Alle Kräfte in Litauen angekommen: Bundeswehr übt Seeverlegung über die Ostsee
Übung- Datum:
- Ort:
- Litauen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Während der Übung Northern Coasts trainiert die Bundeswehr gemeinsam mit ihren Partnern aus NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union den Schutz der Seewege durch die Ostsee. Ein Fokus der Übung: die sichere Überführung von Personal und Material ins Einsatzland – im Szenario der Übungsserie Quadriga 2025 in die Hafenstadt Klaipėda in Litauen.
Sie sind da: Nach erfolgreicher Seeverlegung, die von der Marine abgesichert wurde, sind alle Bundeswehrkräfte für die nächsten Teilübungen der Übungsreihe Quadriga 2025 in Litauen angekommen. Zwei Tage nach ihrer Beladung in Rostock wurden die letzten beiden sogenannten RoRo-Schiffe im Hafen von Klaipėda wieder entladen. Bei dieser strategischen Verlegung waren auf ihnen rund 400 Fahrzeuge auf dem Seeweg nach Litauen verbracht worden, wo sie nun wieder von den Kräften des Heeres und des Sanitätsdienstes übernommen wurden, die an der Übung Grand Eagle teilnehmen.
Zuvor waren bereits Vorkommandos und Logistikkräfte für Grand Eagle und die Logistikübungen Brave Blue und Safety Fuel per Schiff in Klaipėda angekommen. Schwerpunkt der maritimen Übung Northern Coasts ist der Schutz der Seewege über die Ostsee. Dazu gehört auch die sichere Verlegung von Kräften. Beides sind zentrale Aufgaben zur Verteidigung der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke.
Die Fahrzeuge gehören zur Panzergrenadierbrigade 37 und zum Sanitätsregiment 1. Von Rostock aus wurden sie ohne ihre Besatzungen über die Ostsee nach Litauen verlegt und vor Ort von einer Hafenumschlagkompanie des Logistikbataillons 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement übernommen. Die auf diese Aufgabe spezialisierten Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer des Bataillons kamen an Bord des Schiffs, entfernten die Ladungssicherung und entluden die schwere Fracht. Rund 400 Fahrzeuge – vom gewöhnlichen Pkw bis zum 40-Tonner, vom Rad- bis zum Kettenfahrzeug – wurden nacheinander an Land gebracht und nach Fahrzeuggruppen aufgereiht.
Im Anschluss wurden die Fahrzeuge wieder von ihren Besatzungen übernommen, die auf dem Luftweg nach Litauen verlegt hatten. Hier zeigt sich der dimensionsübergreifende Anteil der Übungen unter dem Dach von Quadriga 2025. Für die Soldatinnen und Soldaten der Panzergrenadierbrigade 37 ging es anschließend mit ihrem Gerät – begleitet von der litauischen Militärpolizei – direkt weiter in ihren Einsatzraum bei der Teilübung Grand Eagle.
Dass im Hafen von Klaipėda jedes Fahrzeug wieder auf „seine“ Soldatinnen und Soldaten trifft, dafür sorgt die Hafenumschlagkompanie des Logistikbataillons 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement. Auftrag der Expertinnen und Experten für strategische Verlegungen ist es, den sogenannten RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozess – Reception, Staging and Onward Movement – durchzuführen. Dafür übernehmen sie zunächst die eingetroffenen Fahrzeuge und das Material am Ankunftsort. Dieser Vorgang wird Reception genannt.
Darauf folgt das Staging, also die Zusammenführung von Personal und Material. Hier werden die Fahrzeuge für die Weiterfahrt positioniert und an die Besatzungen übergeben. Zudem werden die Soldatinnen und Soldaten mit den benötigten Versorgungsgütern wie etwa Munition und Verpflegung ausgestattet. Das Onward Movement, also das Verlegen zum eigentlichen Bestimmungsort, übernehmen bei Quadriga 2025 die Truppen eigenständig.
Insgesamt hat das Logistikbataillon 163 während Quadriga 2025 acht logistische Einrichtungen in Betrieb: zwei Flughäfen, einen Hafen, eine Staging Area für Betankung und Ausrüstung von Heereskräften sowie mehrere Movement Coordination Teams, die die Einheiten auf ihrem Weg begleiten. Der Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Julian Hümke, sieht die Übung als Gelegenheit, Einsatzbereitschaft zu zeigen: „Quadriga ist für unser Bataillon ein Stresstest für unsere Leistungsfähigkeit. Wir haben die Möglichkeit, hier einmal das Aufspannen des gesamten RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozesses zu üben.“