Zivil-militärische Zusammenarbeit

Red Storm Bravo: Bundeswehr-Übung 2025 in Hamburg

Im September 2025 führt die Bundeswehr in Hamburg eine regionale Verteidigungsübung gemeinsam mit Behörden, Blaulichtorganisationen und Hamburger Unternehmen durch.

Bundeswehr-Fahrzeuge

Vom 25. bis 29. September 2025 findet in der Hamburger Innenstadt die Übung Red Storm Bravo statt. Die Teilnehmenden der regionalen Übung trainieren die zivil-militärische Zusammenarbeit in einem fiktiven Szenario, das große Truppenverlegungen an die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke notwendig macht. 

Das Landeskommando Hamburg und weitere Einheiten der Bundeswehr trainieren zusammen mit Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr, THWTechnisches Hilfswerk und Polizei Hamburg sowie Landesbehörden, der Agentur für Arbeit und zivilen Unternehmen wie Airbus oder der Hamburg Port Authority die Zusammenarbeit im Bündnisfall.

Northern Coasts 2024
Kapitän zur See Kurt Leonards, Kommandeur des Landeskommandos Hamburg Bundeswehr/Nico Theska
In einem Bündnisfall an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke wird Deutschland zur zentralen europäischen Drehscheibe für die Verlegung von Truppen und Material in das Bündnisgebietes.”

Der Operationsplan Deutschland regele dann den militärischen Anteil an der Gesamtverteidigung Deutschlands, so Leonards. „Verteidigung und Resilienz sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die nicht allein von der Bundeswehr geleistet werden können. Deswegen nehmen an Red Storm Bravo auch zivile Blaulichtorganisationen, Hamburger Behörden und Unternehmen der Hafen- und Logistikbranche teil.“ 

Deutschland als Drehscheibe

Das Manöver findet vor dem Hintergrund eines Übungsszenarios statt, in dem Ereignisse an den Grenzen der baltischen Staaten eine vorbeugende Verlegung militärischer Kräfte an die Ostgrenze des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gebiets erfordern. Das Übungsszenario sieht vor, dass Truppen mit ihrer Ausrüstung und ihren Waffensystemen im Hamburger Hafen ankommen und von dort auf Straße und Schiene weiter Richtung Osten transportiert werden – auch durch die Hamburger Innenstadt.

Die Übungsbewegungen finden im Schwerpunkt nachts statt – so wie im Ernstfall. Denn Verkehr und Wirtschaft sollen möglichst wenig beeinträchtigt werden. Auch Nachtflüge mit Hubschraubern wird es geben, die die Konvois aus der Luft sichern. Zur Koordination der Truppenbewegungen und des Einsatzes der Hilfsorganisationen wird eine Operationszentrale in der Iserbrooker Reichspräsident-Ebert-Kaserne eingerichtet und besonders gesichert. Ein Massenanfall von Verwundeten und Verletzten wird simuliert, der die Übungsteilnehmenden vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Übungsfokus zivil-militärische Zusammenarbeit

Ziel der Übung ist es, das Landeskommando Hamburg noch besser auf seine Aufgabe vorzubereiten, im Spannungs- oder Verteidigungsfall die militärische Führung und die Koordination und Zusammenarbeit mit den zivilen Institutionen für das Funktionieren der Drehscheibe Deutschland hier im Bundesland zu übernehmen. Gleichzeitig üben die weiteren militärischen und zivilen Teilnehmenden das praktische Zusammenwirken bei der Bewegung von Truppen und Material durch Hafen und Stadt.

Insgesamt werden rund 500 Soldatinnen und Soldaten mit zahlreichen Fahrzeugen und Hubschraubern an Red Storm Bravo teilnehmen. Dazu kommen die Teilnehmenden der beteiligten Organisationen, deren Fahrzeuge und Ausrüstung.

Heimatschutzkräfte unterstützen im Hafen von Hamburg

Soldaten der Heimatschutzkompanie führen Wach- und Sicherungsaufgaben im Hafen von Hamburg durch

Bundeswehr/Andrea Hilscher

Häufige Fragen

Mit Red Storm Bravo trainiert die Bundeswehr in Hamburg zusammen mit Blaulichtorganisationen, Hamburger Behörden und zivilen Unternehmen ein fiktives Bündnisfall-Szenario. Dabei sollen Abläufe und Verfahren gemeinsam koordiniert und handelnde Akteurinnen und Akteure miteinander vernetzt werden.

Red Storm Bravo ist eine regionale Verteidigungsübung der Bundeswehr unter der Führung des Landeskommandos Hamburg, die vom 25. bis 28. September 2025 in Hamburg stattfindet.

Der Operationsplan Deutschland ist der militärische Anteil an der Gesamtverteidigung Deutschlands. Er fasst die zentralen militärischen Anteile der Landes- und Bündnisverteidigung in Deutschland mit den dafür erforderlichen zivilen Unterstützungsleistungen in einem ausführbaren Plan zusammen. Damit gewährleistet Deutschland auch den Aufmarsch und die Versorgung der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kräfte über und auf deutschem Territorium. Denn Deutschland ist aufgrund seiner geographischen Lage eine der zentralen Drehscheiben für Truppenverlegungen in Europa.

Die wesentliche Aufgabe des Operationsplans Deutschland besteht darin, im Bündniskontext über die Drehscheibe Deutschland den geplanten Aufmarsch und die Versorgung verbündeter und eigener Streitkräfte gewährleisten zu können. Entsprechend der Planungen der NATONorth Atlantic Treaty Organization müssen hierbei Soldatinnen und Soldaten mit unterschiedlichen Bereitschaftsgraden durchgängig logistisch und medizinisch versorgt sowie geschützt werden. Die daraus entstehenden Anforderungen sowohl an die Bundeswehr als auch an andere staatliche und zivile Akteure in der gesamtstaatlichen Verteidigung werden im Operationsplan Deutschland festgehalten.

Gerade unter den juristischen Friedensbedingungen ruht ein großer Teil der Verantwortung zur Ausgestaltung dieser Planungen innerhalb Deutschlands in der Zuständigkeit der Länder. Der Hansestadt Hamburg kommt hier als logistischer Knotenpunkt eine besondere Bedeutung zu. 

Seit dem Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat sich die sicherheitspolitische Lage in Europa grundlegend geändert und die Notwendigkeit einer wirksamen Landes- und Bündnisverteidigung verstärkt in den Fokus gerückt. Red Storm Bravo dient dazu, die Fähigkeiten zur Krisenbewältigung in der zivil-militärischen Zusammenarbeit zu üben und zu verbessern und gleichzeitig die Resilienz der regionalen Wirtschaft zu stärken. Die Übung leistet damit einen Beitrag, um die Verteidigungsfähigkeit und Resilienz Deutschlands und seiner Bürgerinnen und Bürger zu stärken und potenzielle Aggressoren abzuschrecken.

Die Übung findet in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs und dem Hafen statt. Sie wird aus der Reichspräsident-Ebert-Kaserne in Hamburg-Osdorf geführt.

Neben dem Landeskommando Hamburg unterstützen folgende Einheiten und Dienststellen Red Storm Bravo:

An der Übung sind zahlreiche Blaulichtorganisationen, zivile Unternehmen und Behörden beteiligt, darunter der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus, die Schiffswerft Blohm + Voss, die Hamburger Hafen Logistik HHLAHamburger Hafen und Logistik AG, die Hafenbehörde Hamburg Port Authority, die Hamburg Behörde für Inneres und Sport, das Technische Hilfswerk, Polizei und Feuerwehr der Hansestadt sowie die regionale Agentur für Arbeit.

Das Manöver findet vor dem Hintergrund eines fiktiven Szenarios statt, in dem ein eskalierender Konflikt an den Grenzen der baltischen Staaten eine vorbeugende Verlegung militärischer Kräfte an die Ostgrenze des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gebiets erfordern. Für Hamburg und die Übung bedeutet dies, dass erste NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppenkontingente im Hafen ankommen, dort in Empfang genommen und auf Straßen und Autobahnen Richtung Osten auf den Weg gebracht werden – auch durch Teile der Hamburger Innenstadt.

Während sich Red Storm Alpha im Jahr 2024 auf den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur im Hamburger Hafen konzentrierte, steht bei Red Storm Bravo die zivil-militärische Zusammenarbeit mit Behörden und Unternehmen sowie die Verlegung durch das Stadtgebiet im Fokus.

Zivile Behörden und Unternehmen sind integraler Bestandteil der Übung. Sie unterstützen durch logistische Hilfe, die Bereitstellung von Ressourcen und das gemeinsame Training von Krisenszenarien. Dies bildet die Grundlage für eine schnelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Ernstfall.

Die Übung ist so geplant, dass der Hafenbetrieb und das tägliche Leben in der Hansestadt möglichst wenig beeinträchtigt werden. Dennoch ist im Übungszeitraum ganztägig mit Fluglärm und Kolonnenfahrten im Stadtgebiet zu rechnen. Denn um im Ernstfall Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger verteidigen zu können, muss die Bundeswehr üben – und zwar so nah an der Realität wie möglich. Aktuelle Informationen zum Übungsgeschehen und möglichen Verkehrsbeeinträchtigungen finden Sie auf Facebook.

Aktuelle Informationen zum Übungsgeschehen finden Sie auf bundeswehr.de, auf dem Facebook-Kanal der Bundeswehr in Hamburg und in den lokalen Medien.

Die Arbeitsagentur übernimmt im Spannungs- oder Verteidigungsfall oder der besonderen Anwendung des Art. 80a Abs. 1 und 3 Grundgesetz, konkrete Aufgaben nach dem Arbeitssicherstellungsgesetz (ASG). Ziel des ASG ist die Deckung des Arbeitskräftebedarfs zur Verteidigung des Bundesgebietes sowie zum Schutz und zur Versorgung der Zivilbevölkerung.

Der Einsatz von Arbeitskräften erfolgt in erster Linie auf freiwilliger Basis. Sollten Personalbedarfe jedoch nicht über die Freiwilligkeit gedeckt werden können, greifen die zentralen Maßnahmen „Verpflichtung in Arbeitsverhältnisse“ und „Beschränkung  der Beendigung von Arbeitsverhältnissen“– etwa in Gesundheitswesen, Transport, Energieversorgung oder öffentlicher Verwaltung.

Im Zuge der Übung „Red Storm Bravo“ befasst sich die Agentur für Arbeit Hamburg mit dem ASG und ihrer gesetzlichen Aufgabe in ebd. Auftreten eines Spannungs- oder Verteidigungsfalles. Hierbei werden dem Gesetz gemäß besonders die möglichen Abläufe für die gezielte Vermittlung von Arbeitskräften für versorgungs- und sicherheitsrelevante Aufgaben auf Anforderung und im rechtlichen Rahmen geprüft, um in dieser Ausnahmesituation gezielt Personal für besonders relevante Aufgaben einzusetzen. Diese Art der Erprobung erfolgt erstmalig, da das Gesetz bisher weder Anwendung gefunden hat, noch anderweitig geübt wurde.

Die Übung Red Storm Bravo und die Erprobung des ASG dient der Vorbereitung zur Verteidigung des Bundesgebietes und zum Schutz der Zivilbevölkerung.

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