Mit Rückgrat und Gewissensstärke

Mit Rückgrat und Gewissensstärke

Datum:
Ort:
Schwielowsee
Lesedauer:
2 MIN

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„Für die Wahrung der Würde des Menschen und die Wiederherstellung der Herrschaft des Rechts war Henning von Tresckow bereit zu kämpfen und mit dem höchsten Preis, den ein Mensch aufbringen kann, für seine Überzeugung einzustehen: seinem Leben.“

Der Generalleutnant Erich Pfeffer hält eine Rede

Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr Generalleutnant Pfeffer ließ es sich nicht nehmen zu den Besuchern zu sprechen

Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw

Die Werte, für die Henning von Tresckow damals eingestanden und gestorben sei und für die er sein Gewissen über Loyalität und Gehorsam gestellt habe, seien heute wesentlicher Teil der Verfassung. Sie spiegelten sich nicht zuletzt im Eid der Soldaten wider, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so Generalleutnant Erich Pfeffer, der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, in seinem Eingangsgedenken.

Bis heute bildet der militärische Widerstand gegen den Nationalsozialismus neben den preußischen Reformern und der Geschichte der Bundeswehr an sich inklusive ihrer jüngsten Einsatzhistorie eine wesentliche Traditionslinie deutscher Streitkräfte. „Aus Sicht eines Henning von Treskow stehen geltendes Recht und verinnerlichte Werte heute im Einklang: Wer rechtmäßig handelt, handelt auch im Rahmen unseres Wertegerüstes. Damit befinden wir uns heute gegenüber den Männern und Frauen des Widerstandes in einer privilegierten Situation“, so Pfeffer. Gleichzeitig sollte bewusst sein, dass diese privilegierte Situation nicht selbstverständlich sei, sondern dass Werte gelebt, weitergegeben und verteidigt werden müssen. Notfalls erfordere die Verteidigung von Recht und Menschenwürde – als Ultima Ratio – auch den Einsatz von Gewalt, aber immer auf der Grundlage eben dieser Werte, unterstrich der General.

Die Bereitschaft zum Umdenken

Als Gastredner konnte der langjährige Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei gewonnen werden. Seit seinem Ausscheiden aus dem parlamentarischen Bereich ist Nachtwei als Experte in Friedens- und Sicherheitsfragen aktiv. Der 72-Jährige war von 2010 bis 2014 Mitglied des Beirats für Fragen der Inneren Führung. Nachtwei ist Studienrat für Geschichte und Sozialwissenschaften.

Nachtwei hat eine ganz persönliche Bundeswehr-Geschichte: in den 60er Jahren Wehrdienst geleistet und als Leutnant der Reserve ausgeschieden, kritische Distanz zur Bundeswehr in den 70er und 80er Jahren, Mitglied der Friedensbewegung und schließlich als Bundestagsabgeordneter 15 Jahre lang im Verteidigungsausschuss.

Winfried Nachtweih spricht zu den geladenen Gästen

Für Gastredner Winfried Nachtweih ist es „eine Ehre“ an diesem Tag zu den Gästen sprechen zu dürfen

Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw

Trotz andersartiger politischer Umstände verbinde Nachtwei mit Henning von Tresckow die Bereitschaft zum Umdenken und – in der Auseinandersetzung mit den eigenen Werten – die Wahl des kleineren Übels. So habe Nachtwei damals als Politiker, aber auch als werteorientierter Mensch in Bosnien unter dem Eindruck und der Gespräche vor Ort erkennen müssen, dass militärische Gewalt im Angesicht drohender ethnischer Säuberungen das kleinere Übel sei. „Es ist mir eine besondere Ehre, an diesem Ort zu diesem Offizier reden zu dürfen“, sagte Nachtwei. Henning von Tresckow sei ein Offizier gewesen, der nicht weggeschaut habe und entschlossen war zu handeln. Der einen Wertekompass vertreten habe, den er privat und dienstlich uneingeschränkt vorlebte. Der letztlich mit Rückgrat und Gewissenstärke ausgestattet war, die schon früh so weit gediegen war, dass nur eine Beseitigung Adolf Hitlers das Ziel sein könne. „Heute ist Widerstand kein Thema mehr, aber Widerspruch“, so Nachtwei. Kritik übte der geborene Westfale an der schwach ausgeprägten sicherheitspolitischen Debatte, da fehle es auch an Stimmen von hohen Offizieren. Doch der Dienstherr müsse diese Stimmen auch zulassen und vorleben, keinesfalls sanktionieren.


Rede MdBMitglied des Deutschen Bundestages a.D. Winfried Nachtwei (PDF, 44,4 KB)


  • Der Generalleutnant Erich Pfeffer hält eine Rede

    Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr Generalleutnant Pfeffer ließ es sich nicht nehmen zu den Besuchern zu sprechen

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Winfried Nachtweih spricht zu den geladenen Gästen

    Für Gastredner Winfried Nachtweih ist es „eine Ehre“ an diesem Tag zu den Gästen sprechen zu dürfen

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw
  • Der Militärpfarrer hält den Gottesdienst

    Auch der Gottesdienst zu Ehren Henning von Tresckows blieb an diesem Tag nicht aus

    Bundeswehr/Archiv EinsFüKdoBw


von Torsten Sandfuchs-Hartwig

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