Einzigartige Baumaßnahme

Ein Gebäude zum Sprengen

Ein Gebäude zum Sprengen

Datum:
Ort:
Klietz
Lesedauer:
3 MIN

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Das Kompetenzzentrum Baumanagement Strausberg des BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr hat am 2. Februar 2023 eine sogenannte Breaching-Anlage an die Truppe übergeben. Der Bau dient dazu, dass Soldatinnen und Soldaten das Sprengen von Zugängen zu Gebäuden üben könnenEine bislang in Deutschland einmalige Anlage.

Ein einfaches Gebäude aus Sichtbeton, dahinter Wald

Die Breaching-Anlage von außen – unspektakulär, aber äußert widerstandsfähig.

Bundeswehr/Nico Theska

Der Truppenübungsplatz Klietz nahe der gleichnamigen Ortschaft erstreckt sich mit seiner Fläche von etwa 90 Quadratkilometern über gleich zwei Bundesländer. Sachsen-Anhalt, wo auch Klietz selbst liegt, und Brandenburg. Zur Zeit der DDR wurde dieser hauptsächlich von der Kasernierten Volkspolizei und natürlich der Nationalen Volksarmee genutzt. Seit 1990 gehört der Truppenübungsplatz fest zur Bundeswehr und dient der stetigen Aus- und Weiterbildung der Soldatinnen und Soldaten. Um dies auch in Zukunft bestmöglich zu gewährleisten, steht dort nun eine Hochwertausbildungsanlage für die militärische Spezialausbildung der Truppe zur Verfügung.

Einzigartigkeit verlangt besondere Planung

Bereits im Sommer 2017 erfolgte der erste Spatenstich für die Anlage und markierte damals den Startpunkt für eine Reihe von Infrastrukturmaßnahmen auf dem Truppenübungsplatz Klietz.

2 Männer tauschen ein gesprengtes Türelement.

Arbeiter des Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Burg beim Austausch eines Elements

Bundeswehr/Nico Theska

Neben der Breaching-Anlage selber entstanden auch ein zugehöriger Beobachtungsbunker, ein Lagerplatz für die zu sprengenden Elemente und ein Aufenthaltsgebäude samt Sanitäreinrichtungen auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes. Die lange Bauzeit hing aber nicht nur mit der Anzahl der einzelnen Gebäude zusammen, sondern auch mit der Einzigartigkeit des Baus insgesamt. Besondere technische Spezifikationen und auch umwelt- und naturschutzrechtliche Anforderungen hinsichtlich der avisierten Nutzung haben sich auf die Planungs- und Ausführungszeit ausgewirkt. So wurden verschiedene Gutachten mit Blick auf die Folgen der Sprengungen auf die Bauphysik durchgeführt.

„Einige Sprengungen mussten aufgrund der Einzigartigkeit des Gebäudes real durchgeführt werden, da nur so die bautechnischen Erkenntnisse gewonnen werden konnten“,

erläutert Hauptmann Nico H. vom KompZKompetenzzentrum BauMgmtBaumanagement Strausberg die Herausforderungen beim Bau.

Sprengen, ohne zu zerstören

Die Konstruktion der fast neun Meter breiten und 35 Meter langen Hauptanlage in Skelettbauweise ist massiv und aus solidem Stahlbeton. Dieser feste Gebäudekern ist äußerst widerstandsfähig und soll die Sprengungen ohne Schäden an der Substanz überstehen. Das funktioniert, indem in die skelettartige Struktur die zu sprengenden Elemente eingesetzt werden. Dabei können je nach Ausbildungsziel die Sprengung von Wand-, Decken- und Dachelementen geübt werden, ohne dass die Anlage selbst Schaden nimmt. Auch die Sprengung von Türen kann mit besonderen Elementen dargestellt werden. Die industriell gefertigten, austauschbaren Komponenten werden mit aufgelegten Ladungen gezielt zerstört und werden nach Ausbildungsende durch baugleiche Segmente ersetzt. Diese zu entwickeln war gar nicht so leicht. Bei den Sprengelementen musste die perfekte Balance zwischen Sprengbarkeit auf der einen Seite und Transportfähigkeit auf der anderen Seite gefunden werden“, äußert sich der Technische Regierungsrat Sven M. vom KompZKompetenzzentrum BauMgmtBaumanagement in Strausberg.

Im Beobachtungsbunker können dabei bis zu zehn Personen die Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten direkt verfolgen und auswerten. Gleichzeitig soll der Bunker Schutz bieten vor den Sprengungen. Daher ist auch dieser aus massivem Stahlbeton und teilweise ins Erdreich eingelassen.

Ein Lastwagen mit Kran, auf diesen werden Betonelemente verladen.

Gesprengte Segmente werden durch neue ersetzt. Dies geschieht mit Hilfe eines Krans.

Bundeswehr/Nico Theska

Betrieben wird die Breaching-Anlage künftig vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Burg. Die insgesamt circa 2,2 Millionen Euro teure Anlage schafft die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine bestmögliche, auftragsorientierte Ausbildung. Im Schwerpunkt werden Pioniere und spezialisierte Kräfte, wie etwa Einheiten des Seebataillons oder Fallschirmjäger, die Ausbildungseinrichtung nutzen. Sie macht außerdem mit ihrer Einzigartigkeit den Standort Klietz auf lange Sicht zukunftsfähig und leistet einen wichtigen Beitrag für die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung der Bundeswehr.

von Marius V.  E-Mail schreiben

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