Heer
Ernstfall Luftangriff

Fallschirmjäger erhalten Fliegerleitausbildung

Fallschirmjäger erhalten Fliegerleitausbildung

Datum:
Ort:
Seedorf
Lesedauer:
3 MIN

„Ich war sofort von der Feuerkraft und der guten Kameradschaft beeindruckt“, sagt Hauptfeldwebel Birger van der Most. Der gebürtige Ostwestfale hat bei der Jägertruppe begonnen. Mittlerweile ist der 31-Jährige bereits seit zehn Jahren Fallschirmjäger. Durch ein Truppenpraktikum während seiner Ausbildung zum Feldwebel bekam er Einblick in die Arbeit der schweren Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31.

Im hohen Gras liegt ein Soldat. Auf dem Rücken ein Funkgerät, dessen Antennen über ihm zu sehen sind.

Mit dem Laserentfernungsmesser können Soldaten genau die Entfernung zum Ziel messen

Bundeswehr/Markus Mader

Nach seiner Bewerbung für den Feuerunterstützungszug ist van der Most heute für die Fliegerleitausbildung verantwortlich. Als Joint Terminal Attack Controller (JTACJoint Terminal Attack Controller) ist er lehrberechtigt und für die Aus- und Weiterbildung zuständig. Die JTACJoint Terminal Attack Controller koordinieren vom Boden aus Luftangriffe der eigenen Luftfahrzeuge. „Sehr gute Englischkenntnisse, dreidimensionales Vorstellungsvermögen und schnelle flexible Entschlussfindung sind nur einige Fähigkeiten, über die die Soldaten schon vor Beginn der Ausbildung verfügen müssen“, beschreibt der Hauptfeldwebel die Anforderungen. Diese Fähigkeiten müssen stetig geübt werden, damit im Ernstfall alle Handgriffe sitzen.

Der Feuerunterstützungszug

Ein Hubschrauber Tiger fliegt in der Höhe von Baumwipfeln.

Die Fliegerleitoffiziere am Boden können direkt die Besatzungen der Kampfhubschrauber unterstützen

Bundeswehr/Markus Mader

„Der Feuerunterstützungszug der 7. Kompanie gliedert sich in ein Joint Fire Support Coordination Team (JFSCForest Stewardship Council) und vier Joint Fire Support Teams (JFSTJoint Fire Support Teams), erklärt van der Most die Struktur. Das JFSCTJoint Fire Support Coordination Team sei für die Koordination der Feuerunterstützung verantwortlich.

Das JFSCTJoint Fire Support Coordination Team setzt sich zusammen aus einem Feuerunterstützungsoffizier, einem Feuerunterstützungsfeldwebel, zwei weiteren Soldaten als Funkgerätebediener und Kraftfahrer. Sie unterstehen im Einsatzfall direkt dem Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 31 und beraten ihn in allen Belangen der taktischen Feuerunterstützung. Im Gefecht koordiniert das JFSCTJoint Fire Support Coordination Team den Einsatz der verfügbaren Wirkmittel, also Waffensysteme,  auf der Verbandsebene. In der Regel stehen den Verbänden der Luftlandetruppe das eigene Mörsersystem, Kampfhubschrauber, Kampfflugzeuge und in Ausnahmefällen Rohr- oder Raketenartilleriesysteme und seegestützte Waffensysteme zur Verfügung. Dazu ist das JFSCTJoint Fire Support Coordination Team für die Koordination der Luftfahrzeuge, sprich Luftraumordnung, im Einsatzraum zuständig.

Das Joint Fire Support Team besteht aus sechs Soldaten und ist in zwei Trupps gegliedert. Abgeleitet aus den Einsatzgrundsätzen der Luftlandetruppe wird eine Gleichgliederung der Trupps angestrebt. Die JFSTJoint Fire Support Teams unterstützen die Soldaten direkt am Boden, sind also im Schulterschluss mit den Bodentruppen unterwegs. Die Befähigung zum Fallschirmsprung ist dafür natürlich zwingende Voraussetzung. Zum Personalumfang des JFSTJoint Fire Support Teams gehören mindestens ein JTACJoint Terminal Attack Controller, ein Luft-/Boden-Feldwebel, ein Beobachtungsoffizier, ein Beobachtungsfeldwebel und zwei Beobachtungssoldaten. Die Soldaten sind für den Einsatz der zugewiesenen Wirkmittel und luftgestützten Aufklärungsmittel verantwortlich. „Wir begleiten die Fallschirmjägerkompanien bei allen Einsatzoptionen, wie beispielsweise bei Vorauskräfteoperationen oder bei der Gefechtsaufklärung“, so der Hauptfeldwebel.

Ausbilden und üben sind unabdingbar

Ein Soldat kniet, das Funkgerät auf dem Rücken, sein Gewehr vor der Brust, vor einer Hecke und spricht in das Funkgerät.

Vom Boden aus werden alle notwendigen Daten an das Luftfahrzeug übermittelt

Bundeswehr/Markus Mader

Einer der Auszubildenden von van der Most ist ein 26-jähriger Beobachtungsoffizier. Er ist seit 2013 bei der Bundeswehr und muss heute sein Können unter Beweis stellen. Begonnen hat er als Freiwillig Wehrdienstleistender bei der Marine, ist aber nach der Grundausbildung zum Heer zunächst in die Laufbahn der Fallschirmjägerfeldwebel und 2016 dann in die Laufbahn der Offiziere gewechselt. Seit 2018 ist er Beobachtungsoffizier und seit 2019 Angehöriger des Feuerunterstützungszugs des Fallschirmjägerregiments 31. „Ich habe mich bewusst für die Laufbahn des Beobachtungsoffiziers entschieden. Diese Verwendung bringt große Verantwortung mit sich, um stets die Sicherheit der Kampftruppe am Boden als auch der Piloten in der Luft zu garantieren“, erklärt er stolz. Nah an der Realität gestaltete Übungsszenarien muss er unter den kritischen Blicken von Hauptfeldwebel van der Most im Laufe des Vormittags bewältigen. Immer in Bewegung und unter Zeitdruck erhält er unterschiedliche Aufgaben, die er alle gut meistert.

Ausbilder van der Most blickt zufrieden auf die gezeigten Leistungen. Diesem Auftrag stelle sich der Feuerunterstützungszug in Seedorf jederzeit. „Die Angehörigen des Zuges dienen zuverlässig und professionell, um die Fallschirmjägerkompanien im Einsatz mit Feuerkraft zu unterstützen.“ Mit Beendigung der Ausbildung könne jeder mit Stolz behaupten: „Wir sind Einsatzbereit. Jederzeit. Weltweit.“

von Markus Marder

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