Foreign Military Sales erklärt – am Beispiel P-8A Poseidon
Beschaffung- Datum:
- Ort:
- Berlin
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Die Beschaffung von Rüstungsgütern ist oft ein langwieriger Prozess. Das USUnited States-amerikanische Foreign Military Sales Programm, kurz FMSForeign Military Sales, erleichtert und beschleunigt internationalen Partnern den Zugang zu modernen USUnited States-Waffensystemen. Die Bundeswehr hat sich bei der Beschaffung des Seefernaufklärers P-8A dafür entschieden. Wie funktioniert der FMSForeign Military Sales-Prozess?
Foreign Military Sales ist ein Programm der USUnited States-Regierung, über das befreundete Staaten Rüstungsgüter der USA erwerben können. Dabei können entweder Güter aus dem Bestand der USUnited States-Streitkräfte erworben werden, oder es werden Verträge mit Herstellern verhandelt. Anders als bei der direkten Beschaffung von einem Unternehmen handelt der Partnerstaat hier nicht direkt mit dem Hersteller, sondern mit der USUnited States-Regierung. Diese wiederum kauft das gewünschte Produkt bei der USUnited States-Industrie – in diesem Fall Boeing – und gibt es an die Bestellenden weiter.
Damit übernimmt die USUnited States-Regierung eine Art Mittler- und Garanten-Rolle. Sie sorgt für transparente Preise, eine abgesicherte Vertragsabwicklung und stellt sicher, dass die gelieferten Systeme den gleichen Standard haben wie bei den USUnited States-Streitkräften.
Am Beispiel des Seefernaufklärers P-8A Poseidon für die Deutsche Marine lässt sich der Prozess von FMSForeign Military Sales gut nachvollziehen.
Die P-8A Poseidon über FMSForeign Military Sales zu beschaffen, war der einzige Weg, eine entsprechend leistungsfähige Plattform mit den geforderten Fähigkeiten zeitgerecht und ohne große Fähigkeitslücken bis zur Außerdienststellung der P-3C Orion zu bekommen.
Durch die Nutzung bestehender USUnited States-Verträge und Standards können Verfahren verkürzt werden und damit die Beschaffung beschleunigt werden, was an der P-8A Poseidon besonders deutlich wird. Durch die Garantien der USUnited States-Regierung bei Preis und Leistung ergibt sich eine hohe Sicherheit für die beschaffende Nation.
Ein weiterer Vorteil: Interoperabilität. Viele Partnerstaaten wie Norwegen, Neuseeland, Australien, Großbritannien und später Kanada erhalten weitgehend identische Ausrüstung: Alle Käufer der P-8A haben diese ohne nationale Anpassungen beschafft. So wird nicht nur das Zusammenarbeiten in gemeinsamen Missionen gestärkt, sondern auch der Austausch von Technik, Verfahren und Logistik auf allen Seiten erleichtert – ein Pluspunkt für gemeinsame NATONorth Atlantic Treaty Organization-Einsätze. Auch die Wartung und die Beschaffung von Ersatzteilen, sowie Trainings sind enthalten und bieten Planungssicherheit.
Mit dem Kauf der P-8A Poseidon hat die Bundeswehr nicht nur ein modernes und bewährtes Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug erhalten, sondern auch gezeigt, dass internationale Rüstungsbeschaffung über den FMSForeign Military Sales-Prozess reibungsarm ablaufen kann. Während andere Projekte oftmals viele Jahre bis zur Lieferung benötigen, fliegen die ersten Maschinen bald in Nordholz ein.
Die Übergabe an das BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Seattle ist erst kürzlich erfolgt. „Gemeinsam mit unseren NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbündeten müssen wir erfolgreich Abschreckung und Verteidigung gewährleisten,“ betonte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack. „Diese großartigen Fortschritte, die erfolgreiche multinationale und militärisch-industrielle Zusammenarbeit sowie die erwarteten Fähigkeiten stimmen mich zuversichtlich, dass wir die meiner Erfahrung nach so komplexen Beschaffungsprojekte meistern können.“
Symbolischer Schlüssel: Die erste Maschine wird an den Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, übergeben
Bundeswehr/Benny RudloffBei einer feierlichen Zeremonie zerschnitten Vertretende der Deutschen Marine, der USUnited States-Navy und Boeing symbolisch ein rotes Band
Bundeswehr/Benny RudloffAnschließend wird der Flieger zur Deutschen Marine nach Nordholz überführt. Das Beispiel macht deutlich, dass FMSForeign Military Sales nicht nur ein Beschaffungsweg, sondern ein Instrument ist, das Geschwindigkeit, Verlässlichkeit und internationale Zusammenarbeit miteinander verbindet und so Ausrüstung schnell für die Truppen der Bundeswehr bereitstellen kann.