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Inspekteursrede: „Vertrauen Sie Ihren Männern und Frauen“

Inspekteursrede: „Vertrauen Sie Ihren Männern und Frauen“

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
12 MIN

Vor den Offizierschülerinnen und -schülern der Crew 2020 der Marineschule Mürwik hat der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, am 20. Januar die künftigen Seestreitkräfte mit seinen eigenen Erfahrungen aus knapp 45 Dienstjahren verglichen. Kurz vor seinem eigenen Dienstzeitende sieht er für die neue Generation von Marineoffizieren eine Phase des weiteren Aufbaus voraus.

In einem großen Raum sitzen mehrere Menschen in dunkelblauen Matrosenanzügen an Tischen.

Virtueller Vortragender: Per Videokonferenz sprach Marineinspekteur Krause aus Rostock zu den Kadetten in den Räumen der Marineschule in Flensburg.

Bundeswehr

Meine sehr geehrten Damen und Herren Offizieranwärter der Crew 2020!

Ich hoffe, Sie alle hatten ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten auch unter den besonderen Rahmenbedingungen der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie und Sie konnten im zurückliegenden Urlaub Kraft tanken, für das spannende Jahr, was nun vor Ihnen liegt.

Auch wenn ich als Inspekteur Ihr höchster Vorgesetzter in der Marine bin, wende ich mich heute in erster Linie als jemand an Sie, der vor fast 45 Jahren den gleichen Beruf ergriffen hat: Ich wollte Marineoffizier werden, so wie Sie.

Heute – gut zwei Monate vor meiner Zurruhesetzung – spreche ich nicht zu Ihnen, um im Detail von meinen einzelnen Verwendungen zu erzählen … Nein, ich möchte Ihnen bewusst als Ihr Vorgesetzter, aber auch als dienstälterer Kamerad etwas für die Zukunft, für Ihre Zukunft als künftige Marineoffiziere mitgeben.

Welche Fragen stellen sich eigentlich junge Marineoffiziere?

Vor etwa 44 Jahren stand ich in meinem Werdegang an der gleichen Stelle – damals war die Aula noch andersrum ausgerichtet – wie Sie jetzt und habe mir wahrscheinlich ähnliche Fragen gestellt wie jeder Einzelne von Ihnen: Wie werde ich ein guter Offizier? Bin ich den kommenden Herausforderungen gewachsen? Wie wird meine Zukunft in dieser Marine aussehen? Wie wirken sich lange Seefahrten und Einsatzteilnahmen und die damit verbundene Trennung von Freunden und Familie auf mein Leben aus?

Diese und noch viele andere Fragen werden Sie sich selbst in diesen Tagen stellen, werden die Antwort darauf suchen – ganz alleine, in Gesprächen mit Ihren Kameraden, mit Ihren Vorgesetzten oder auch Ihren Freunden und Ihrer Familie. Es sind Fragen, auf die ich damals auch noch keine Antwort hatte, die ich aber im Laufe der letzten Jahrzehnte für mich selbst beantworten konnte.

Antworten auf einige dieser Fragen aus meiner Sicht und meine persönlichen Erfahrungen möchte ich gerne mit Ihnen teilen. Antworten und Erfahrungen von einem Offizier am Ende einer langen Dienstzeit, der auf zahlreiche Verwendungen in unterschiedlichen Bereichen zurückblicken kann und auf vielen verschiedenen Ebenen Verantwortung getragen hat.

Ob akademisches Studium oder Admiralstabsoffizierlehrgang, ob Wachoffizier-Schüler oder Kommandant, ob stellvertretender Befehlshaber eines NATO-Kommandos oder Inspekteur der Deutschen Marine: Die Vielseitigkeit, die dieser unser gemeinsamer Beruf zu bieten hat, ist eine der großen Besonderheiten und sicherlich auch sein herausragendes Merkmal.

Wandel eines Marinelebens vom Kalten Krieg bis zur Einsatzrealität

Doch lassen Sie mich zunächst einmal die Rahmenbedingungen beschreiben, unter denen ich als Offizieranwärter vor langer Zeit meinen Dienst in der Marine begonnen habe. Bei meinem Eintritt in die Crew VII/76 war an Einsätze „out of area“, also außerhalb des Bündnisgebietes der NATO, noch nicht zu denken. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 war die gesamte Planung, sämtliche Übungen, all unser Handeln auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet. Die erste Phase meiner Zeit als Soldat war geprägt vom Kalten Krieg zwischen Ost und West, vom Wettrüsten zweier Blöcke, von der Fokussierung auf einen Gegner mit der klaren Aufgabe der Verteidigung.

Ein graues Kriegsschiff in See, in Rauchschwaden gehüllt.

Das harte Kerngeschäft der Marine: Seefahrt und ständige Vorbereitung auf die Landes- und Bündnisverteidigung

Bundeswehr/Marcus Mohr

Mit dem Zerfall der Sowjetunion und der Wiedervereinigung Deutschlands verschob sich der Schwerpunkt hin zum internationalen Krisenmanagement und unsere Streitkräfte wandelten sich zu einer Armee im Einsatz. Das Szenario eines klassischen Krieges in der Heimat hingegen schien weit weg. Weltweite Einsätze, Verpflichtungen und Missionen im Auftrag der Vereinten Nationen, der NATO oder der Europäischen Union wurden für unsere Marine die „neue Normalität“.

Mit dieser neuen Schwerpunktsetzung erfolgte aber auch ein signifikanter Abbau des Material- und Personalumfangs über mehr als 25 Jahre – die sogenannte Friedensdividende. Eine Dividende die von uns allen gezahlt werden musste. Und damit einher ging auch ein entsprechender Expertiseverlust, denn Übungen und Einsätze zielten zunehmend auf andere Szenarien, Einsätze am unteren Ende der Intensitätsleiter ab.

„Frieden und Freiheit sind auch in der heutigen Zeit verwundbar“

Für die Marine bedeutete dies bei grundsätzlicher Beibehaltung fast aller Fähigkeiten eine umfangreiche Reduzierung der Schiffe, Boote und Luftfahrzeuge. Die mehr als 100 Tornado-Jagdbomber wurden an die Luftwaffe abgegeben und die Flotte schrumpfte von ehemals mehr als 140 Booten und Schiffen auf heute 46 – die kleinste Marine in ihrer Geschichte.

Doch mit den Ereignissen des Jahres 2014 hat sich ein Wandel vollzogen. Nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland mussten wir erkennen und neu lernen, dass Frieden und Freiheit auch in der heutigen Zeit verwundbar sind. Die deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik musste sich neu orientieren und fokussieren.

Eine Gleichrangigkeit von Landes- und Bündnisverteidigung auf der einen und internationalem Krisen- und Konfliktmanagement auf der anderen Seite war die Folge. Die Bundeswehr hat mit Trendwenden in den Bereichen Finanzen, Material und Personal reagiert.

Neue Konzepte, neues Material für künftige Herausforderungen

Sie, meine Damen und Herren Offizieranwärter, haben Ihre Ausbildung zum Offizier in einer Marine begonnen, die sich in jeder Hinsicht im Aufschwung befindet. Die ersten modernen Fregatten der Klasse 125 sind im zurückliegenden Jahr in der Truppe angekommen.

Für die Nachfolgeeinheiten der rund 25 Jahre alten Brandenburg-Klasse, die Fregatten der Klasse 126, ist der Vertrag bereits unterzeichnet. Sie werden allerdings noch einige Jahre auf sich warten lassen. Die dritte Einheit von fünf weiteren Korvetten des Typs 130 befindet sich im Bau und der Nachfolger des bewährten, aber in die Jahre gekommenen Hubschraubers Sea King, der NHNATO-Helicopter 90 NTHNaval Transport Helicopter Sea Lion, fliegt bereits über Nordholz.

Ein grauer Hubschrauber über einer Küste mit Hafenanlagen.

Marine im Aufschwung: Die Zukunft der Flotte und ihrer Piloten, der NH90 in seiner Marinevariante, fliegt seit 2020.

Bundeswehr/Maylin Wied

Weitere wichtige Projekte wie neue Betriebsstofftanker und Flottendienstboote sowie neue Unterstützungseinheiten für die Bootsgeschwader befinden sich in der fortgeschrittenen Planung. Dies gilt auch für die Nachfolgeeinheiten im Bereich der Seeminenabwehr sowie den Hubschrauber NHNATO-Helicopter 90 Sea Tiger, der den Sea Lynx an Bord unserer Fregatten ersetzen wird.

Und wir haben die parlamentarische Billigung für ein weltweit einzigartiges Projekt und werden gemeinsam mit Norwegen wir die modernsten, nicht nuklearen U-Boote der Welt bauen und betreiben. All diese Systeme müssen in den kommenden Jahren beschafft und die Einheiten in unsere Flotte integriert werden.

Heute ist Gleichberechtigung in der Marine die Regel

Für Sie, die Offiziere von Morgen, ist dies eine große Chance. Sie können sich in diese laufende Neugestaltung der Marine aktiv einbringen und werden Zeuge der umfangreichsten Modernisierung ihrer Geschichte. Sie werden Teil eines Wandels, der bereits in vollem Gange ist.

Sie können mit all ihren Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen Einfluss auf die Entwicklung der Bundeswehr und der Marine nehmen.

Zur Zeit meines Eintritts in die Streitkräfte waren die Geschlechterrollen noch klar zugeordnet. Die Gesellschaft war überwiegend geprägt vom klassischen, männlichen Alleinverdiener und der Frau, die in der Regel zu Hause blieb und die Betreuung und Erziehung der Kinder übernahm. Das heutige Bild – das wissen Sie selbst am besten – stellt sich gänzlich anders dar.

Drei Marinesoldatinnen in blauen Overalls stehen auf dem Oberdeck eines Segelschiffs und ziehen an einer Leine.

Erfahrung kommt von erfahren: Die Offizierschüler der Marine erleben vor allem in ihrer militärischen und seemännischen Grundausbildung zunächst einmal, was es bedeutet, geführt zu werden.

Bundeswehr/Ricarda Schönbrodt

Vor 20 Jahren wurden sämtliche Verwendungsreihen für Frauen geöffnet und wir haben im militärischen Bereich der Marine inzwischen einen Frauenanteil von über zehn Prozent, Tendenz steigend. Heute ist es mehr die Regel als die Ausnahme, dass sich beide Partner in einer Beziehung gleichermaßen beruflich verwirklichen. Darauf musste die Marine natürlich reagieren und das hat sie auch getan.

Begriffe, die zur Zeit meiner Einstellung noch nicht mal existent waren, prägen jetzt unseren Alltag: Work-Life-Balance, Homeoffice und mobiles Arbeiten, aber auch Elternzeit und Teilzeit verändern unseren Grundbetrieb und ermöglichen zunehmend eine bessere Balance, einen besseren Ausgleich der jeweils berechtigten Anliegen von Familie und Dienst.

Die Soldatenarbeitszeitverordnung, die Sie alle bereits kennengelernt haben, hat weitgreifende Veränderungen für die Arbeit in der Bundeswehr und besonders in der Marine mit sich gebracht – Arbeitszeit ist ein knappes und wertvolles Gut geworden. Zu meiner Zeit galt noch: „Der Tag hat 24 Stunden und wenn das nicht reicht nehmen wir noch die Nacht dazu.“

„Seefahrt ist unsere Normalität und unser Kerngeschäft“

Die Koordination der Wachbelastung an Bord beschäftigt regelmäßig ganze Schiffsführungen und unser Kerngeschäft, die mehrtägige Seefahrt, gilt in der heutigen Zeit als Ausnahmetatbestand. Das ist sie natürlich nicht wirklich. Seefahrt ist unsere Normalität und unser Kerngeschäft. Durch die Einstufung als Ausnahmetatbestand können wir jedoch trotz der zusätzlichen Stunden zur See fahren.

Neben dem gesellschaftlichen Wandel haben sich auch die technischen Möglichkeiten in atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt. Internet und Mobilfunk sind Selbstverständlichkeiten, die aus privatem wie dienstlichen Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Soziale Netzwerke verbinden Menschen und schaffen eigene digitale Welten, manchmal aber auch Scheinwelten, um der wahren Welt zu entfliehen.

Und trotz all dieser zum Teil tiefgreifenden Veränderungen haben sich bestimmte Dinge in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht verändert. Unser Beruf im Allgemeinen und die Wahrnehmung der Aufgaben eines Offiziers im Besonderen basieren heute im Wesentlichen immer noch auf denselben Grundlagen wie vor 45 Jahren und noch länger zurück.

Wir alle – Sie und ich – haben den wortgleichen Eid auf die Verfassung geleistet. Wir haben geschworen, das Recht und die Freiheit des Deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.

Sie alle wollen und werden genauso wie auch ich meinerzeit Offizier werden. Sie wollen und werden einmal Menschenführer, Ausbilder und Erzieher sein. Sie wollen und werden darüber hinaus auch Fachleute in den unterschiedlichsten Bereichen sein. Sie wollen und werden Verantwortung für Menschen und Material übernehmen. Sie wollen und werden dann Vorbild sein – in und außer Dienst.

Sie alle haben sich bewusst für diesen Beruf entschieden, obwohl Sie wissen, dass er Sie in besonderer Weise fordern wird, unabhängig davon, ob Sie an Land, auf oder unter See, in der Luft oder am Schreibtisch dienen.

Besondere Entbehrungen schaffen besondere Freundschaften

Trotz aller Verbesserung bei der Balance von Familie und Dienst wird auch zukünftig immer gelten, dass das Kerngeschäft der Marine durch die Flotte geleistet wird – egal ob an Land, in der Luft, auf oder unter Wasser. Abwesenheiten von zu Hause sind und bleiben ein wesentlicher Teil unseres Berufes – dies muss uns klar sein. Und dies müssen wir akzeptieren und auch denen klar vermitteln, die etwas anderes glauben und hoffen. Aber auch darin liegt eine Chance, eine Möglichkeit, besondere Erfüllung und Zufriedenheit zu finden.

Wer – so wie Einige von Ihnen und ich selbst – schon erlebt hat, wie eine Besatzung über eine längere Seefahrt, in Einsatz und Übung zusammenwächst, wer erfahren hat, wie sich Kameradschaft weiterentwickelt und Freundschaften entstehen, wer einmal Teil einer Besatzung war, die zu einer Art zweiten Familie wird, der wird auch die positiven Aspekte erkennen und schätzen lernen.

Ja – der Beruf, den wir gewählt haben und ausüben, bringt besondere Belastungen und Entbehrungen mit sich. Aber er gibt uns gleichzeitig auch eine ganze Menge zurück. Er ist abwechslungsreich, spannend und erfüllend.

Wir arbeiten im Team: Mit Menschen aus allen Altersgruppen und aus allen Regionen Deutschlands, teilweise auch im internationalen Umfeld mit Kameradinnen und Kameraden aus vielen verschiedenen Nationen zusammen.

Und wir arbeiten mit technischen Systemen, die hochkomplex sind und eigens für unsere speziellen Aufgaben entwickelt wurden.

Computergenerierte Illustration eines grauen Kriegsschiffs auf See.

Neue Technik bedeutet auch mehr Verantwortung. Unter den Offizierschülern des Jahrgangs 2020 sind wohl auch schon Kommandanten für die zukünftigen Fregatten der Klasse 126.

Damen Schelde Naval Shipbuilding

Ein großer Vertrauensvorschuss für die Offizieranwärter

Als Offizier in der Marine traut man Ihnen schon früh viel zu. Man vertraut Ihnen bereits in jungen Jahren Personal und Material in einem Umfang an, den Sie wohl in keinem anderen Beruf finden.

Damit das funktionieren kann, müssen natürlich bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Es beginnt damit, dass die Marine nicht einfach irgendjemanden für solch verantwortungsvolle Aufgaben sucht.

Sie, meine Damen und Herren, wollen Offizier bei der Marine werden. Und die Marine hat Sie – und nur Sie – aus einer Vielzahl von Bewerbern dafür ausgewählt, weil man Sie für geeignet hält, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden.

Eine weitere wesentliche Voraussetzung ist eine Ausbildung, die Sie mit dem nötigen Rüstzeug ausstattet und Sie so dazu befähigt, Ihre künftigen Aufgaben erfolgreich wahrnehmen zu können. Diese Ausbildung haben Sie im zurückliegenden Jahr begonnen. Und im Grunde wird sie auch nach einem Studium und einer Vielzahl von Lehrgängen niemals ganz abgeschlossen sein.

Erfahrung und Vorbild für die nächsten Vorbilder

Lebenslanges Lernen ist die Normalität in der Marine. Denn wir lernen lebenslang und wachsen auch Stück für Stück mit den Aufgaben, die wir bewältigen. Aber um ein guter Offizier zu werden, brauchen Sie mehr als nur theoretisches Rüstzeug und Erfahrung. Sie müssen auch an sich selbst arbeiten, Ihre eigene Persönlichkeit weiterentwickeln.

  • Seien Sie Vorbild – leben Sie die richtige Einstellung vor und Handeln Sie stets so, dass andere sich an Ihnen orientieren können.
  • Seien Sie wahrhaftig – treten Sie für Ihre Überzeugungen ein und kommunizieren Sie immer offen und ehrlich mit Ihren Kameraden.
  • Sie sind Staatsbürger in Uniform – nehmen Sie Ihre Rechte und Pflichten stets gleichermaßen wahr.
  • Seien Sie authentisch – geben Sie nicht vor jemand zu sein, der Sie im Grunde nicht sind.
  • Nur wer Menschen mag, kann Menschen führen – zeigen Sie Bereitschaft, sich mit den Menschen in Ihrem Umfeld auseinanderzusetzen.
  • Hören Sie Anderen zu – nur wer die Hintergründe kennt, kann gute und richtige Entscheidungen treffen.
  • Seien Sie ansprechbar – verstecken Sie sich nicht hinter verschlossenen Kammer- oder Bürotüren.
  • Schauen Sie nicht weg, schauen Sie hin – lassen Sie Dinge nicht einfach geschehen, die nicht geschehen dürfen.
  • Entwickeln Sie einen eigenen Maßstab und prüfen Sie regelmäßig, ob er noch passt oder einer Weiterentwicklung bedarf.
  • Vertrauen Sie nicht nur der Technik – vertrauen Sie auch Ihren persönlichen Fähigkeiten und Ihrem Gespür, das Sie über die Zeit entwickeln werden.
  • Gestehen Sie einerseits Freiräume zu, um Gestaltungsmöglichkeiten zu schaffen, setzen Sie aber auch Grenzen und stellen Sie die Einhaltung sicher.
  • Übernehmen Sie Verantwortung – weil Sie es wollen und weil Sie es können.
  • Geben Sie Hilfestellung – teilen Sie Ihr Wissen und Ihr Können mit Anderen.
  • Und vertrauen Sie Ihren Männern und Frauen – nur wer Ihr Vertrauen spürt, wird eigenständige Entscheidungen treffen und in Ihrem Sinne handeln.

Des Vertrauens der Menschen in Deutschland würdig sein

Porträtaufnahme eines Marineoffiziers in dunkelblauer Uniform.

Auch der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, musste sich der Pandemielage anschließen: Seinen Vortrag hat er vom eigenen Schreibtisch im Marinekommando aus gehalten.

Bundeswehr

All dies macht aus Ihnen nicht automatisch einen guten Offizier, aber soll Ihnen ein Anhalt für die Entwicklung eines persönlichen Führungsstils sein. Und trotzdem wird jeder von Ihnen einen eigenen, individuellen Führungsstil entwickeln, denn jeder Mensch hat eine eigene Identität, die ihn unverwechselbar macht.

Auch Organisationen haben eine solche Identität – sie prägt einerseits das Bild nach außen und schafft andererseits Zugehörigkeit und Verbundenheit nach innen. Dies gilt auch für die Marine – und wir, die Menschen, die in ihr dienen, prägen diese Identität.

Marine ist stets das, was wir alle gemeinsam daraus machen. Marine ist für jeden von uns Wunsch, Wahl und Wille. Wir stehen für die Werte des Grundgesetzes, für Frieden, Freiheit, Recht, Demokratie und Menschenwürde. Und die Menschen in Deutschland haben uns die Aufgabe übertragen, diese Werte notfalls mit Waffen zu verteidigen.

Für uns bedeutet dieses Vertrauen Ehre und Verpflichtung, derer wir uns jederzeit bewusst sind, und eine Verantwortung, die wir mit Bedacht wahrnehmen. Das können und wollen wir nur im Team leisten.

Wir sind eine starke Gemeinschaft, in der jeder Einzelne – ob an Bord, in der Luft oder an Land, ob im Einsatz oder im Büro – an diesem großen, gemeinsamen Ziel mitarbeitet. Behalten Sie dies bei Ihrem Weg zum Offizier und darüber hinaus stets im Blick. Jeder von Ihnen ist einer von „wir“. Denn: Wir sind Marine.

von Andreas Krause  E-Mail schreiben

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