Hinter den Kulissen

Funkkommunikation – erprobte Technik und neue Trends

Funkkommunikation – erprobte Technik und neue Trends

Datum:
Ort:
Greding
Lesedauer:
4 MIN

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An der Wehrtechnischen Dienststelle für Informationstechnologie und Elektronik, der WTDWehrtechnische Dienststelle 81, werden unterschiedlichste marktverfügbare und in der Forschung und Entwicklung befindliche Technologien und Produkte auf ihre Einsatztauglichkeit getestet – darunter die Funkkommunikation. Was für die Truppe wichtig ist, zeigt ein Blick hinter die Kulissen.

Ein Soldat ist schemenhaft dargestellt. Er trägt ein Maschinengewehr.

Der Infanterist der Zukunft ist mit seinen Kameraden und seinem Gefechtsfahrzeug digital vernetzt. Das verschafft ihm Überlegenheit auf dem Gefechtsfeld.

Bundeswehr

Im bayerischen Greding legen die Fachleute für Kommunikation der WTDWehrtechnische Dienststelle 81 den Fokus auf die Programme „Digitalisierung landbasierter Operationen“, kurz D-LBODigitalisierung landbasierter Operationen, und „Infanterist der Zukunft“. Beide Programme dienen der Weiterentwicklung der Digitalisierung von Funk- und Führungssystemen, denn die Landstreitkräfte sollen untereinander digital vernetzt sein. Im Bereich Kommunikation der WTDWehrtechnische Dienststelle 81 gehören Ingenieurinnen und Ingenieure, Nachrichtentechnikerinnen und Nachrichtentechniker sowie ITInformationstechnik-Fachleute zum Team.

Konkret untersucht das Team alle Funkkomponenten wie zum Beispiel Transceiver, Receiver oder Antennen.

Funkkommunikation im militärischen Umfeld

Im militärischen Umfeld muss immer zwischen vielen Parametern abgewogen werden. Störanfälligkeit, Datenübertragung, Reichweite, Sicherheitseinstufung der zu übermittelnden Daten, Verfügbarkeit und Robustheit sowie die Bauform wie Größe oder Gewicht sind Beispiele dafür. Für unterschiedliche Einsatzzwecke werden daher unterschiedliche Technologien und Funkgeräte in unterschiedlichen Frequenzbereichen entwickelt und erprobt.

Drei Soldaten befinden sich auf einer Wiese. Einer hält ein Kabel, zwei andere halten einen Mast.

Ein bekanntes Funkkommunikationssystem ist das Link-16-System. Es arbeitet mit Kurzwellenverbindungen und hat eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern. Für die Nutzung eines Link-16-Systems errichtet die Truppe vor Ort zunächst einen Antennenmast.

Bundeswehr/Falk Bärwald

Funkkommunikation in der Erprobung

Zur Lagebilderstellung und Kommunikation in unterschiedlichen Sicherheitsdomänen und Führungsverbünden soll der Truppe die bestmögliche Ausrüstung auf einem technisch hohen Niveau zur Verfügung stehen. In der Erprobung geht es deshalb darum, die vorhandene Technik grundlegend und stetig zu erneuern und die Soldatinnen und Soldaten entsprechend für den Einsatz dieser Technik zu befähigen. Im Fokus steht aktuell die Einführung neuer Funkgeräte mit Software defined Radio.

Schnelllebigkeit als Herausforderung in der Entwicklung

Aktuell sind die größten Herausforderungen die immer schnelllebigeren Produktzyklen. Während ITInformationstechnik-Produkte früher häufig für langfristige Einsätze geplant und ausgelegt waren, werden sie heute oft mehrfach teils unterjährig aktualisiert. Die Anpassung der Entwicklungs- und Freigabeprozesse und damit auch die Einführung und Regeneration dieser Produkte ist eine Kernherausforderung. Während früher wesentliche Parameter über Hardware abgebildet wurden, sind heute Software-Bestandteile entscheidend. Die Erprobungsteams berücksichtigen die Informationssicherheit deshalb permanent – von Beginn an. Gleichzeitig bringt diese Entwicklung innerhalb der Nutzungsphase neue Anforderungen hinsichtlich der Wartung und Aktualisierung.

Wellenformen eine Alternative

Funkfrequenzen werden immer knapper und stehen deshalb immer weniger zur Verfügung. Ein besonderes Augenmerk liegt aus diesem Grund auf der Entwicklung geeigneter Wellenformen mit bestmöglicher Performance.

Mittels Frequenzmanagement arbeiten die Fachleute außerdem daran, die Zahl der verfügbaren Frequenzen zu erhöhen.

Nachhaltigkeit als Faktor auch im Einsatz

Die Nachhaltigkeit wird kontinuierlich mit betrachtet. Gerade in typischen Einsatzszenarien ist die Energieversorgung oft kritisch. Deshalb arbeiten die Ingenieurinnen und Ingenieure, die Technikerinnen und Techniker auch immer daran, die Energieeffizienz zu verbessern. Hier ist entscheidend, dass Bauteile wenig Energie benötigen. So können kleinere oder weniger Akkus genutzt werden. Damit wird dann auch Gewicht eingespart, was gerade bei mobilen Systemen wie dem „Infanterist der Zukunft“ von großer Bedeutung ist.

Ein Blick auf zukünftige Technologien

Die Bundeswehr setzt neben der Entwicklung von einsatzreifen Produkten auch auf Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, um neue Trends zu begleiten und frühzeitig auf eine Einsatzfähigkeit zu überprüfen. Einer dieser neuen Trends ist beispielsweise das „distributed beamforming“: Ein Verbund aus Funkgeräten wird als Antennenarray genutzt und kann damit Richtfunk erzeugen.

Ein anderes Beispiel ist das „Kognitiv Radio“. Dieses Funkgerät sucht sich selbst Frequenzen, in denen es senden und/oder empfangen kann.

Die Experten beurteilen dann diese neuartigen, innovativen Produkte, erbringen den Nachweis der Einsatzreife und schließen die Fähigkeitslücken, die von den Nutzenden gemeldet werden. Auch neue Frequenzbereiche werden dabei frühzeitig betrachtet und bewertet. In der Praxis gestaltet sich das so, dass die Fachleute an der WTDWehrtechnische Dienststelle 81 Funktions- und Systemtests durchführen. Diese werden als Einzel- und als Gesamttest durchgeführt. Verschiedene Einzeltests werden dabei so miteinander vernetzt, dass das Gesamtsystem im Verbund getestet werden kann. An der WTDWehrtechnische Dienststelle 81 ist die dafür notwendige Laborinfrastruktur vorhanden.

Lernen Sie die WTDWehrtechnische Dienststelle 81 am 28. Juni 2025 beim Tag der Bundeswehr in Greding kennen.

von Heike Westhöfer und WTD 81 

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