Luftwaffe
A400M

Abu Dhabi – Australien – Washington – Wunstorf: Ein Flug um die Welt

Abu Dhabi – Australien – Washington – Wunstorf: Ein Flug um die Welt

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
5 MIN

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„Weltweit, jederzeit“, das Lufttransportgeschwader 62 lebt dieses Motto. Mit seinen 48 Transportflugzeugen des Typs A400M transportiert es Personal und Material durch die ganze Welt. Auch für den Piloten Ralph K.* und seine Crew ging es auf eine dreieinhalbwöchige Reise um den Globus.

Ein A400M im Flug.

Von Wunstorf starten die Flugzeuge in die ganze Welt. Auch eine mit medizinischem Gerät ausgestattete MedEvacMedical Evacuation-Maschine steht rund um die Uhr bereit, um medizinische Notfälle zu evakuieren.

Bundeswehr/Christian Timmig

Mit einer für diesen besonderen Flug vierzehnköpfigen Crew hebt das Flugzeug vom Typ A400M von Wunstorf zu seiner Weltumrundung ab. Nach 30 Sekunden ist es über der Wolkendecke verschwunden. Das heutige Ziel ist Abu Dhabi. Danach geht es für die Soldatinnen und Soldaten des Lufttransportgeschwaders 62 zur Luftfahrtausstellung Avalon Airshow nach Australien, bevor sie über Washington, D.C.District of Columbia zurück nach Wunstorf fliegen.

Kommandant auf dieser Weltreise ist Hauptmann Ralph K. Mit 36 Dienstjahren ist er einer der erfahrensten Piloten des norddeutschen Geschwaders. Zurück auf deutschem Boden erklärt er, was Sinn und Zweck des Vorhabens waren.

Interview mit dem A400M-Piloten Hauptmann Ralph K.

Die Besatzung des A400M erhält einen Preis.

Die Avalon Airshow in Australien war für die Deutschen ein voller Erfolg. Für Ihre Vorstellung des A400M gewannen sie den Bestpreis unter den Transportfliegern.

Bundeswehr
Flugroute des A400M auf einer Weltkarte.

Viele träumen vom Fliegen. Doch 60 Stunden in der Luft zu verbringen, ist anstrengend. Auf dem Flug erkrankten beide Co-Piloten der Besatzung.

Bundeswehr/Anja Zemlin

Dreieinhalb Wochen waren Sie unterwegs, einmal um die Welt. Ist das für Sie ein ganz normaler Monat in Wunstorf oder war das schon etwas Besonderes?

Wir fliegen natürlich viel, beispielsweise häufiger in die USA, nach Afrika oder Jordanien. Aber um die ganze Welt zu fliegen, das ist etwas Besonderes. Für mich war es in meinen 32 Berufsjahren als Pilot meine zweite und letzte Weltumrundung. Ende des Jahres gehe ich in Pension – bleibe aber in der Reserve. Dennoch war das gewissermaßen meine Abschiedsmission.

Konnten Sie sich zum Abschied aussuchen, wo es hingeht?

So einfach ist es im Militär natürlich nicht – wir fliegen immer mit einem Auftrag. Sei es der Transport von Material und Personal oder zum Zweck der Ausbildung. In diesem Falle gab mir der Flug die Möglichkeit, zwei Co-Piloten weiter zu schulen. Sie befinden sich im sogenannten „Linetraining“. Sie haben sozusagen ihre Piloten-Grundausbildung auf der A400M abgeschlossen und sammeln nun Flugstunden auf dem Flugzeugtyp. Der vierte Pilot war Generalleutnant Katz, Kommandierender General des Luftwaffentruppenkommandos, der zum Verständnis des operativen Handwerks auch aktiv fliegt und uns bis Australien begleitet hat. Zusätzlich hatten auch unsere Ladungsmeister junge Kameraden dabei, die sie auf dieser Strecke schulen konnten.

Die Flugroute wiederum entschied sich durch eine Einladung der australischen Luftwaffe. Wir konnten mit der A400M eine Woche lang Teil der größten Luftfahrtausstellung der südlichen Hemisphäre sein.

Sie meinen die Avalon Airshow, welche alle zwei Jahre in Australien stattfindet. Warum ist es denn wichtig, an einer Flugshow am anderen Ende der Welt teilzunehmen?

Wie schon gesagt, ist grundsätzlich kein Flug von uns unnötig. Jeder Flug sammelt Flugstunden und trainiert Piloten und Besatzung. Die Teilnahme an einer Flugshow ist dann sinnvoll, wenn sie in den militärischen Zeitplan passt. Zum einen haben wir so die Möglichkeit, Präsenz zu zeigen und zu sagen: Ja, wir sind auch hier am anderen Ende der Welt und wir verlegen schnell. Zusätzlich bietet es der Besatzung die Möglichkeit, ein Netzwerk mit Soldatinnen und Soldaten von Partnernationen aufzubauen und Erfahrungen auszutauschen. Zum Beispiel kamen an den Abenden der mehrtägigen Flugshow andere Nationen gerne zu uns an die A400M für ein Feierabendgetränk. Und dann sind diese Veranstaltungen natürlich auch öffentlich, und wir können uns der lokalen Bevölkerung präsentieren und Sympathien aufbauen. Ich denke, das ist uns in Australien auch ganz gut gelungen.

Sie haben vor Ort sogar einen Preis gewonnen für die beste Präsentation und das beste Static Display unter den Transportflugzeugen.

Ja, genau – auch wenn dies keineswegs unsere Absicht gewesen ist. Aber es zeigt, dass sich unser deutsches Engagement lohnt. Wir waren gut vorbereitet und haben bereits ins Wunstorf Infotafeln, einen Monitor zur Videodarstellung und kleine Giveaways eingeladen. Vor Ort machte es großen Spaß, uns und die Luftwaffe zu repräsentieren und uns auszutauschen.

Stand vor der A400M.

Auf der Avalon Airshow repräsentierte die A400M-Besatzung die Luftwaffe

Bundeswehr
Ein A400m auf der Flugshow in Australien.

Hierfür wurde ein Stand aufgebaut und der Innenraum der A400M konnte besichtigt werden

Bundeswehr

Doch auf der australischen Flugshow gab es auch ein tragisches Ereignis: Ein Kunstflieger stürzte ab.

Das war natürlich ein Schock. Unter Piloten fühlt man sich ja doch irgendwie verbunden. Wir waren gerade beim Essen, als der Alarm losging. Sofort ist das Rettungsteam aufgesprungen und zur Hilfe geeilt. Der Pilot hat zum Glück, wenn auch schwer verletzt, überlebt. Auf diesem Wege wünsche ich ihm nochmals gute Besserung!

Aber Australien war noch nicht das Ende Ihrer Reise.

Von Australien sind wir über den Pazifik nach Washington, D.C.District of Columbia geflogen. Hier haben wir Ladung aufgenommen und es ging zurück nach Wunstorf.

Aber Sie sind nicht im Direktflug nach Washington, D.C.District of Columbia geflogen. Bereits vor Australien führte Sie Ihre Strecke auch nach Abu Dhabi und auf die Malediven. Nach Australien ging es weiter auf die Fidschi-Inseln, nach Hawaii und San Francisco.

[Lacht] Zugegeben, beim Hören dieser Reiseziele denkt man zunächst an Urlaub. Und ich gebe zu: Schön war es. Obwohl die Inseln der Malediven mir trotz ihrer Schönheit für einen Urlaub zu langweilig sind. 

Aber der Grund für die Zwischenstopps ist ein anderer und einfach: Auf so langen Flugstrecken müssen Sie natürlich auch tanken und die Besatzung muss sich ausruhen. Gerade das Ausruhen ist nicht zu unterschätzen. Wir fliegen die ganze Zeit gegen die Uhr. Die verschiedenen Zeitzonen spüren Sie natürlich.

Ich kann mir gut vorstellen, dass nach dreieinhalb Wochen die Freude auf das eigene Zuhause groß war

Wenn man viel unterwegs ist, weiß man, was dran ist an der Redewendung: Zuhause ist es immer noch am schönsten.

Herr Hauptmann, vielen Dank.

*Name zum Schutz der Person abgekürzt.

von Kevin Geiken

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