Präzision und Feuerkraft: Artilleriebataillon übt für Einsatz in Litauen
Auf dem Übungsplatz Allentsteig in Österreich: Ein Knall erschüttert den Boden, Mündungsfeuer blitzt auf. Noch während der Pulverrauch der drei Panzerhaubitzen 2000 abzieht, ertönt in der Ferne ein Grollen. Treffer, Ziele vernichtet. Die Soldatinnen und Soldaten des Artilleriebataillons 131 haben ihr Können unter Beweis gestellt.
Bei der Übung Cat Weazle geht es um Landes- und Bündnisverteidigung – etwas, das für die Bundeswehr seit Russlands Überfall auf die Ukraine wieder stärker in den Fokus gerückt ist. Das Artilleriebataillon 131 aus Weiden in der Oberpfalz übte bis Mitte Mai auf dem österreichischen Übungsplatz Allentsteig, um die Ausbildung für seinen Auftrag an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke abzuschließen.
Denn ab Ende Juli 2023 wird eine Batterie des Bataillons Teil der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) sein. Deutschland führt die multinationale eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup Lithuania. Damit bei dieser Mission der verstärkten Vornepräsenz in Litauen alles reibungslos läuft, wird vorher noch einmal in Österreich an den Feinheiten gefeilt.
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization zeigt Flagge an ihrer Ostflanke und unterstützt die osteuropäischen Bündnispartner vor dem Hintergrund der russischen Aggression.
Seit 2017 verstärkt die NATONorth Atlantic Treaty Organization die Abschreckungs- und Rückversicherungsaktivitäten an der Ostflanke des Bündnisses. Deutschland hat die Führung …
„Der Übungsplatz Allentsteig bietet einerseits beste Voraussetzungen für unser Bataillon. Andererseits ist das für uns auch unbekanntes Terrain. Dadurch lernen wir, uns an neue Gegebenheiten anzupassen – ein großer Vorteil für unsere Vorbereitung auf unseren anstehenden Auftrag bei der enhanced Forward Presence in Litauen dieses Jahr“, so Oberstabsfeldwebel Mario H.*, der als einer der Planer für diese Übung des Artilleriebataillons 131 mit zuständig ist.
„Die Kräfte des Bataillons haben im Landmarsch auf der Straße von Bayern nach Österreich verlegt.“ Bereits dies sei ein wichtiger Bestandteil der Übung, denn ein ganzes Bataillon mit allen Gefechtsfahrzeugen koordiniert von A nach B zu bewegen, erfordere Planung und Fingerspitzengefühl. „Das ist nichts Alltägliches“, erklärt H. den Zweck des Straßentransports.
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Die Panzerhaubitze 2000 und der Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II schießen auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig in Österreich scharf. Doch zum System Artillerie gehört noch weit mehr als die genannten Waffensysteme. Wir geben einen Überblick.
Der Kern der Übung Cat Weazle in Österreich bildet das Artillerieschießen mit scharfer Munition. Das Bataillon verfügt sowohl über die Panzerhaubitze 2000 als auch über den Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II. Die Panzerhaubitze 2000 ist in der Lage, mit ihrer Munition des Kalibers 155 Millimeter Ziele bis auf eine Entfernung von circa 40 Kilometern zu bekämpfen.
Der Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II kann Flugkörper bis auf eine Entfernung von 84 Kilometern verschießen. Er ist auch dazu in der Lage, Minen mittels spezieller Raketen auf weite Entfernungen zu verlegen und so einen Geländeabschnitt für einen Gegner zu sperren.
„Panzerhaubitze 2000 und Raketenwerfer MARSMittleres Artillerieraketensystem II ergänzen sich mit ihren Fähigkeiten – dieses Zusammenspiel muss jedoch regelmäßig trainiert werden“, erläutert der Oberstabsfeldwebel das Ziel des scharfen Artillerieschießens.
Land
Panzerhaubitze 2000
Die Panzerhaubitze 2000 ist eines der modernsten Geschütze weltweit.
Die Zielkoordinaten erhalten beide Artilleriesysteme von speziell ausgebildeten Soldaten des Joint Fire Support Teams. Diese Spezialistinnen und Spezialisten sind in der Lage, mit ihrer technischen Ausrüstung Feinde aufzuklären und Zieldaten in Echtzeit an die Feuerleitstellen der Panzerhaubitzen und Raketenwerfer weiterzugeben.
Eine Bekämpfung eines Gegners mit wirkungsvollem Artilleriefeuer ist dadurch in sehr kurzer Zeit möglich – allerdings müssen die Prozesse und Verfahren, die dies ermöglichen, ebenfalls regelmäßig trainiert werden. Bei der Übermittlung von Koordinaten darf nichts schief gehen. Im schlimmsten Fall könnten sonst eigene Kräfte durch eigenes Artilleriefeuer beschossen werden.
Ebenfalls in Allentsteig eingesetzt wird das Artillerieortungsradar COBRA (Counter Battery Radar). Dieses kann anhand der Flugbahnen von feindlichen Artilleriegeschossen und Raketen deren genaue Abschusskoordinaten erkennen. Diese Daten können mit den Artilleriesystemen des Bataillons geteilt werden - dadurch kann gegnerische Artillerie schnell, präzise und wirksam aufgeklärt und bekämpft werden. Auch das Zusammenwirken von COBRA, Panzerhaubitze 2000 und MARSMittleres Artillerieraketensystem II wird in Allensteig geübt.
Nach der Rückverlegung nach Bayern geht es für das Bataillon ab Ende Juli nach Litauen. Im Rahmen der multinationalen enhanced Forward Presence Battlegroup werden die Artilleristen im Baltikum zur Abschreckung an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke beitragen. Gemeinsames Training mit den litauischen und multinationalen Verbündeten zur Erhöhung der Interoperabilität und der Reaktionsfähigkeit wird dort der Schwerpunkt sein – aufbauend auf den in Allentsteig geübten Fähigkeiten.
*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.
Das Artilleriebataillon 131 übt in Österreich
Ziel der Übung Cat Weazle 23 ist die Einsatzbereitschaft der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Artilleriekräfte für Litauen. Doch um die Artillerie zur Wirkung zu bringen, sind viele Elemente erforderlich, die miteinander synchronisiert werden müssen. Wir geben einen Überblick.
Das Joint Fire Support Team ist das Auge am Feind. Es fordert indirektes Feuer an und lenkt es ins Ziel. Die Spähwagen Fennek verfügen über hochauflösende Kameras, Nachtsicht- und Wärmebildoptiken sowie Laserentfernungsmesser.
Bundeswehr/Maik Schäfer
Das Artilleriebeobachtungsradar (ABRA) befindet sich auf dem Fahrgestell des leichten Kettenfahrzeugs M113. Es kann Ziele wie Fahrzeugkolonnen in bis zu 38 Kilometer Entfernung orten. Seine Daten übermittelt ABRA an die Feuerleitstelle.
Bundeswehr/Maik Schäfer
Das Counter Battery Radar (COBRA), Herzstück der Radaraufklärung, kann 40 feindliche Feuerstellungen der Artillerie in zwei Minuten aufklären. Da es dabei aber leicht selbst aufgeklärt werden kann, muss es nach drei Minuten die Stellung wechseln.
Bundeswehr/Maik Schäfer
Schwerstarbeit auf dem Ladeplatz der Batterie. Hier werden die Zünder mit den 155-Millimeter-Granaten verbunden. Geschosse und Treibladungen werden für jede einzelne Haubitze zur Aufnahme bereitgestellt.
Bundeswehr/Maik Schäfer
Das Wetter beeinflusst die Flugbahn einer Granate. Die Wettergruppe sammelt deshalb Daten zur Verbesserung der Treffgenauigkeit. Eine Messsonde, befestigt an einem Heliumballon, liefert Angaben über Temperatur, Luftdichte und Luftfeuchtigkeit.
Bundeswehr/Maik Schäfer
Die Feuerleitstelle sammelt alle Informationen und setzt diese in Feuerbefehle für die Geschütze um. Sie ist damit die Spinne im Netz. Hier zu sehen: eine mobile Zugfeuerleitstelle im Transportpanzer Fuchs.
Bundeswehr/Maik Schäfer
Die Panzerhaubitze 2000 im scharfen Schuss. Aus Sicherheitsgründen wird der erste Schuss des Tages von „langer Leine“ außerhalb der Haubitze gezündet.
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