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Truppenbesuch

Pistorius lobt realitätsnahe Ausbildung an der Sanitätsakademie

Pistorius lobt realitätsnahe Ausbildung an der Sanitätsakademie

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
3 MIN

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Die Sanitätsakademie der Bundeswehr macht aus Ärztinnen, Ärzten und medizinischem Fachpersonal Lebensretter im Gefecht. Bei seinem Besuch am 22. Juli 2025 informierte sich Verteidigungsminister Boris Pistorius aus erster Hand über diese und weitere Aufgaben, Ausbildungsmethoden und Spitzenforschung an der Münchner Dienststelle des Unterstützungsbereichs.

Im Bildvordergrund verarzten Soldaten eine Simulationspuppe, im Hintergrund stehen vier Männer.

Im engen Austausch: Boris Pistorius lässt sich die Verfahren und die Ausbildungsmethoden bei der taktischen Verwundetenversorgung (Tactical Combat Casualty Care) erklären

Bundeswehr/Susanne Hähnel

Im Mittelpunkt des Ministerbesuchs stand die Rolle des Sanitätsdienstes der Bundeswehr bei der Landes- und Bündnisverteidigung. An allen Besuchsstation wurde deutlich, wie intensiv der Sanitätsdienst Lehren aus dem völkerrechtswidrigen Krieg Russlands in der Ukraine zieht und sie zusammen mit modernen Ausbildungsmethoden zur Vorbereitung auf den eigenen Kernauftrag anwendet: die Versorgung Verwundeter im Gefecht.

Gleich zu Beginn demonstrierten zwei Notfallsanitäter, wie taktische Verwundetenversorgung in der Bundeswehr funktioniert und ausgebildet wird. Zunächst holten sie einen Soldaten, der durch den Sprengsatz einer Drohne einen Unterschenkelabriss erlitten hatte, aus der unmittelbaren Gefechtssituation. Mit routinierten Handgriffen stillten sie anschließend Blutungen, kontrollierten Vitalfunktionen und stabilisierten den Kameraden für den Weitertransport hinter die eigenen Linien. Obwohl der Soldat in der dynamischen Simulation nur durch eine Puppe dargestellt war, wurde schnell deutlich, wie hoch die Ansprüche an das sanitätsdienstliche Personal sind: Es geht schlicht um Leben und Tod.

„Ich bin wirklich beeindruckt von der Arbeit der Sanitätsakademie“

Pistorius stellte dem Stationsleiter und dem Kommandeur der Sanitätsakademie, Generalstabsarzt Hans-Ulrich Holtherm, immer wieder Fragen zum Vorgehen und zur Ausstattung der Truppe. Auch die Erfahrungen aus der sanitätsdienstlichen Ausbildung für die ukrainischen Streitkräfte im Rahmen der EUEuropäische Union-Trainingsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine, für die die Sanitätsakademie innerhalb des Sanitätsdienstes zentral verantwortlich ist, interessierten den Minister sehr. Nicht verwunderlich, hatte er doch am Vortag in seiner Funktion als Co-Chair eine Sitzung der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe UDCGUkraine Defence Contact Group geleitet und weitere deutsche Unterstützungsleistungen für das angegriffene Land bekräftigt.

„Ich konnte mich davon überzeugen, dass Sie hier realitätsnah ausbilden, auf höchstem Niveau. Das wird mir übrigens von Alliierten auf internationalen Übungen immer wieder gespiegelt. Diese moderne Ausbildung, dieser buchstäbliche Drill, schafft Handlungssicherheit unter extremen Bedingungen und das rettet Leben, sagte Pistorius in einem Pressestatement. Dies werde auch in der Ausbildung ukrainischer Sanitätssoldatinnen und -soldaten vermittelt. „Und kein Wunder, wir profitieren von dem, was ukrainische Kameradinnen und Kameraden der Sanität auf dem Schlachtfeld erleben. Man könne hier wechselseitig voneinander lernen, so der Minister weiter.

  • Ein Mann in Uniform gibt einem Mann im Anzug die Hand

    Generalstabsarzt Hans-Ulrich Holtherm begrüßt den Verteidigungsminister, Boris Pistorius, zu seinem Besuch an der Sanitätsakademie der Bundeswehr

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Ein Mann in Uniform beugt sich zu einem Glaskasten. Um ihn stehen drei Menschen.

    Hoch interessiert an Spitzenforschung: Pistorius betrachtet die sogenannte Glove-Box, in der Proben biologischer Substanzen auch im Feld zügig diagnostiziert werden können

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Ein Mann im Umzug ist von Soldatinnen und Soldaten umringt und spricht mit ihnen

    Dicht dran: Der direkte Austausch mit seinen Soldatinnen und Soldaten ist dem Minister immer besonders wichtig – auch beim Besuch an der Sanitätsakademie

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Ein Mann im Anzug steht vor Mikrofonen und hat eine Drohne hinter sich stehen

    Botschaften setzen: In seinem Pressestatement unterstrich der Minister die Bedeutung des Sanitätsdienstes und dessen Alma Mater, der Sanitätsakademie, für die deutschen Streitkräfte

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Zwei Soldaten in Kampfanzug beugen sich über eine Puppe mit Beinverletzung

    Für die Sanitätsausbildung für die ukrainischen Streitkräfte nutzt der Sanitätsdienst bereits einen Simulator, statt einer althergebrachten Puppe. Der Simulator kann Blutungen und Beinverletzungen realistisch darstellen, samt fließendem Kunstblut.

    Bundeswehr/Susanne Hähnel

Top-Forschung und Drohnen-Innovation

In einem Zelt besichtigte er ein mobiles Feldlabor des Instituts für Mikrobiologie, das der schnellen, feldtauglichen Diagnostik für den medizinischen Schutz vor biologischen Gefahren dient. Das Modell des Labors werde vielfach international genutzt, weil es vorbildlich leicht zu verlegen und bezahlbar sei, so Pistorius. Direkt vor dem Zelt stand die experimentelle Rettungsdrohne Grille sinnbildlich für die Nutzung unbemannter Systeme zum Evakuieren Verwundeter aus Gefechtszonen. Auch dieser innovative Prototyp ist eine direkte Lehre aus dem Ukraine-Krieg, wo es wegen der allgegenwärtigen Bedrohung durch feindliche Drohnen äußerst gefährlich ist, Verwundete durch Sanitätspersonal zu retten. Pistorius machte am Beispiel der Drohne deutlich, dass man auch beim Sanitätsdienst genauso wie bei der Beschaffung von Waffen auf zukunftsweisende Entwicklungen aller Art setzen müsse.

Natürlich nutzte der Minister auch die Gelegenheit, mit Angehörigen der Sanitätsakademie zu sprechen. Trotz dichtem Besuchsprogramm nahm sich Pistorius viel Zeit für diesen Austausch mit seiner Truppe. Zum Abschluss des Besuchs stellte der Minister fest: „Für eine verteidigungsfähige Armee braucht es unbedingt einen entsprechend aufgestellten Sanitätsdienst. Das ist ein Schlüssel für erfolgreiche Landes- und Bündnisverteidigung. Dafür werde am Standort im Münchner Norden weiter in die Infrastruktur und die Forschungseinrichtungen investiert – in den nächsten Jahren 500 Millionen Euro, langfristig 800 Millionen Euro. Denn, so der Minister: „Die Sanitätsakademie ist unverzichtbar, wenn es um Landes- und Bündnisverteidigung geht.

von Dr. Simon Ruhnke  E-Mail schreiben

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