Heer
Brigadesprungwoche Süd

Hunderte Sprünge bei starkem Wind

Hunderte Sprünge bei starkem Wind

Datum:
Ort:
Saarlouis
Lesedauer:
2 MIN

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Wenn Transall C-160 und M28 Skytruck am Himmel über Saarlouis kreisen, dann hat dies häufig nur eine Bedeutung: Fallschirmsprungdienst der Bundeswehr im Saarland. Die Luftlandebrigade 1 hat im Juli ihr jährliches Fallschirmsprung-Highlight veranstaltet: die Brigadesprungwoche Süd. Ein besonderer Fallschirmsprungdienst mit taktischen Aspekten.

Unter blauem Himmel springen mehrere Soldaten nacheinander mit Fallschirmen aus einem Flugzeug.

Fallschirmspringer verlassen das taktische Transportflugzeug vom Typ Transall C-160

Bundeswehr/Thomas Fuhrmann

Die Fallschirmjäger und die sie unterstützenden Luftlandeinheiten üben an fünf aufeinanderfolgenden Tagen den Fallschirmsprungeinsatz aus unterschiedlichen Luftfahrzeugen und nutzen gleichzeitig die Möglichkeit, ihre Pflichtsprünge zum Lizenzerhalt der Fallschirmsprungberechtigung – mit und ohne Gepäck – zu absolvieren. Unter Leitung der Stabs- und Fernmeldekompanie Luftlandebrigade 1 können insgesamt 492 Fallschirmspringer über den Feldern von Düren abgesetzt werden.

Vor einem Flugzeug stehen drei Soldaten mit Fallschirm auf dem Rücken und dem Reserveschirm vorn.

Springen zuerst: der Kommandeur der Luftlandebrigade 1, Oberst Jens Arlt (M.), der Kommandeur der Brigadeeinheiten, Oberst Aslak Heisner (l.), und der Chef des Stabes, Oberstleutnant Peter Röllig

Bundeswehr/Rolf Ruppenthal

Eröffnet wird die Brigadesprungwoche durch den Kommandeur der Luftlandebrigade 1, Oberst Jens Arlt. Als erster Springer der Woche handelt er ganz nach der Philosophie: „Der militärische Führer führt von vorn und teilt Entbehrungen mit seinen Soldaten.“

Neben dem Luftfahrzeug und Fallschirm haben die sogenannten Absetzer, Absetzleiter und Ausbildungsleiter eine der wichtigsten Aufgaben. Sie tragen zu einem sicheren und reibungslosen Ablauf beim Fallschirmsprungdienst bei. Sie kontrollieren die Springer im Gurtzeug, machen die Sprungeinweisungen am Boden und stehen im Luftfahrzeug immer an der Tür oder an der Heckrampe. Es geht hierbei nicht nur darum, dem Fallschirmspringer einen Klapps auf die Schulter geben zu dürfen, wenn er das Luftfahrzeug verlassen soll, sondern vielmehr um Vertrauen. Nur wenn sich der „Soldat in der Tür“ entschlossen und vorbereitet fühlt, dann steht dem Sprung in die Tiefe nichts mehr im Weg.

Landefall ist erschwert

Soldaten stehen nebeneinander und hintereinander in Reihen mit Fallschirm, Gepäck und Waffe.

Die Fallschirmspringer sind bereit, die Transall C-160 zu beschuffeln, also sie so zu betreten, dass die Maschine nicht zu sehr schwingt

Bundeswehr/Timo Stockart

Grundsätzlich wäre es möglich gewesen, der „springenden Abteilung“ 2.000 Fallschirme für die gesamte Woche zur Verfügung zu stellen. Stark schwankende Windverhältnisse sowie die Corona-Hygienevorgaben schränken den Sprungdienst jedoch ein. Sicherheit und Gesundheit gehen bei Übungsvorhaben grundsätzlich vor.

Jeder Automatik-Fallschirmspringer kennt das Gefühl, wenn sich unkalkulierbare und teilweise starke Winde in der Landezone entwickeln. So ist es auch dieses Mal. An den nicht lenkbaren Rundkappenschirmen vom Typ T-10 stellt der Wind für die Springer eine Herausforderung dar, denn der kontrollierte und damit verletzungsfreie Landefall ist teilweise erheblich erschwert. Wegen starker Böen kommt es kurz vor der Landung zur schnellen Rückwärts- oder Seitwärtsfahrt. Prellungen und Schürfwunden bei den Soldaten bleiben nicht aus.

Übung in Zweibrücken

Drei Soldaten auf einem Aussichtspunkt: Ein Soldat erklärt anderen Soldaten etwas.

Am Flugplatz Düren erläutert der Leitende und Kompaniechef der Stabs- und Fernmeldekompanie der Luftlandebrigade 1, Major Johannes Keller, (M.) dem Kommandeur der Brigade, Oberst Jens Arlt (r.), die geplanten Abläufe

Bundeswehr/Mario Leinen

Beim Freifallsprungdienst, der parallel an allen Tagen auf dem Flugplatz in Zweibrücken stattfindet, werden insgesamt weitere 544 Sprünge absolviert. Da der Flächenschirm vom Typ TW7 lenk- und steuerbar ist, haben die Freifaller wesentlich weniger Probleme. Als Luftfahrzeug nutzen sie eine zivile Cessna 208.

Trotz der genannten Einschränkungen sieht der Kommandeur der Luftlandebrigade 1 diese Sprungwoche als einen Erfolg. Sein Fazit: „Ein regelmäßiges Üben – auch unter widrigen Verhältnissen, ist für die Soldaten wichtig. Die hier gewonnene Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen und gibt in besonderen Situationen die notwendige Handlungssicherheit. Im Ernstfall kann dies die Lebensversicherung unserer Soldatinnen und Soldaten sein.“

von Timo Stockart

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