Meilenstein für die Flotte

Neue Korvetten: „Köln“ in Hamburg getauft

Neue Korvetten: „Köln“ in Hamburg getauft

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
3 MIN

Am 21. April hat Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Domstadt, mit der „Köln“ das erste der fünf neuen Kriegsschiffe vom Typ K130 getauft. Mit insgesamt zehn Korvetten wird die Deutsche Marine dann in einigen Jahren wieder über deutlich mehr „Flaggenstöcke“, also mehr Schiffe, als bislang verfügen.

Ein graues Kriegsschiff liegt an einer Pier; auf der Pier grauer Teppich und ein schwarzes Podest.

Die neue „Köln“ an der Werftpier bei Blohm+Voss in Hamburg

NVL Group/Alexander Adrion

Es handelt sich bei den Korvetten um echte Kampfschiffe – „warfighter“, wie es Marineinspekteur Vizeadmiral Jan Christian Kaack betonte, die die Flotte dringend benötige. Denn auch wenn die Korvetten mit ihren Fähigkeiten und ihrer Ausdauer immer auch gut für internationale Kriseneinsätze und Überwachungsmissionen wie UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon geeignet sind – es ist ihre Kampfkraft in einem intensiven Seegefecht, die sie in der aktuellen sicherheitspolitischen Lage ganz besonders wertvoll macht.

Das verdeutlichte auch Verteidigungsstaatsekretärin Siemtje Möller beim Taufzeremoniell: „Unsere Generation wird für die Verteidigung der Demokratie in Europa einstehen müssen.“ Und genau aus diesem Grund komme die Taufe der „Köln“ auch zum rechten Zeitpunkt. Auch brauche die Marine mehr Schiffe und Boote, um bei hoher Einsatzbelastung gleichzeitig genügend Plattformen für das intensive Übungsprogramm zur Verfügung zu haben, das für eine hohe Einsatzbereitschaft der Schiffe samt Besatzungen nötig sei.

Was für den Dienst der Soldatinnen und Soldaten der Marine ebenso viel bedeutet, ist Rückhalt in der Bevölkerung. Nach Außerdienststellung des Vorgängerschiffs gleichen Namens hatte sich die Stadt Köln um eine Fortsetzung der traditionsreichen Patenschaft für ein Marineschiff beworben. Die Marine-Patenschaften der Stadt reichen zurück bis zum Kleinen Kreuzer „Cöln“ der Kaiserlichen Marine von 1909. Sie setzten sich über vier weitere Schiffe, davon zwei in der Marine der Bundesrepublik, bis 2012 fort.

Die Rolle von Marinepatenschaften

In dem Jahr stellte die Bundeswehr die Fregatte „Köln“, 1984 ebenfalls in Hamburg gebaut, außer Dienst. Seither hatte diese besondere Verbindung zwischen Stadt und Marine zunächst geruht. Inzwischen findet sie bereits im gemeinsamen Engagement von Bürgern, Stadt und zukünftiger Besatzung der Korvette „Köln“ eine lebendige Fortsetzung.

Eine Frau in blauem Blazer steht hinter einem Rednerpult.

Kölns Oberbürgermeisterin und Taufpatin Henriette Reker bei ihrer Ansprache

NVL Group/Alexander Adrion

Es ist daher besonderer Ausdruck der Verbundenheit mit der Marine und der neuen „Köln“, dass auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker in dieser neuen Patenschaft die Rolle als Taufpatin übernahm. Sie vollzog den traditionsreichen symbolischen Akt – mit den besten Wünschen für eine allzeit sichere Heimkehr.

„Wir sind dankbar für die Fortsetzung der Tradition“, sagte Reker. „Für die Stadt ist es eine Ehre, dass wieder ein Schiff mit dem Namen ‚Köln‘ in See stechen wird. Die Korvette wird auch für uns eine Plattform zur Repräsentation im Ausland sein.“

Stadt und Bürger ehrten mit starker Delegation ihr neues Patenschiff. Neben der Oberbürgermeisterin und weiteren Offiziellen war auch der „Freundeskreis Marineschiffe Köln“ und die Kölner Marinekameradschaft bei der Taufe vertreten. Solches ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement hatte schon zu Zeiten der alten Fregatte „Köln“ Besatzung und Stadt gesellschaftlich verbunden. Vizeadmiral Kaack brachte es in seiner Ansprache auf den Punkt: „Patenschaften sind für die Marine ein klarer Attraktivitätsfaktor.“

Vor allem profitierten soziale Projekte in Köln von Hilfsaktionen der Besatzung. Nicht nur wurden die Soldatinnen und Soldaten der Besatzung bei Besuchen von den Menschen in der Stadt herzlich aufgenommen, sondern auch bei der Erfüllung ihrer Aufgaben auf See und im Auslandseinsatz unterstützten die Kölner sie nach Kräften. Diese Verbindungen werden nun wieder aufleben.

Die fünf neuen Korvetten der Braunschweig-Klasse

Nahaufnahme eines Geschützturms auf dem Vordeck eines grauen Kriegsschiffs.

Markantestes Merkmal der Schiffe des zweiten Loses der Braunschweig-Klasse: die neue, kantige Kuppel des 76-Millimeter-Hauptgeschützes

NVL Group/Alexander Adrion

Die neue „Köln“ war 2019 auf Kiel gelegt worden. Sie gehört zum Bauauftrag, den das BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr am 12. September 2017 erteilt hatte und der fünf zusätzliche Korvetten der Klasse 130 umfasst.

Die ersten fünf Schiffe dieses Typs befinden sich bereits seit 2008 im Dienst. Die Marine setzt sie vor allem bei internationalen Bündniseinsätzen ein, wie etwa bei der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission. Sie lassen sich ebenso in die ständigen Marineverbände der NATO integrieren, mit dem Einsatzschwerpunkt Landes- und Bündnisverteidigung. Die Schiffe 6 bis 10 des Typs werden durch die Arbeitsgemeinschaft K130 geliefert. Sie besteht aus der federführenden Naval Vessels Lürssen Group, der thyssenkrupp Marine Systems und den German Naval Yards Kiel.

Die Korvette „Köln“ geht im Anschluss an ihre Taufe planmäßig in die sogenannte Endausrüstung. Am Lürssen-Standort Blohm+Voss-Werft in Hamburg wird das 89 Meter lange Schiff zudem in Betrieb genommen: Es durchläuft dort alle notwendigen Funktionsüberprüfungen und Abnahmen in Abstimmung mit den Fachabteilungen des öffentlichen Auftraggebers Bundeswehr und der Marine.

von Moritz Brake  E-Mail schreiben

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