JPOW – Vernetztes Üben für den Ernstfall
JPOW – Vernetztes Üben für den Ernstfall
- Datum:
- Ort:
- Niederlande
- Lesedauer:
- 1 MIN
Die Dimension „Luft“ bietet vielfältige Möglichkeiten – auch für den Angriff. Wie wichtig es daher ist, eine gemeinsame, integrierte NATO-Luftverteidigung zu trainieren, erklärt Oberstleutnant Jörg Treiber.
Die Übung Joint Project Optic Windmill (JPOW), an der elf NATO-Nationen und weitere NATO-Angehörige aktiv beteiligt sind, konzentriert sich auf den vernetzten Einsatz von bodengebundenen Flugabwehr- und Raketenwaffen. Etwa gegen weitreichende Hyperschallraketen und andere Bedrohungen, die von Flugzeugen, U-Booten und Bodenstellungen abgefeuert werden, bieten diese allein aber keinen ausreichenden Schutz. „Integrierte Luftverteidigung“ lautet deswegen das Schlagwort. Es bedeutet, dass nicht nur mehrere Nationen mit ihren jeweiligen Bodengebundenen Systemen für einen gemeinsamen Schutz gegen Bedrohungen aus der Luft sorgen, sondern dass Luft-, Land- und Seestreitkräfte aktiv daran beteiligt sind. Diese zu koordinieren ist Aufgabe des NATO Joint Force Air Command (JFACJoint Forces Air Component), das bei JPOW im niederländischen Vredepeel mit 65 Frauen und Männern in einem großen Zelt vertreten ist.
Vier Fragen an Oberstleutnant Jörg Treiber, der beim Kompetenzzentrum Bodengebundener Flugabwehr- und Raketenverteidigung (CC SBAMD) in Ramstein für Policy und Doctrine zuständig ist und bei JPOW als stellvertretender Direktor des JFACJoint Forces Air Component fungiert.
Was ist die Aufgabe des JFACJoint Forces Air Component – sowohl in Ramstein als auch bei JPOW?
Prinzipiell kommen wir ins Spiel, wenn bei einer Krise Luftoperationen notwendig werden könnten. Dabei unterstützen wir die Landstreitkräfte – von der Luftaufklärung, um eine Entscheidungsgrundlage zu erhalten, über Luftverteidigung bis hin zu Luftangriffen. Bei JPOW bündeln wir die unterschiedlichen Luftverteidigungsfähigkeiten, die die beteiligten Nationen virtuell zur Verfügung stellen und setzen sie innerhalb des einwöchigen Szenarios zielgerichtet ein.
Was macht den Wert dieser Luftverteidigungsübung aus?
Im Normalfall lebt ja jeder in seiner eigenen, nationalen Welt. Hier bei JPOW geht es aber alle zwei Jahre um den Erfahrungsaustausch, um das Kennenlernen von anderen Fähigkeiten und das Üben von Verfahren. Es ist schon meine sechste JPOW-Übung, immer wieder kommen neue Leute und Nationen. In diesem Jahr zum Beispiel die Rumänen, die das PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-System neu beschafft haben und jetzt alles aufsaugen, um ihre Flugabwehrraketen auch auf taktischer Ebene optimal einsetzen zu können. Es gibt keine andere Übung, bei der man genau das lernen kann.