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Teilübungen Brave Blue und Safety Fuel

Ein Containerstapler beim Anheben eines Containers von einer LKW-Ladefläche

Bundeswehr/Roland Alpers

Quadriga 2025

Brave Blue und Safety Fuel

Logistikkräfte der Bundeswehr sichern den Nachschub für die Heeresübung Grand Eagle in Litauen.

Mit den kombinierten Logistikübungen Brave Blue und Safety Fuel dokumentieren die eingesetzten Kräfte des Unterstützungsbereichs, dass die Bundeswehr entschlossen ist, über lange Zeit die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke zu verteidigen. Diese Bereitschaft ist nur glaubwürdig, wenn der Nachschub für Truppen des Heeres und der anderen Teilstreitkräfte rollt: Genau das trainieren die mobilen Logistiktruppen des Unterstützungsbereichs mit ihren Partnern aus den Versorgungsbataillonen des Heeres im August und September in Litauen. So machen die Möglichmacher die Kampftruppen durchhaltefähig und Abschreckung glaubwürdig.

Premiere in Litauen

Dazu richten die Logistikprofis der Logistikbataillone 161 und 171 unter der Führung des Logistikregiments 1 erstmalig ein sogenanntes „Logistisches Netzwerk im Einsatzland“ in Litauen ein. Dieses Netzwerk reicht von den ortsfesten logistischen Einrichtungen in Deutschland über den Ostseehafen Klaipėda bis auf den Truppenübungsplatz in Pabradė. Dort werden die Soldatinnen und Soldaten der Übung Grand Eagle real versorgt – mit allem was eine Brigade des Heeres braucht: Munition, Verpflegung, Ersatzteile und Betriebsstoffe. Der Sprit für alle Fahrzeuge kommt aus dem extra aufgebauten Feldtanklager, das das Spezialpionierregiment 164 während der Übung Safety Fuel gemeinsam mit ungarischen Alliierten aufbaut und betreibt.

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  • Zwei Soldaten sitzen an einem Tisch. Einer telefoniert, der andere blickt auf einen Laptop.
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    Führungsstab

    Damit Kampftruppen im Ernstfall einsatzbereit und durchhaltefähig sind, ist eine durchgehende Versorgung mit Material wie Munition, Kraftstoff und Verpflegung entscheidend. Das Aufspannen eines logistischen Netzwerks in einem möglichen Einsatzland, das die Versorgung mit Nachschub sicherstellt, wird bei der Übung Brave Blue einem ersten Stresstest unterzogen. Unter realistischen Bedingungen sollen alle Fähigkeiten der logistischen Versorgungsprozesse geübt werden – vom  Hafenumschlag über den Nachschub mit Versorgungsgütern bis zur Instandsetzung von Gefechtsfahrzeugen für die kämpfende Truppe.

    Zentral dabei: das Logistikregiment 1 aus Burg. Es führt die Übung in Litauen und damit alle in der Übung eingesetzten Logistikbataillone. Dabei übernimmt es mit seinem Stab die gesamte logistische Steuerung von Transporten über Bedarfsmeldungen bis zur Materialwirtschaft innerhalb des Einsatzgebiets. Auch in einem möglichen Einsatzszenario müssen bürokratische Abläufe eingehalten und überwacht werden. Bereits 2024 wurde in Litauen erkundet, unter welchen Rahmenbedingungen Brave Blue 2025 durchgeführt werden kann: Welche Einsatzräume kommen hierfür infrage? Wie und wo können die Kräfte und Einrichtungen des Logistikregiments eingesetzt werden? All das geschieht immer in enger Zusammenarbeit mit der Host Nation Litauen.

    „Wir stehen im Auftrag, im Nato Force Model die logistische Folgeversorgung sicherzustellen. Das ist der Kerninhalt dieser Übung. Wir bringen ins Gelände, was wir – das Regiment, der Stab und alle vier Bataillone – gemeinsam ausgeplant haben und überprüfen dessen Funktionalität in einem realitätsnahen Szenario“, so Oberst Christoph Schladt, Kommandeur des Logistikregiments 1.

  • Ein Kran hebt einen Container auf die Ladefläche eines Militär-Lkw, auf dem „Military Convoy“ steht.
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    Schweres Logistikbataillon

    Der „Großhändler“ für die Folgeversorgung im Einsatzland ist ein Verband wie das Logistikbataillon 161 bei Brave Blue. Das sogenannte schwere Logistikbataillon aus Delmenhorst ist als Teil des logistischen Netzwerks in Litauen dafür verantwortlich, große Mengen an Versorgungsgütern aufzunehmen und zu lagern. Diese werden beispielsweise in Containern mit Schiffen aus Deutschland ins Einsatzland gebracht. 

    Deshalb ist es bei Brave Blue, der Logistikteilübung von Quadriga 2025, in einer Hafenstadt eingesetzt. Die Nachschub- und die Transportkompanie des Bataillons stellen die bruchfreie Verbringung des Nachschubs an ein leichtes Logistikbataillon sicher, das mobiler ist und sich näher an der gedachten Front befindet. In den Containern werden große Gebinde an Versorgungsgütern wie zum Beispiel Ersatzteile, Munition, Kraftstoff oder Verpflegung „nach vorne“ gebracht.

    Ein Soldat in Arbeitskleidung repariert ein Kettenfahrzeug

    Ob Motorwechsel oder Kettentausch: Mobile Logistiktruppen können dank ihrer Instandsetzungskompanien ohne Probleme großes Gerät reparieren

    Bundeswehr/Roland Alpers


    Wenn im Gefecht etwas kaputt geht oder einen Defekt hat, kommt die Instandsetzungskompanie des Logistikbataillons 161 zum Einsatz. Sie ist dafür da, schweres Gerät wie Kampfpanzer und Radfahrzeuge in sämtlichen Größen und Ausstattungen aber auch Waffen und kleinere Geräte zu reparieren. Genutzt wird hierfür die zivile Infrastruktur der Host Nation – im Übungsszenario Litauen – während alles benötigte Gerät und Material aus Deutschland mitgebracht wird. Im Anschluss können reparierte Fahrzeug wieder an die Versorgungsbataillone des Heeres übergeben werden.

  • Ein militärischer Lkw hat Kisten auf einer Ladepritsche, die nach hinten gekippt wird .
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    Leichtes Logistikbataillon

    Wenn das schwere Logistikbataillon als Großhändler bezeichnet werden kann, stellen die Versorgungsbataillone die Einzelhändler dar, die die Waren an die Endverbraucher ausgeben. Dazwischen fungiert das leichte Logistikbataillon als Zwischenlieferant und -dienstleister. Bei Brave Blue übernahm das Logistikbataillon 171 diese Aufgabe. Es erhält seine Güter vom schweren Logistikbataillon. Dabei handelt es sich um kleinere Mengen auf Containern. 

    Das Bataillon nimmt die Container mit Kraftstoff, Munition, Ersatzteilen oder Verpflegung auf, entlädt sie und deponiert die Güter in mobilen Lagern. Diese sind weiter vorn im Einsatzraum aufgebaut. Damit liegt das leichte Logistikbataillon näher am gedachten Frontverlauf und muss entsprechend flexibel und mobil seinen Einsatzort verlegen können. In kleinere Gebinde aufgeteilt bringt es sein Material zu den Versorgungsbataillonen „nach vorne“ und versorgt somit die kämpfenden Truppen.

    • Bundeswehr LKWs mit blauen Containern beladen

      Waren, die auf Containertransporten ankommen…

      Bundeswehr/Roland Alpers
    • Ein Stapler entlädt Paletten aus einem Container

      …werden vom leichten Logistikbataillon entpackt…

      Bundeswehr/Roland Alpers
    • 2 Soldaten verzurren Paletten

      …und für den Weitertransport neu zusammengestellt.

      Bundeswehr/Roland Alpers

    Dabei nutzt das leichte Logistikbataillon auch zivile Infrastruktur. Das Logistikbataillon 171 hat bei Brave Blue zum Beispiel seine Instandsetzungskompanie in einer Halle untergebracht, die normalerweise als Busdepot dient. Zweck dieses Unterziehens unter das Hallendach ist, dass der logistische Knotenpunkt schwerer aufzuklären ist. Die Übung in Litauen sorgt dafür, dass alle Fähigkeiten in einem realitätsnahen Einsatzszenario geübt werden. So trägt das gesamte aufgespannte logistische Netzwerk zu einer glaubhaften Abschreckung bei.

  • Auf einem Hafengelände stehen mehrere große schwarze Behälter, die mit Flüssigkeit gefüllt sind.
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    Feldtanklager

    Die rund 2.000 Fahrzeuge, die während Quadriga 2025 in Litauen eingesetzt werden, müssen ebenso „verpflegt“ werden wie die Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Nur so können die Kräfte der Bundeswehr ihren Auftrag erfüllen. Mit der integrierten Übung Safety Fuel wird genau diese Versorgung mit Kraftstoff im Einsatzland geübt. Das Spezialpionierregiment 164 aus Husum betreibt gemeinsam mit ungarischen Alliierten ein Feldtanklager im Hafen von Klaipėda und fungiert als mobiler Knotenpunkt zwischen Raffinerie und den mobilen Tankstellen. Straßentankwagen der Bundeswehr können hier größere Mengen Kraftstoff aufnehmen und die Truppe mit Nachschub versorgen. Das Feldtanklager wird aus einzelnen Modulen zusammengesetzt und ist somit flexibel in seiner Größe.

    Soldaten befüllen einen Tankwagen

    Die Straßentankwagen werden nach ihrer Betankung wie mobile Tankstellen für die Truppe eingesetzt

    Bundeswehr/Roland Alpers


    Für Quadriga 2025 wurde sämtliches Material aus Deutschland mitgebracht: von den Faltbehältern für den Kraftstoff über Pumpen und Pipelinerohre bis zum Material für Reparaturarbeiten. Während Safety Fuel können die Spezialpioniere ihre Kameradinnen und Kameraden mit Kraftstoff aus insgesamt acht Faltbehältern versorgen. Ein Faltbehälter fasst rund 38.000 Liter Diesel. Heißt: Rund 300.000 Liter stehen im Idealfall gleichzeitig zur Verfügung, um die Truppe mit Nachschub an Sprit zu versorgen.

  • In einer Lagerhalle steht ein Becken mit dreckigem Wasser, im Hintergrund eine mobile Anlage.
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    Wasseraufbereitung

    Um die Truppe im Einsatz unabhängig mit der wohl wichtigsten Ressource – Wasser – versorgen zu können, betreibt das Spezialpionierregiment 164 in Litauen eine Wasseraufbereitungsanlage. Aus 4.000 Litern Leitungswasser können sie 1.500 Liter trinkbares Wasser produzieren. Rohwasser aus der Feuerlöschleitung eines zivilen Unternehmens in Litauen wird hierfür in die Wasseraufbereitungsanlage WTC 1600 GT gezogen und gefiltert. Das so erhaltene destillierte Wasser muss nun wieder remineralisiert werden, um die Kameradinnen und Kameraden nicht nur zu hydrieren, sondern auch mit notwendigen Mineralien zu versorgen. Das Wasser wird schließlich mit einer 10.000-Liter-Zisterne an die Feldküchen ausgeliefert oder über die Trinkwasserabfüllanlage in Flaschen abgefüllt.

    Das innere einer Abfüllanlage für Wasserflaschen

    Ein Blick in die Abfüllanlage. So sieht es in der Maschine aus, aus der die Wasserflaschen kommen.

    Bundeswehr/Roland Alpers


    Kappen und Flaschenrohlinge sowie Material für Wartung und Reparaturen werden in großen Mengen aus Deutschland mitgeführt. Am Tag produzieren die Spezialisten und Spezialistinnen aus Husum im Einsatzland so rund 12.500 Liter trinkbares Wasser für die Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Möglich wäre sogar die doppelte Menge.

Um Nachschub zwischenlagern, hunderte Transport-Lkw abstellen und Instandsetzungsarbeiten vornehmen zu können, stützen die Logistikverbände sich in erster Linie auf zivile Infrastruktur ab. Diese wurde bereits im vergangenen Jahr erkundet und entsprechende Absprachen mit litauischen Unternehmen und Kommunen getroffen.

Noch vor der heißen Phase von Brave Blue und Safety Fuel sorgt eine Hafenumschlagskompanie des Logistikbataillons 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement dafür, dass alle eintreffenden Kräfte und Fahrzeuge der Bundeswehr in ihren Einsatzräumen ankommen. Die Delmenhorster sind ein Unikat in der NATONorth Atlantic Treaty Organization und auf den RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozess spezialisiert, der die schnelle Verlegbarkeit größerer Truppenkörper im Bündnisgebiet beschreibt. Die Expertinnen und Experten für strategische Verlegungen nehmen das Personal, Fahrzeuge und Material am Hafen von Klaipėda und weiteren Ankunftsorten auf – das wird Reception genannt. Im RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozess geht es weiter mit der Zusammenführung, quasi dem „Verheiraten“, von Personal und Material – Staging genannt. Das Onward Movement, also das Verlegen zum eigentlichen Bestimmungsort, übernehmen die Truppen bei Quadriga 2025 eigenständig.

Ein Soldat gibt einem Soldaten, der auf einem Militärfahrzeug steht, eine Holzkiste mit Munition
Quadriga 2025

Aufmunitioniert für Grand Eagle

Logistikbataillon unterstützt Kräfte des Heeres

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Erkundung in Lettland

Außerdem sind die Logistikbataillone 172 und 472 mit Erkundungskommandos in die Übung Brave Blue eingebunden. Ihr Auftrag ist es, alternative Einsatzräume zu erkunden, die genutzt werden könnten, wenn der Verlauf eines heißen Konflikts dies fordert. Auch Litauens Nachbarland Lettland wird bei den Erkundungen angesteuert, denn für die Bundeswehrlogistik ist das gesamte Baltikum mögliches Einsatzgebiet.

Die Logistikprofis werden bei ihren Übungen von Feldjägern, dem Sanitätsdienst, Angehörigen der Teilstreitkraft Cyber- und Informationsraum (CIRCyber- und Informationsraum) und dem Kommando Zivil-Militärische Zusammenarbeit unterstützt. Erstmals wird auch die Rolle der Bundeswehrverwaltung trainiert und Personal einer Embedded Support Organisation des Bundesamts für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr) durch den Stab des Logistikregiments 1 eingebunden.

Quadriga 2025
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