20 Jahre Frauen in allen Teilstreitkräften der Bundeswehr

20 Jahre Frauen in allen Teilstreitkräften der Bundeswehr

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Im Jahr 2000 schrieb ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs Geschichte: Alle Bereiche der Bundeswehr und somit auch alle militärischen Laufbahnen wurden für Frauen geöffnet. Mittlerweile liegt der Frauenanteil in der Truppe bei 12,5 Prozent - und er wächst stetig. Doch der Weg dahin war weit.

Mehrere Soldatinnen der Marine sind von hinten fotografiert.

Der Anteil an Frauen in den deutschen Streitkräften ist in den letzten Jahren stetig gestiegen

Bundeswehr/ Björn Wilke

Mit Tanja Kreil kam der Umbruch, eine neue Ära. Die junge Frau bewarb sich 1996 als Soldatin und Waffenelektronikerin bei der Bundeswehr. Doch ihre Bewerbung wurde abgelehnt, denn laut Grundgesetz durften Frauen zwar Soldatin werden, nicht jedoch Dienst an der Waffe leisten. Kreil nahm das nicht hin, klagte und gewann: 2000 urteilte der Europäische Gerichtshof, dass die Bundeswehr Soldatinnen überall, auch zum Dienst an der Waffe, zulassen müsse.  Zwar hatte Tanja Kreil sich inzwischen für einen anderen Arbeitgeber entschieden. Doch sie ebnete mit ihrer Klage beim obersten europäischen Gericht den Weg für tausende Frauen, die seitdem die Bundeswehruniform tragen oder getragen haben. Im April 2001 traten die ersten Soldatinnen in die Kampftruppe ein, im Juli desselben Jahres folgten die ersten Offiziersanwärterinnen.

Die meisten Frauen im Sanitätsdienst

Aber die Frauen, die 2001 in die Kasernen von Heer, Luftwaffe, Marine und Streitkräftebasis einrückten, waren nicht die ersten Soldatinnen der Bundeswehr. Im Sanitätsdienst, der für die medizinische Versorgung der Truppe zuständig ist, dienen bereits seit 1975 Frauen in Uniform.

Erste weibliche San Soldatinnen

Die ersten weiblichen Soldatinnen im Sanitätsdienst nehme an der Grundausbildung in München teil

Bundeswehr

Sie werden zwar auch an der Waffe ausgebildet, jedoch nur zum Selbstschutz. Kämpfen sollen sie nur im Notfall, an organisierten Kampfhandlungen aktiv teilnehmen dürfen sie – wie auch die männlichen Angehörigen des Sanitätsdienstes – laut Kriegsvölkerrecht nicht. Bis heute verzeichnet der Sanitätsdienst den größten Frauenanteil. Dort sind mehr als 8.000 der insgesamt rund 23.000 Soldatinnen beschäftigt. Insgesamt dienen derzeit mehr als 183.000 Soldaten und Soldatinnen in der Truppe.

Es dauerte noch fast zwei Jahrzehnte, bis ein weiterer militärischer Bereich für Frauen geöffnet wurde: der Militärmusikdienst. Seit 1991 stehen dessen Laufbahnen auch Frauen offen. Ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung.

Heeresmusikkorps Kassel

Musikerinnen und Musiker vom Heeresmusikkorps Kassel musizieren beim Auszeichnungsappell des Jägerbataillons 1 in Schwarzenborn

Bundeswehr/Constanze Otto

15 Prozent sind angestrebt

Komplett aufgebrochen wurde die Männerdomäne Bundeswehr aber erst mit der Änderung des Grundgesetzes 2001, die nach dem bahnbrechenden Kreil-Urteil erfolgte. Seither gibt es in allen Teilstreitkräften und Laufbahnen Soldatinnen. Und mittlerweile ist es selbstverständlich, dass sich beim Antreten, beim Marschieren oder bei Beförderungen Frauen neben Männern reihen.  Prozentual wie absolut dienen immer mehr Soldatinnen in der Bundeswehr. Doch das angepeilte Ziel ist noch nicht erreicht: Auf mindestens 15 Prozent soll der Frauenanteil in der Truppe steigen. In der zivilen Verwaltung der Bundeswehr ist inzwischen mehr als jede dritte Stelle mit einer Frau besetzt.

von Amina Vieth  E-Mail schreiben

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