Jobporträt

Jede Sekunde zählt: Als Brandinspektorin bei der Bundeswehr-Feuerwehr

Jede Sekunde zählt: Als Brandinspektorin bei der Bundeswehr-Feuerwehr

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
2 MIN

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Ob Start oder Landung: Kein A400M des Lufttransportgeschwaders 62 darf fliegen, ohne dass die Brandschutzkräfte der Bundeswehr-Feuerwehr auf dem Fliegerhorst Wunstorf an der Sicherung des Flugbetriebs beteiligt sind. Brandinspektorin Jennifer S. und ihre Feuerwehrleute müssen dafür jederzeit und in Sekundenschnelle einsatzbereit sein.

Eine Frau in Feuerwehruniform steht vor einem Einsatzfahrzeug und posiert für ein Foto.

Mit Leidenschaft dabei: Brandinspektorin Jennifer S. ist Wachabteilungsleiterin bei der Bundeswehr-Feuerwehr in Wunstorf. Gemeinsam mit ihrem Team übernimmt sie Verantwortung bei der Sicherung des Flugbetriebs auf dem Fliegerhorst.

Bundeswehr/Marcus Rott


Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Dafür sorgen rund 90 Feuerwehrleute der Feuerwache auf dem Fliegerhorst Wunstorf rund um die Uhr im 24-stündigen Schichtdienst an 365 Tagen im Jahr. Als Wachabteilungsleiterin ist Jennifer S. für die Einsatzbereitschaft von 45 Feuerwehrkräften ihres Bereichs sowie von Fahrzeugen und Geräten verantwortlich.

Jederzeit einsatzfähig

„Meine Aufgaben sind vielfältig“, sagt Jennifer S. „Ich organisiere den Tagesbetrieb und stelle die Einsatzbereitschaft sicher. Dazu gehört es, Schichtpläne zu erstellen und dafür zu sorgen, dass immer genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Bei Engpässen fordere ich Unterstützung von anderen Feuerwachen über das Lagezentrum Leitstelle in Köln an.“ Neben ausreichend Personal sorgt die Beamtin auch dafür, dass das einsatztechnische Gerät, etwa Fahrzeuge und Atemschutzgeräte, funktionstüchtig ist und ihre Kolleginnen und Kollegen entsprechend befähigt werden, alles korrekt zu bedienen. 

Dazu veranlasst und koordiniert sie die Teilnahme an Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. „Wir können jederzeit zu einem Einsatz alarmiert werden. Und darauf müssen wir vorbereitet sein“, erklärt Jennifer S. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, trainieren die Einsatzkräfte regelmäßig – unter realitätsnahen Bedingungen. Als Einsatzleiterin koordiniert sie die Übungen, analysiert das Szenario, trifft Entscheidungen und setzt ihr Team gezielt ein.

Gefahr abschätzen – Leben retten

Seit ihrem erfolgreichen Aufstieg in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst im Jahr 2025 koordiniert sie Einsätze nun aus dem Hintergrund. „Ich habe früher selbst den Schlauch in der Hand gehabt. Heute leite ich die Einsätze, beurteile die Lage und entscheide, wie wir vorgehen“, erklärt die erfahrene Feuerwehrfrau. „Bei einem Einsatz weiß man nie, was einen erwartet.“ 

Ob ein Feuer in einer Flugzeughalle, ein Notfall in einem Verwaltungsgebäude oder die sogenannte Pistenbereitschaft, die Einsatzgebiete sind vielfältig und fordern jederzeit höchste Aufmerksamkeit und schnelles Handeln – insbesondere hier auf dem Fliegerhorst Wunstorf, wo der A400M zu Hause ist. Die großen Transportmaschinen verfügen nur über einen Laderaum für Passagiere und Fracht. Je nach Ladung erhöht sich dadurch das Gefahrenpotenzial.

  • Bundeswehr-Feuerwehrleute stehen bei einer Übung neben einem A400M, aus dem Qualm herausdringt

    Welche Ladung ist an Bord? Wie viele Personen sind in der Maschine? Wo brennt es? Brandinspektorin Jennifer S. (2.v.l.) entscheidet, wie vorgegangen wird, wenn ein Feuer in einem Flugzeug wie dem A400M ausgebrochen ist.

    Bundeswehr/Marcus Rott
  • Der Transportkorb eines Feuerwehrfahrzeugs ist bei einer Übung an das Cockpit eines A400M herangefahren.

    Breitet sich zu viel Rauch im Frachtraum aus, kommt der Pilotenretter zu Einsatz. Die Feuerwehrkräfte dringen dann direkt über das Cockpit in den Innenraum vor.

    Bundeswehr/Marcus Rott
  • Eine Feuerwehrfrau steht vor dem Flugzeug und schaut zum Tragekorb am Cockpit des Flugzeuges.

    Jennifer S. steht permanent in Kontakt mit ihrem Team und koordiniert den Einsatz per Funkgerät

    Bundeswehr/Marcus Rott
  • Eine Person im Tragekorb des Feuerwehrfahrzeuges rettet eine große menschliche Puppe aus dem Cockpit.

    Durch das seitliche Fenster können die Feuerwehrkräfte die Personen im Cockpit retten und in Sicherheit bringen

    Bundeswehr/Marcus Rott

Fünf Fragen an Brandinspektorin Jennifer S.

Was ist das Beste an Ihrem Job?

Die Gemeinschaft und der freundschaftliche Umgang. Durch den 24-Stunden-Schichtdienst wächst man zusammen. Wir kochen gemeinsam, machen Sport, verbringen auch freie Zeit miteinander – auch an Feiertagen wie Weihnachten. Dadurch entsteht eine engere Verbindung, als wenn man acht Stunden gemeinsam im Büro verbringen würde.

Was hat Sie zur Bundeswehr-Feuerwehr geführt?

Bereits in meiner Kindheit hat mich die Feuerwehr begeistert. Seit meinem zwölften Lebensjahr bin ich bei der Freiwilligen Feuerwehr. Nach der Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten führte mich der Weg über eine Stellenanzeige in der Zeitung im Jahr 2007 eher zufällig zur Bundeswehr, wo ich die Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst absolviert habe. Seitdem bin ich in Wunstorf – mittlerweile mit meinem Mann und zwei Kindern.

Warum haben Sie sich für den Fliegerhorst Wunstorf entschieden?

Ich komme aus Hildesheim, da lag Wunstorf für den Einstieg bei der Bundeswehr nahe. Aber die Arbeit hier ist auch besonders – allein durch den A400M. Der Fliegerhorst bietet viele Herausforderungen und macht den Dienst spannend. Hier kann alles landen, auch die Riesenmaschinen der USUnited States-Amerikaner.

Welche drei Eigenschaften muss eine Wachabteilungsleiterin mitbringen?

Vor allen Dingen Lebenserfahrung, Menschlichkeit und Durchsetzungsvermögen. Es muss im Einsatz einfach alles funktionieren – und das geht nur, wenn alle gut zusammenarbeiten und sich aufeinander verlassen können. Meine Erfahrung hilft mir, dabei auch die persönlichen Lebenssituationen meiner Kameradinnen und Kameraden besser zu verstehen und mich in Situationen hineinzuversetzen.

Wie geht es für Sie beruflich weiter? Oder haben Sie Ihren Traumjob gefunden?

Als ich die Tätigkeit als stellvertretende Wachabteilungsleiterin im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst nicht mehr ausführen durfte, weil sie dem gehobenen Dienst zugeordnet wurde, habe ich mich entschieden, den 24-monatigen Aufstieg zu machen. Das war für mich zwar eine anstrengende Zeit, aber am Ende hat es sich gelohnt. Jetzt bin ich Wachabteilungsleiterin und ich bleibe hier.

von Melanie Schneider  E-Mail schreiben

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