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Tradition

Volkstrauertag: Eine Zeit des Gedenkens und der Erinnerung

Volkstrauertag: Eine Zeit des Gedenkens und der Erinnerung

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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In diesem Jahr wird im Besonderen der Toten des Angriffskrieges gegen die Ukraine gedacht. Auch das Gedenken an jüdische Kriegstote rückt mit dem Angriff der palästinänsischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober stärker in den Fokus. Außerdem sammeln Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, darunter Angehörige der Luftwaffe, an diesem Tag Spenden.

Die deutsche und die israelische Flagge hängen auf Halbmast.

Eine Deutschlandflagge weht neben der Nationalflagge von Israel während der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag 2019 auf dem Deutschen Soldatenfriedhof in Nazareth/Israel

Bundeswehr/Jane Schmidt

Die Historie des Volkstrauertags

Der Volkstrauertag, 1919 ins Leben gerufen vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, steht im Zeichen des Gedenkens an die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs. Ursprünglich als Ausdruck uneingeschränkter Solidarität konzipiert, hat dieser Tag eine wechselhafte Geschichte durchlebt. Anfangs auf Länderebene gestartet, fand die erste Gedenkstunde 1922 im Reichstag statt. Der damalige Reichstagspräsident und SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands-Abgeordnete Paul Löbe hielt eine im In- und Ausland vielbeachtete Rede, denn er stellte einer Gegenwart voller Feindseligkeiten den Gedanken an Versöhnung und Verständigung gegenüber. „… Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Tote zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet Abkehr vom Hass, bedeutet Hinkehr zur Liebe, und unsere Welt hat die Liebe not ...“ Unter den nationalsozialistischen Machthabern wurde er 1934 zum „Heldengedenktag“ umfunktioniert. Nun flatterten die Fahnen nicht mehr auf Halbmast, sondern wurden voll gehisst – bis zum bitteren Ende. Erst 1950 erhielt er seinen ursprünglichen Namen zurück und wurde zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Der Termin wurde auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr verlegt. Bis dahin gedachten die Menschen der Gefallenen immer an dem fünften Sonntag vor Ostern. Der Tag fordert dazu auf, über die Ursachen von Kriegen und Gewalt nachzudenken, zu trauern und sich des entfesselten Wahnsinns bewusst zu machen.

Volkstrauertag im Wandel der Zeit

Trotz unterschiedlicher politischer Interpretationen bleibt die Grundidee erhalten: ein Tag des Gedenkens, der Solidarität und des bewussten Nachdenkens über die Auswirkungen von Gewalt und Krieg. Die Weimarer Republik beging ihn mit Gedenkfeiern, die Nationalsozialisten glorifizierten den Gedenktag und verklärten den Soldatentod, während die DDR versuchte, ihn zu instrumentalisieren. Der Tag in der DDR wurde als Internationaler Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus begangen. Dem Historiker Jan-Henrik Meyer zufolge ist der Unterschied zur BRD, dass zu den Opfern des Faschismus vor allem kommunistische Widerstandskämpfer zählen, nicht aber die getöteten deutschen Soldaten.

Seit der Wiedervereinigung gilt der Volkstrauertag bundesweit.

Drei Steinkreuze sind mit Schnee bedeckt.

Deutsche Soldatenfriedhöfe gibt es überall in Europa. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kümmert sich um ihre Pflege.

Bundeswehr/Christian Timmig

Warum die Bundeswehr sammelt

Die Bundeswehr spielt eine Schlüsselrolle am Volkstrauertag, indem sie Spenden sammelt. Dies geschieht nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch, um das Bewusstsein für die Herausforderungen von Soldaten und ihren Familien zu schärfen. Die gesammelten Mittel fließen in Projekte zur Unterstützung der Arbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein.

Der Volkstrauertag in unserer Zeit

Heute steht der Volkstrauertag nicht nur für das Gedenken an vergangene Kriege, sondern auch für die Reflexion über aktuelle Konflikte und die Notwendigkeit, den Frieden zu bewahren. Es werden bundesweit in zahlreichen Orten verschiedene Gedenkveranstaltungen auf Friedhöfen oder an Gedenkorten sowie Gottesdienste abgehalten –unter anderem am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin  und im Wald der  Erinnerungen bei Potsdam. Zudem richten Deutsche Auslandsvertretungen in Kooperation mit dem Volksbund und internationalen Partnern Gedenkveranstaltungen auf den Kriegsgräberstätten im Ausland aus.

Brücke zwischen Gedenken und Mahnung

Der Volkstrauertag ist eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Gedenken und Mahnung. Er erinnert uns nicht nur an die Opfer vergangener Kriege, sondern ruft dazu auf, die Ursachen von Gewalt und Konflikten zu verstehen. In einer Welt, in der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, mahnt uns dieser Tag, gemeinsam für eine friedliche Zukunft einzutreten. Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan dazu: „Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat seit 1919 ein durchgehendes Thema: Versöhnung und Frieden über den Gräbern.“

Eine Hand berührt weiße Rosen.

Besucher legen Rosen im Ehrenmal der Bundeswehr während der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag 2017 im BMVgBundesministerium der Verteidigung in Berlin nieder

Bundeswehr/Christian Thiel
Zwei Hände halten sich.

Hinterbliebene trauern gemeinsam im Rahmen des Volkstrauertags

Bundeswehr/Christian Thiel
von Thomas Skiba

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