Der Sanitätsdienst Heer ist eine Truppengattung des Heeres und ein nur kleiner Teil des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Die Soldatinnen und Soldaten zählen damit zu den Einsatz- und Führungsunterstützungstruppen. Der Auftrag ist grundsätzlich deckungsgleich mit dem Auftrag aller Sanitätskräfte der Bundeswehr, die Gesundheit der Soldaten zu schützen, zu erhalten und wiederherzustellen.
Dies gilt insbesondere für Auslandseinsätze, da dort besondere gesundheitliche Gefahren drohen. Den Soldaten soll im Falle einer Erkrankung, eines Unfalles oder einer Verwundung während eines Auslandseinsatzes eine medizinische Versorgung zuteilwerden, die im Ergebnis dem fachlichen Standard in Deutschland entspricht. Für den Sanitätsdienst des Heeres gelten folgende Aufträge:
Der Sanitätsdienst des Heeres wurde für die Aufgaben im Bereich der internationalen Konfliktverhütung, Krisenbewältigung und der Landes- und Bündnisverteidigung angepasst. Erfahrungen aus den Einsatzverbänden hat man dabei stets berücksichtigt. Die Verbände der Division Schnelle Kräfte verfügen deshalb bereits im Grundbetrieb über eigene luftlande- und luftbewegliche Sanitätskräfte.
Für das Versorgen des flugmedizinisch zu betreuenden Personals bei Ausbildung, Übungen und im Einsatz gibt es im Heer organische Fliegerarztgruppen. Dieses Personal stellt sowohl die fliegerärztliche Versorgung als auch die Flugunfallbereitschaft an den Heeresflugplätzen sicher.
Rund 550 Soldaten umfasst der Sanitätsdienst des Heeres.
Fachdienstliche Führungsstruktur
Der Generalarzt des Heeres führt den Sanitätsdienst des Heeres fachdienstlich. Gleichzeitig vertritt er die Interessen des Heeres gegenüber dem Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und umgekehrt.
Der Generalarzt des Heeres ist organisatorisch im Kommando Heer verortet und berät die Heeresführung unmittelbar in sanitätsdienstlichen und den Sanitätsdienst des Heeres betreffenden Angelegenheiten.
Dem Generalarzt des Heeres sind alle Korps- und Divisionsärzte, der Leitende Fliegerarzt des Heeres und der Kommandoarzt im Ausbildungskommando fachdienstlich unterstellt. Gegenüber dem ärztlichen Personal des Sanitätsdienstes des Heeres verfügt er über Disziplinarbefugnis.
Sanitätsdienst in den Stäben
In nachgeordneten Kommandobehörden und auf der Divisions- und Brigadeebene sind strukturell sanitätsdienstliche Führungs- und Beratungselemente, Korps-, Divisions-, Brigadeärzte sowie Leitende Sanitätsoffiziere und Kommandoarzt eingesetzt. Das Beraten der jeweiligen Kommandeure in allen sanitätsdienstlichen Angelegenheiten ist ihr Kernauftrag. Diese leitenden Ärzte planen, steuern, koordinieren und überwachen Maßnahmen zur Sicherstellung der sanitätsdienstlichen Einsatzbereitschaft und Unterstützungsleistung.
Sanitätsdienst der DSKDivision Schnelle Kräfte
Die Kräfte des Sanitätsdienstes des Heeres sind mit Schwerpunkt in der DSKDivision Schnelle Kräfte eingesetzt. Den besonderen Bedingungen der Spezialkräfte und Spezialisierten Kräften wird bei der sanitätsdienstlichen Unterstützung dadurch Rechnung getragen, dass in den beiden Fallschirmjägerregimentern 26 und 31, der Luftlandebrigade 1 und im Kommando Spezialkräfte (KSKKommando Spezialkräfte) eigene Sanitätskräfte zur Verfügung stehen. Dieser organische Sanitätsdienst wird fachdienstlich durch den Divisionsarzt geführt.
Die Luftlandesanitätskompanien sind vollumfänglich sprungbefähigt. Das ist ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal dieser Sanitätssoldaten.
Das KSKKommando Spezialkräfte verfügt darüber hinaus über ein eigenes Sanitätseinsatzversorgungszentrum, was den besonderen Geheimhaltungserfordernissen Rechnung trägt. Das einzige Sanitätszentrum außerhalb des zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr stellt ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal dar.
Für die Soldaten des KSKKommando Spezialkräfte wird so die qualifizierte Erstversorgung und das Überleben bis zum Weitertransport sichergestellt. Die weitergehende sanitätsdienstliche Versorgung wird durch die Kräfte des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr gewährleistet.
Mechanisierte Divisionen
Die Struktur des Heeres ist konsequent auf das „System Brigade“ ausgerichtet. Die Brigade ist das wesentliche Manöverelement, um das breite Aufgabenspektrum des Heeres abdecken zu können und gleichzeitig den inneren Zusammenhalt der Einsatzkräfte zu gewährleisten.
Die mechanisierten Divisionen des Heeres verfügen im Grundbetrieb, abgesehen von den Führungs- und Beratungselementen der Divisions- und Brigadeärzte mit zugeordnetem Unterstützungspersonal, über keine eigenen sanitätsdienstlichen Kräfte und Mittel und werden deshalb bei Ausbildung, Übungen und im Einsatz durch den Zentralen Sanitätsdienst mit den erforderlichen sanitätsdienstlichen Fähigkeiten unterstützt.