Führungsakademie macht Österreich fit in Sachen Marine

Führungsakademie macht Österreich fit in Sachen Marine

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
3 MIN

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Hier treffen Welten aufeinander: Die einen lieben das Meer und sind mit Leib und Seele Marinesoldaten. Die anderen fühlen sich vor allem in den Bergen zu Hause. Doch können österreichische Land- und Luftstreitkräfte auch von der Arbeit auf See begeistert werden? Zwei Dozenten von der Führungsakademie der Bundeswehr haben es herausgefunden.

Ein Marine- und ein Heeresoffizier stehen sich gegenüber. Zwischen ihnen ist eine Sprechblase mit einem Schiff zu sehen

Ein deutscher Marineoffizier erläutert einem österreichischen Heeresoffizier seine maritime Sichtweise

Grafik: Führungsakademie der Bundeswehr/Marie Kellermann


Die Kamera ist ausgerichtet. Im Hintergrund werden eine österreichische und eine deutsche Flagge aufgestellt und die Fregatte 125 an die Wand projiziert. Schließlich wollen Kapitän zur See Dr. Sascha Zarthe und Fregattenkapitän Edgar Behrends trotz Fernunterricht eine besondere Atmosphäre schaffen. Doch bevor sie starten können, unterziehen sich die beiden Dozenten der Führungsakademie der Bundeswehr einem Coronatest. Negativ. Der Unterricht kann beginnen. Sie begrüßen den Generalstabslehrgang der Landesverteidigungsakademie in Wien. Zarthe und Behrends haben sich ein Ziel gesteckt: In drei Tagen wollen sie den 19 Teilnehmern ihr Wissen über Seestreitkräfte weitergeben.

Das Besondere daran: „Wir arbeiten mit einer Institution zusammen, die keinen unmittelbaren Bezug zur Marine hat“, sagt Behrends. Österreich hat weder einen Meerzugang noch eine eigene Seestreitkraft. Doch Wissen darüber ist auch für die Soldaten des Bundesheeres wichtig. Denn:

Die Kameraden können langfristig gesehen durchaus auch mal in internationalen Stäben eingesetzt werden, die wiederum ein Kommando unter sich haben, das maritime Operationen durchführt.“

Distanz- statt Präsenzunterricht

Schon seit mehreren Jahren kooperiert die Führungsakademie der Bundeswehr mit der Landesverteidigungsakademie in Wien. Auch das „Seminar von Tegetthoff – Betrieb und Einsatz von Seestreitkräften“, das alle zwei Jahre durchgeführt wird, ist schon länger im Repertoire. In diesem Jahr fand es jedoch erstmals via Fernlehre statt.

„Wir wollen den Seminarteilnehmern vermitteln, welchen Beitrag Seestreitkräfte in streitkräftegemeinsamen Operationen leisten können. Wie funktioniert Marine, welchen Rahmenbedingungen unterliegen Seestreitkräfte und wie können sie sich einbringen“, so Behrends. Neben den maritimen Besonderheiten erfahren die Österreicher Wissenswertes über die Einsatzgrundsätze und ihr Agieren und Wirken.

Marine ist deutlich anders. Nicht besser, nicht schlechter als andere Bereiche. Einfach anders organisiert. Es gibt aber auch Parallelen zu den Landstreitkräften: Beide Bereiche sind vom Wetter abhängig“, so der Dozent weiter. Immer wieder versuchten die Dozenten so, Anknüpfpunkte zu finden.

Zwei Marineoffiziere stehen vor einem Monitor und unterrichten. Hinter ihnen ist die österreichische und die deutsche Flagge

Kapitän zur See Dr. Sascha Zarthe (links) und Fregattenkapitän Edgar Behrends vermitteln via Distanzunterricht die Grundsätze der Marine

Führungsakademie der Bundeswehr/Katharina Roggmann

Marine und Emotionen

Auch der Name des Seminars kommt nicht von ungefähr: Der Offizier Wilhelm von Tegetthoff gehörte der österreichisch-ungarischen Marine an. „Er passte von seinem Leistungsprofil und seiner Wirkung ganz gut zum Seminar, da er ein sehr guter Operateur war. Er hat alte Taktikten mit neuen verknüpft, die strategische und politische Ebene reformiert und mit Missionsfahrten Diplomatie zur See betrieben.“

Und genau diese Facetten – die operative und strategische Ebene – wollten Kapitän zur See Zarthe und Fregattenkapitän Behrends nun den Teilnehmern beibringen. „Wir wollten mehr transportieren als nur den reinen Inhalt. Marine ist auch immer ganz viel Emotion und Motivation“, so Zarthe.

Dass ihnen das gelungen ist, merkten sie auch an den vielen Nachfragen: Wie weit kann die Marine wirken? Wie weit schießt ihr? Wie schnell seid ihr vor Ort? Und was bezweckt ihr mit dem Einsatz in Fernost? „Es wurden auch sehr viele spezifische Fragen aus der jeweiligen Fachrichtung gestellt. Die Atmosphäre war sehr angenehm. Die Lehrgangsteilnehmer waren interessiert und wollten mehr in die Tiefe gehen“, freuen sich die Dozenten.

Spaß kommt nicht zu kurz

Ihr Anspruch war es aber nicht, aus den Lehrgangsteilnehmern in drei Tagen Marineoffiziere zu machen. „Wenn sie die Besonderheiten mitnehmen, welche Möglichkeiten wir liefern können und auch welche Grenzen wir haben, dann haben wir schon viel erreicht.“

Ihre Begeisterung für die See ist trotz der Distanz bis nach Österreich geschwappt, sind sich Fregattenkapitän Behrends und Kapitän zur See Zarthe sicher. Ganz nebenbei haben die Dozenten auch etwas gelernt: „Wir kennen jetzt einige Haustiere der Österreicher – Hunde wurden in die Kamera gehalten oder Katzen liefen durch das Bild. Wir haben viel gelacht. Bei aller Ernsthaftigkeit muss das auch mal sein.“ Schließlich – so die Dozenten – macht Marine ja auch Spaß.

von Sophie Düsing  E-Mail schreiben

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