Panzer und ein Soldat stehen an der Heckrampe eines großen Flugzeugs auf dem Flugplatz.

Noch nie wurde ein Schützenpanzer Puma mit einem Airbus A400M transportiert. Das soll sich mit der Luftverladeuntersuchung in Wunstorf ändern.

Bundeswehr/Julia Dahlmann

Der Schützenpanzer Puma ist das schwer geschützte und bewaffnete Kettenfahrzeug für die Panzergrenadiere. Er wurde gebaut, um gemeinsam mit dem Kampfpanzer Leopard im Rudel zu kämpfen. Für den Weg in den Einsatzraum stehen verschiedene Transportmöglichkeiten zur Verfügung, die vermehrt in der Öffentlichkeit zu sehen sind. Dazu gehören neben dem Bahntransport auch der Transport per Schiff oder auf militärischen oder zivilen Schwerlasttransportern. Aber was ist, wenn diese Transportmöglichkeiten nicht greifen? Gibt es eine Alternative?

In Wunstorf zeigen Luftwaffe und Heer gemeinsam eine beispiellose Transportmöglichkeit. Sie verleihen dem über 39 Tonnen schweren Fahrzeug Flügel und bringen ihn in die Lüfte. Wie ist das möglich?

Heer und Luftwaffe – ein starkes Team

Die Truppe und das Amt für Heeresentwicklung haben in einem groß angelegten Experiment geprüft, ob und wie der Schützenpanzer Puma im Transportflugzeug A400M transportiert werden kann. Dazu wurde die Verladung beim Lufttransportgeschwader 62 bis ins Detail vorbereitet. Die modulare Panzerung ermöglicht es, das Gewicht sowie die Außenmaße des Panzers an den AM400 anzupassen. Erst dann kann die Verladung beginnen.

Die Ergebnisse dieses Experiments helfen dabei, Abläufe und Verfahren zu trainieren und den Aufwand zu bestimmen.

Mit Maßarbeit ins Flugzeug 

Ein Soldat weist einen Panzerkraftfahrer beim Befahren eines Flugzeugs ein.

Wenn der Panzerkraftfahrer nur eine falsche Lenkbewegung macht, kann das Manöver in einer Katastrophe enden und die Maschine schwer beschädigen. Konzentration ist gefragt.

Bundeswehr/Julia Dahlmann

11 Uhr morgens. Heute wird der Puma verladen. Bestes Sonnenwetter auf dem Fluggelände. Der Puma rollt an und markiert erst einmal sein Revier: Die Kettenpolster aus schwarzem Gummi pressen Spuren auf die makellose, hellgraue Betonfläche. Die Laderampe des A400M ist bereits geöffnet. Es werden massive Holzplatten verlegt, auf denen der Puma ins Flugzeug rollen soll. Damit der A400M nicht kippt, werden – ähnlich wie bei einem Kran – Stahlstützen am Heck ausgefahren. 

Nachdem der Schützenpanzer mit der Seilwinde verbunden ist, klettert Oberstabsgefreiter Justin K. in den Puma. Er wird der erste Kraftfahrer überhaupt sein, der einen Puma in ein Luftfahrzeug manövriert: „Das ist ganz normal“, beschreibt Justin sehr unaufgeregt. „Man muss ein bisschen aufmerksamer sein. Wenn man zu stark lenkt, könnte das Heck rumkommen und etwas beschädigen. Ansonsten: Mit einem guten Einweiser klappt das“, erklärt Justin K.

Nun wird der Motor des Panzers gestartet, begleitet von einem hohen Summen des A400M. Dann rollt der Schützenpanzer los. Stück für Stück gelangt der Puma durch die Leistung des Kraftfahrers und der technischen Ladungsmeister in den riesigen Rumpf des Flugzeugs.

Puma in Ketten bereit für Take-off

In einem Flugzeug steht ein mit Ketten verzurrter Panzer. Daneben sitzen Soldaten.

Für den Flug des Pumas im A400M wurde ein eigenes Ladungssicherungskonzept erstellt. Alles wurde penibel berechnet, damit die tonnenschwere Ladung zuverlässig gesichert ist und nichts verrutscht.

Bundeswehr/Julia Dahlmann

Wir stehen an der Seilwinde, vorn, im Inneren des A400M. Der Sound des Pumas sowie die gesamte Atmosphäre im Flugzeug sind kaum zu beschreiben. Es ist ein Gänsehautgefühl, den Schützenpanzer auf sich zukriechen zu sehen. Justin K. ist voll konzentriert und meistert mit dem Team die Fahrt hochprofessionell. Bei jedem Gasschub spürt man, wie sich die gesamte Maschine bewegt. Dann verstummt der Motor. Der Puma wird in Ketten gelegt. Die Verladung war ein voller Erfolg!

In wenigen Augenblicken wird die Maschine starten. Der A400M soll eine Stunde lang mit dem Puma fliegen und dann wieder in Wunstorf landen. Natürlich sitzt auch Justin K. im Flugzeug. Wird die Ladung verrutschen? Wie verhält sich das Luftfahrzeug während des Flugs? Diese Erkenntnisse sind von besonderem Interesse.

Dann rollt der A400M mit enormem Schub los. In nur wenigen Sekunden hebt die Maschine dank der fast 44.000 Pferdestärken problemlos ab. Beim äußeren Anblick könnte man meinen, das Flugzeug hätte nichts geladen. Beeindruckend. Nach der Landung steht fest: Ja, der Puma kann fliegen!

Schützenpanzer Puma meets A400M

  • Auf einer riesigen Betonfläche stehen viele große graue Flugzeuge.

    Auf dem Gelände des Lufttransportgeschwaders warten viele Transportflugzeuge A400M bereit für ihren Einsatz rund um die Welt

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
  • Neben dem offenen Heck eines Transportflugzeugs stehen ein Panzer und viele Personen in Warnwesten.

    Die Luftverladeuntersuchung wird durch Fachleute von der Industrie, dem Amt für Heeresentwicklung, der Truppe sowie dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) begleitet

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
  • Auf der Heckrampe eines stehenden grauen Flugzeugs steht ein Panzer.

    Auf einer Bahn aus Holzplatten soll der Schützenpanzer Puma in das Innere des Flugzeugs gelangen. Damit der Schützenpanzer durch die Ladeluke passt, werden Komponenten an der Außenhülle provisorisch entfernt und später wieder montiert.

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
  • Am Heck eines grauen Flugzeugs befährt ein Panzer die Heckrampe. Daneben steht ein Soldat.

    Die massiven Stützen am Heck des A400M werden ausgefahren, damit das riesige Flugzeug beim Verlademanöver nicht kippt

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
  • Auf einem Flugplatz stehen ein Flugzeug, ein Kranwagen und ein kleines Kettenfahrzeug.

    Bei dem Experiment können auch Hilfsmittel wie das neue Luftlandeumschlaggerät 1,2 t Crayler getestet werden. Das ist ein kompaktes, kraftvolles Gerät, mit dessen Hilfe man Ladung löschen kann – sogar einen Puma ohne eigenen Antrieb.

    Bundeswehr/Julia Dahlmann
von Peter Müller

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