Der Einsatz in Afghanistan
Nach fast 20 Jahren fällt die Entscheidung zur Beendigung
Es ging um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte: Der Afghanistaneinsatz prägte eine ganze Generation von Bundeswehrangehörigen. Zwei Jahrzehnte kämpfte die NATONorth Atlantic Treaty Organization für die Zukunft des Landes. 2021 zog sie ab. Die letzten deutschen Truppen kehrten am 30. Juni nach Deutschland zurück. Zum Jahrestag würdigt die Verteidigungsministerin ihr Engagement.
Zum ersten Jahrestag der Rückkehr aus Afghanistan finden Sie hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Abschluss der Afghanistan-Mission der Bundeswehr, zur Rückverlegung, zum Umgang mit Ortskräften und mehr. Eine Chronik des Afghanistaneinsatzes und die Berichterstattung zur Evakuierungsoperation am Flughafen Kabul im August 2021 runden das Angebot ab.
Sowohl der Bundeswehr als auch den USUnited States-amerikanischen Streitkräften ist es gelungen, den Afghanistaneinsatz früher als zuvor angekündigt abzuschließen. Für die Bundeswehr endete der Einsatz in Afghanistan bereits am 30. Juni 2021. Die USUnited States-amerikanischen Bodentruppen verließen das Land am 31. August 2021.
Nach fast 20 Jahren fällt die Entscheidung zur Beendigung
2021 endet der bislang intensivste Auslandseinsatz der Bundeswehr. In fast 20 Jahren gab es zahlreiche Ereignisse, die nicht nur das Gesicht des Einsatzes, sondern die Streitkräfte als Ganzes geprägt haben. In der Chronik finden Sie die bedeutenden Ereignisse aus den Jahren 2001 bis 2021.
Stabilisierung, Wiederaufbau aber auch Kampf: Der Einsatz in Afghanistan hatte viele Gesichter. Je nach Auftrags- und Sicherheitslage wurden daher auch ganz unterschiedliche Land- und Luftfahrzeuge genutzt – eine Auswahl.
Maßarbeit: Der Spezialkräfte-Helikoper H145M fliegt sorgfältig gesichert im Bauch des A400M nach Kabul. Vor Ort soll er Evakuierungsoperationen im Stadtgebiet ermöglichen.
Bundeswehr
Der Helikopter CH-53 übernahm bis Ende 2020 mehr als 18 Jahre lang den taktischen Lufttransport für die Bundeswehr in Nordafghanistan. Dabei legten die Maschinen in mehr als 22.500 Flugstunden etwa fünf Millionen Kilometer zurück.
Bundeswehr/Andre Klimke
Abgelöst wurde die CH-53 durch den leichten Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90. Schon zwischen 2013 und 2014 befanden sich mehrere NHNATO-Helicopter-90 im Afghanistan-Einsatz. Auch die NHNATO-Helicopter-90 haben sich, unter anderem als fliegende Rettungsstation, vor Ort bewährt.
Bundeswehr/Roman Heinrichs
Der Kampfhubschrauber Tiger flog in Afghanistan zwischen 2013 und 2014 seine ersten scharfen Missionen. Er leistete für die Bodentruppen Luftnahunterstützung, lieferte Aufklärungsergebnisse und eskortierte Transporthelikopter.
Bundeswehr
2003 starben bei einem Selbstmordanschlag auf einen Bundeswehrkonvoi in Kabul vier Soldaten, 29 wurden teils schwer verletzt. Ungepanzerte Fahrzeuge, darunter der Geländewagen Wolf, wurden daraufhin nach und nach durch gepanzerte Fahrzeuge ersetzt.
Timo Beylemans
Die Afghanistan-Erfahrungen und die sich verändernde Sicherheitslage waren der Anlass, bestehende Fahrzeugtypen zu überarbeiten. Das Patrouillenfahrzeug Enok ist beispielweise eine Weiterentwicklung des Wolf SSASpace Situational Awareness, der bereits besseren Schutz bot.
Bundeswehr/Sabine Oelbeck
Ebenfalls eine Weiterentwicklung des Wolf ist das Aufklärungs- und Gefechtsfahrzeug Serval, hier in Deutschland. Es wurde eigens für das Einsatzprofil des Kommandos Spezialkräfte in Afghanistan entwickelt. Es verbindet Mobilität, Transportraum …
Bundeswehr/Katharina Winkler
Das Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) Dingo rettete vielen Soldatinnen und Soldaten das Leben. Durch seinen speziellen Aufbau hielt es auch großen Sprengladungen und selbst Panzerfaustbeschuss stand.
Bundeswehr/Marco Dorow
Das geschützte Führungs- und Funktionsfahrzeug Eagle ist kleiner und weniger stark gepanzert als der Dingo. Dafür ist es flexibler in auch schwierigem Gelände einsetzbar. Wie beim Dingo auch wird die Bewaffnung aus dem Fahrzeuginneren bedient.
Bundeswehr/Eric Gusenburger
Der gepanzerte Lastkraftwagen Multi 2 FSA (Fahrzeugschutzausstattung) kann mit seinem Hakenliftsystem, angepasst an das Transportgut, verschiedene Lademodule selbst auf- und abladen. Der hier aufgesattelte Container macht ihn für 18 Personen zum …
Bundeswehr/Florian Manthey
Der Yak ist ein hochmobiles gepanzertes Mehrzweck-Radfahrzeug. Als Truppentransporter bietet es Platz für 16 Soldatinnen und Soldaten. Im Sanitätsdienst wurde es als geschützter beweglicher Arzttrupp, vergleichbar mit einem Krankenwagen, betrieben.
Bundeswehr/Alexander Schöffner
Der Mungo ist ein geschütztes Mehrzweckfahrzeug. Es ist speziell für den Lufttransport, zum Beispiel als Außenlast an einem Helikopter, konstruiert worden. Der Laderaum ist oben geöffnet, damit aufgesessene Kräfte mit ihren Waffen schießen können.
Bundeswehr/Detmar Modes
Der Großteil des Bundeswehr-Großgeräts, wie der Transportpanzer Fuchs, wurden für den Verteidigungsfall in Europa entwickelt. Optimierungsprogramme, insbesondere zum Schutz vor Minen und Sprengfallen, verbesserten es für den Afghanistan-Einsatz.
Bundeswehr/Oliver Pieper
Auch altgediente Waffensysteme kamen zum Einsatz. Der Waffenträger Wiesel, der als agile Plattform für schwere Waffen wie Maschinenkanone und Lenkraketen entwickelt wurde, erhöhte die Feuerkraft der Truppe in Afghanistan deutlich.
Bundeswehr
Stationiert an mehreren deutschen Stützpunkten in Afghanistan, konnten Panzerhaubitzen 2000 das Gebiet um sich herum beschießen. Der Rauch verschossener Nebelgranaten deckte die Bewegung eigener Kräfte, Sprenggranaten zerstörten Feindstellungen.
Bundeswehr/Didi
Mit Panzerschutz und Feuerkraft wurde der Schützenpanzer Marder beispielsweise Teil des schnellen Einsatzverbandes Quick Reaction Force oder der Ausbildungs- und Schutzbataillone. Obwohl im Kalten Krieg entwickelt, bewährten sich die Marder in …
Bundeswehr
Das Gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer hat sich seine ersten Sporen unter Einsatzbedingungen in Afghanistan verdient. Stark geschützt, stark bewaffnet und modular aufgebaut ist es in vielen Funktionen einsetzbar.
Bundeswehr/Andrea Bienert
Der Panzerspähwagen Fennek zeichnet sich durch seine niedrige Silhouette, seine Aufklärungssysteme, die gute Bewaffnung und seine leisen Fahrgeräusche aus. Daher war er ideal, um in Afghanistan ungesehen Informationen zu gewinnen.
Bundeswehr/Marco Dorow
Der voll geschützte, geländegängige Bison dient der Bergung und Sicherung defekter Fahrzeuge. Jedes Radfahrzeug schleppt er ab. Viele Reparaturarbeiten erledigt er direkt vor Ort. Hier fährt er hinter einem Bergekran durch das Camp in Masar-i …
Bundeswehr/René Teich
Bis zu acht Transportflugzeuge C-160 Transall waren während des Afghanistan-Einsatzes im usbekischen Termes und in Masar-i Scharif stationiert. Eine der Maschinen stand dauerhaft für medizinische Notfalltransporte auf Abruf bereit.
Bundeswehr
Die Ausmusterung der Transall wird Ende 2021 abgeschlossen sein. Seit 2014 wird sie schrittweise durch das neue Transportflugzeug A400M ersetzt. Es übernahm mehr und mehr auch die Aufgaben der Transall in Afghanistan.
Bundeswehr/Torsten Kraatz
Zwischen 2007 und 2010 unterstützten sechs Mehrzweckkampflugzeuge Tornado die ISAFInternational Security Assistance Force-Truppen. Dabei entsandte die Luftwaffe keine Jagdbomber, sondern die Aufklärerversion an den Hindukusch. Die Jets lieferten wertvolle Informationen aus der Luft.
Bundeswehr/Andrea Bienert
Bis zu drei unbemannte Remotely Piloted Aircrafts, kurz RPA, vom Typ Heron 1 überwachten in Nordafghanistan die Aktivitäten der gegnerischen und verbündeten Kräfte am Boden. Die Aufklärungsergebnisse dieser Drohnen waren ein großer Gewinn für die …
Bundeswehr/Torsten KraatzDie NATONorth Atlantic Treaty Organization-Truppen haben den Hindukusch verlassen. Um den Abzug abzusichern, wurden zusätzliche Soldatinnen und Soldaten und weitere schwere Waffen für die Truppe nach Masar-i Scharif verlegt. Bis zum Abschluss des Abzugs blieb die Sicherheitslage angespannt, es kam aber zu keinen Angriffen auf die Bundeswehr.
Was bedeutet das Missionsende für Material und Truppe?
Die Bundeswehr hat die Evakuierungsoperation des Auswärtigen Amtes unterstützt: Entwicklungen und Hintergrundinformationen finden Sie hier.
Die Bundeswehr unterstützt die Evakuierungsoperation des Auswärtigen Amtes: Aktuelle Entwicklungen und Hintergrundinformationen.
In Bildern und Interviews blicken wir zurück auf die Jahre der Truppe am Hindukusch.
Seit Januar 2002 waren deutsche Soldatinnen und Soldaten in insgesamt drei Missionen in Afghanistan eingesetzt. Neben der Sicherheitsmission ISAFInternational Security Assistance Force und dem Nachfolgeeinsatz Resolute Support (RS) war die Bundeswehr auch an der UNUnited Nations-Mission UNAMAUnited Nations Assistance Mission in Afghanistan beteiligt.