Vom Trupp zur Division

Die militärischen Einheiten der Bundeswehr

Wer noch nie etwas mit der Bundeswehr zu tun hatte, für den können Begriffe wie Kompanie, Geschwader oder Zug verwirrend sein, denn viele davon gibt es im zivilen Sprachgebrauch nicht oder nur in einem anderen Zusammenhang. Wie nennt die Bundeswehr also die verschiedenen organisatorischen Größen und was bedeuten sie?

Eine Gruppe von Soldaten laufen mit Waffen einen Weg im Gebirge entlang.

In der Bundeswehr gibt es zunächst drei große Teilstreitkräfte: das Heer, die Marine und die Luftwaffe. Das ist wichtig, weil jeder dieser Bereiche seine Größenordnungen in der Regel anders benennt.

Zusätzlich verfügt die Bundeswehr noch über weitere Organisationsbereiche: Sanitätsdienst, Streitkräftebasis sowie Cyber- und Informationsraum. Deren Bezeichnungen sind meist dem Heer angepasst.

Der kleinste mögliche Zusammenschluss von Soldaten sind zwei Personen, also ein Trupp. Er kann aber auch aus mehr Soldatinnen und Soldaten bestehen. Der oder die Dienstgradhöchste davon ist der Truppführer oder die Truppführerin. Die Führerin oder der Führer einer jeden Organisationseinheit hat immer mehrere Aufträge. Einer davon ist, Befehle entgegenzunehmen und sie für ihre oder seine Männer und Frauen so aufzubereiten, dass die danach handeln können. Gleichzeitig soll die Truppführung Informationen aus ihrem Bereich so aufbereiten und weitermelden, dass die nächsthöhere Ebene damit arbeiten kann. Sie fungiert damit als eine Mittelsperson zwischen zwei Ebenen. 

Bei Heer und Luftwaffe besteht eine Gruppe aus circa vier bis 15 Soldatinnen oder Soldaten und wird von einem Gruppenführer oder einer Gruppenführerin geleitet. So bildet beispielsweise die vierköpfige Panzerbesatzung eine Gruppe. Die meisten Ausbildungen in der Grundausbildung sind ebenfalls gruppenweise organisiert. Die Marine spricht nicht von einer Gruppe, sondern von Teilabschnitt.

Mehrere Gruppen bilden bei Heer und Luftwaffe einen Zug, der bis zu vierzig Personen umfasst. In der Regel haben die Soldatinnen und Soldaten eines Zuges sehr ähnliche Aufgabenfelder. So besteht ein Zug in der Panzergrenadiertruppe aus vier Schützenpanzern mit ihren Besatzungen aus je neun Personen. Also ist in dieser Truppengattung ein Zug 36 Soldatinnen oder Soldaten stark.

Bei der Marine, die Boote und Schiffe hat, heißt diese Ebene Hauptabschnitt. Auf einem Boot gibt es davon zwei: Ein Hauptabschnitt führt das Boot und der andere kümmert sich um die Technik.

Auf einem Schiff, das größer ist als ein Boot, sind diese Hauptabschnitte wegen der größeren Besatzung feiner zergliedert. So haben die Hauptabschnitte „Technik“ mit ungefähr 40 oder „Navigation“ mit 36 Personen nahezu gleich viele Soldatinnen und Soldaten. Die 18 Marineflieger an Bord eines Schiffes bilden ebenfalls einen eigenen Hauptabschnitt.

Bis hierher waren jeweils der Aufbau und die Bezeichnungen der einzelnen Teilstreitkräfte auf den ersten Blick sehr ähnlich und recht logisch. Von jetzt an ergeben die Bezeichnungen und Größen erst auf den zweiten oder dritten Blick einen Sinn.

Mehrere Soldaten sind auf dem Schiffsdeck der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ angetreten

Besatzung der Fregatte 218 „Mecklenburg-Vorpommern“: Die F218, ein Schiff, ist das Äquivalent zu einem Bataillon im Heer, aber mit knapp 200 Personen Besatzung deutlich kleiner

Bundeswehr/Jule Peltzer

Ab einer Kompanie kommt es vor allem auf die Aufgaben an, die eine Einheit zu erfüllen hat. Wenn es Transportmittel oder Waffensysteme gibt, bildet sich die Anzahl der Personen aus den jeweiligen Besatzungsgrößen und dem Personal, das für Reparatur, Unterstützung und Ähnliches benötigt wird. Daher vergrößert sich die Zahl der Personen ab der Kompanieebene selten linear.

Für diese Ebene gibt es vier Bezeichnungen, die in Heer, Marine und Luftwaffe genutzt werden. Die Anzahl der hier zusammengefassten Personen variiert stark je nach Teilstreitkraft, Auftrag oder Material – von rund 60 bis 150 Soldatinnen und Soldaten.

Das Heer sagt in den meisten Fällen Kompanie. Allerdings sprechen die Heeresflieger von Staffel und die Kampfunterstützer wie beispielsweise die Artillerietruppe von Batterie.

In der Luftwaffe ist es immer dann eine Staffel, wenn sie mit fliegerischem Dienst zu tun hat. Jedoch heißt es Kompanie, wenn die am Boden operierenden Einheiten gemeint sind.

Bei der Marine werden Boote und Schiffe als „seegehende Einheiten“ bezeichnet. Einer Kompanie entspricht dabei die komplette Besatzung eines Bootes. Zu den Booten gehören Tender, Minenjagdboote, Korvetten oder Flottendienstboote.

Alle nicht zur See fahrenden Einheiten wie beispielsweise die Kampfschwimmer oder Marineinfanteristen werden hingegen auch in der Marine als Kompanie bezeichnet. Marineflieger werden als fliegende Einheiten in Staffeln zusammengefasst.

Bis zu 1.200 Soldatinnen und Soldaten bilden den kleinsten,  sogenannten taktischen Verband. In ihm sind mehrere Einheiten, also zum Beispiel Kompanien oder Staffeln einer Truppengattung, mit zum Teil unterschiedlicher und sich ergänzender Ausrüstung im Verband zusammengefasst. Beim Heer heißt diese Größenordnung Bataillon. So setzt sich zum Beispiel ein Jägerbataillon zusammen aus einer Stabs- und Versorgungskompanie, drei Jägerkompanien und einer schweren Jägerkompanie. In der finden sich die schweren Waffen wie Mörser oder 20-Millimeter-Maschinenkanonen.

Das Äquivalent bei der Marine dazu sind Schiffe. Dazu gehören beispielsweise Fregatten und Einsatzgruppenversorger. Die Besatzung einer Fregatte besteht aus 120 bis 200 Soldatinnen und Soldaten. Diese sind fünf Hauptabschnitten, darunter Logistik oder Navigation, zugeordnet.

Die Luftwaffe bezeichnet diese Ebene der Hierarchie in der Regel als Gruppe. Die Fliegerische Gruppe zum Beispiel hat eine Gruppenkommandeurin oder einen Gruppenkommandeur. Die Größe variiert stark je nach Auftrag und liegt bei rund tausend Personen.

Ein Regiment im Heer besteht aus zwei bis vier Bataillonen. Die Anzahl der dort eingeordneten Personen variiert je nach Aufgabenfeld der dazugehörigen Bataillone. Das 1. Infanterieregiment hat zum Beispiel sieben Kompanien und damit ungefähr 1.000 Soldatinnen und Soldaten. Das Transporthubschrauberregiment 10 dagegen führt rund 1.200 Soldatinnen und Soldaten.

Die Geschwader bei Luftwaffe und Marine entsprechen hierarchisch den Regimentern. Ein taktisches Luftwaffengeschwader umfasst etwas mehr als 1.100 Soldatinnen und Soldaten. Ein Hubschraubergeschwader kann sogar 2.700 Personen in sich vereinen.

Bei der Marine bilden Boote beziehungsweise Schiffe gleichen Typs ein Geschwader. Eine Korvette gilt als Boot und davon hat das 1. Korvettengeschwader zurzeit fünf. Somit ist dieses Geschwader knapp 800 Mann und Frau stark. 

Die Brigade besteht aus mehreren Bataillonen. Als Beispiel besteht die Panzergrenadierbrigade 41 aus insgesamt sechs aktiven Bataillonen: einem Versorgungsbataillon, zwei Panzergrenadierbataillonen, einem Jägerbataillon, einem Aufklärungsbataillon und einem Panzerpionierbataillon. Insgesamt hat die Brigade eine Stärke von ungefähr 5.600 Personen.

Die Marine hat zwei Einsatzflottillen und das Marinefliegerkommando auf dieser Ebene. So besteht beispielsweise die Einsatzflottille 1 aus vier Geschwadern, dem Seebataillon, dem Kommando Spezialkräfte Marine und drei nachgeordneten Kommandos. Insgesamt sind rund 4.500 Soldatinnen und Soldaten hier zusammengefasst.

Die Division ist ein militärischer Großverband im Heer. Sie besteht aus mehreren Brigaden, Bataillonen und zusätzlichen Divisionstruppen. Zum Beispiel hat die 1. Panzerdivision 30 Bataillone mit rund 19.000 Soldatinnen und Soldaten. Die 10. Panzerdivision besteht aus vier Brigaden und fünf Bataillonen und vereint damit mehr als 23.000 Soldatinnen und Soldaten.

Marine und Luftwaffe verfügen nicht über diese Größeneinheit.