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Der General der Luftbrücke von Kabul

Funkkreis
Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Jens Arlt hat tausende schutzbedürftige Menschen aus Afghanistan vor den Taliban gerettet. Doch auch sonst hat der Brigadegeneral mit Kommandoausbildung viel zu erzählen. Der Kommandeur der Luftlandebrigade 1 berichtet über seinen ungewöhnlichen Werdegang, seinen Führungsstil, die Evakuierungsoperation in Kabul und mutige Entscheidungen.

Logo "Funkkreis" und Text "General Arlt", dahinter Polygonmuster und ein Soldat im Interview

Bildmontage: Bundeswehr/Tom Twardy

General Jens Arlt erzählt im Funkkreis, wie er mit seinen Soldatinnen und Soldaten tausende schutzbedürftige Menschen aus Afghanistan vor den Taliban rettete.

Audio-Transkription

Er war der Kommandeur bei der größten militärischen Evakuierungsoperation der Bundeswehr und hat aus Afghanistan die Luftbrücke von Kabul geführt. Es ist sein bisher letztes Kapitel in dem Land am Hindukusch. „Das war der intensivste und komplexeste Einsatz“, sagt Arlt rückblickend.

Der Kommandeur der Luftlandebrigade 1 ist mit seinem Stab an der Grenze zu Frankreich in Saarlouis seit 2019 stationiert. Einsätze und Spezialausbildungen prägen den Werdegang des Generals, denn er ist ausgebildeter Kommandosoldat. Seit 1998 ist er Teil der Spezialkräfte der Bundeswehr und damit fast ein Mann der ersten Stunde beim KSKKommando Spezialkräfte.

Seine ersten Einsätze machte Arlt noch im Balkan. Sein Auftrag damals: Kriegsverbrecher ergreifen und an den internationalen Gerichtshof zu überstellen. Ganz im Gegenteil zu seinem letzten Einsatz. Hier sorgte er dafür, dass über 5.300 schutzbedürftige Männer, Frauen und Kinder über das usbekische Taschkent aus Afghanistan ausgeflogen werden konnten, nachdem das Land kurz zuvor von den Taliban übernommen worden war.  

„Es ging mir darum, offen und ehrlich zu sein.”

Der Einsatz auf dem Kabuler Flughafen war hart. Insgesamt waren bei der militärischen Evakuierungsoperation bis zu 600 Soldatinnen und Soldaten eingebunden. Unter ständiger Bedrohung vor Anschlägen und dem enormen Andrang panischer Menschen haben die Soldatinnen und Soldaten mit ihren Partnern vor Ort die Evakuierung gesteuert.

Dass der Einsatz nach zehn Tagen ohne eigene Verluste erfolgreich beendet werden konnte, liegt auch an Arlts besonderem Führungsstil. Mit deutlichen Worten und ehrlichen Eingeständnissen hat er sich immer wieder an seine Frauen und Männer gewandt. „Ich bin kein Hasardeur und es gibt einen Plan“, erzählt er im Interview mit Redakteur Hauptmann Matthias Lehna. 

Arlts Spezialkräfte-Hintergrund hat ihm in Afghanistan geholfen. Er selbst war die vergangenen zwanzig Jahre immer wieder in verschiedenen Einsätzen am Hindukusch. Doch vor allem eine Erkenntnis aus der Zeit bei den Spezialkräften hat ihm geholfen: „Es gibt unheimlich viele Dinge, die man selbst machen kann. Man muss sich nur trauen“, sagt der ehemalige Kommandosoldat.  

Ein General im Rampenlicht

Nicht nur in Afghanistan, sondern auch bei seiner Rückkehr im niedersächsischen Wunstorf stand Arlt im Fokus. Mit umgehängter Waffe war er in der Tagesschau zu sehen, die Umarmung der damaligen Verteidigungsministerin eine spontane Reaktion und Zeichen der Erleichterung – sichtbar für alle. Als Held sieht er sich trotzdem nicht. „Ich war der militärische Verantwortliche und habe meinen Auftrag nach bestem Wissen und Gewissen umgesetzt,“ sagt der vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete General.

Mit den Soldatinnen und Soldaten der Luftlandebrigade 1 bildet Arlt einen Teil der nationalen Krisenvorsorge. Regelmäßig üben sie die Verfahren und Abläufe von militärischen Evakuierungsoperationen und wissen, was sie leisten können, wenn sie gerufen werden. „Wir sind mit dem Selbstbewusstsein nach Kabul gegangen: Das kriegen wir hin“,  so Arlt.

Das Interview wird in „Y – Das Magazin der Bundeswehr“, Ausgabe Februar/März, erscheinen. Zum Nachhören gibt es das Interview schon jetzt im Funkkreis – Podcast der Bundeswehr.

von Matthias Lehna

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