Verteidigungsministerin in Wilhelmshaven
Verteidigungsministerin in Wilhelmshaven
- Datum:
- Ort:
- Wilhelmshaven
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Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Einsatzflottille 2 und das Logistikzentrum der Bundeswehr besucht. Zwei Dienststellen mit wachsender Bedeutung: Für die Flottille steht die Indienststellung der Fregatte „Sachsen-Anhalt“ bevor. Das Zentrum bewältigt den Abzug des deutschen Militärs aus Afghanistan und leistet mehr und mehr für die Landes- und Bündnisverteidigung.
„Kaiserwetter“ hätten Schaulustige noch vor einigen Jahrzehnten gesagt. Auch bei diesem ministerialen Besuch zeigt sich das Wetter in Wilhelmshaven von seiner besten Seite: Strahlend blauer Himmel, ein weiter Blick über die Nordsee und beste Sicht auf die „Sachsen-Anhalt“ in ihrem Heimathafen.
Wenige Wochen vor Indienststellung der Fregatte besuchte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erstmals den Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Zunächst ließ sich die Ministerin durch den Kommandeur der Einsatzflottille 2, Flottillenadmiral Ralf Kuchler im Marinestützpunkt über aktuelle Infrastrukturmaßnahmen informieren: Die Nord- und Westerweiterungen der Stützpunktanlagen sowie die Sanierung der Ostmole des Hafens sind zentrale Eckpfeiler für einen reibungslosen Betrieb in der größten Marinebasis Deutschlands.
Nach einem Führungsgespräch mit Kuchler ging es dann Richtung Pier: Als die Ministerin die Stelling des Schiffs erreicht hatte, schallte es über den Bordlautsprecher der „Sachsen-Anhalt“: „Bundesministerin der Verteidigung an Bord“. Ein Gänsehautmoment für die Soldatinnen und Soldaten an Bord, die ihrer höchsten Dienstvorgesetzten in Grußaufstellung ihren Respekt bezeugen konnten.

Auf einem der vier Buster der „Sachsen-Anhalt“ lässt sich die Ministerin von einem Besatzungsmitglied Funktion und Einsatz dieser Beiboote erklären.
Bundeswehr/Leon Rodewald
Annegret Kramp-Karrenbauer im Gespräch mit Flottillenadmiral Kuchler und Fregattenkapitän Bornkessel
Bundeswehr/Leon RodewaldDie Verteidigungsministerin sieht „enormen Stellenwert“ der Marine
Kommandant Fregattenkapitän Elmar Bornkessel begleitete Kramp-Karrenbauer zunächst auf die Brücke der „Sachsen-Anhalt“, dem neuesten Kriegsschiff der Bundeswehr. „Die Brücke ist der wichtigste und prominenteste Platz an Bord“, erklärte Bornkessel und gab einen kurzen Abriss der zentralen Abläufe an Bord der „Sachsen-Anhalt“. 126 Frauen und Männer gehören zur Stammbesatzung, hinzu kommen in Einsätzen in der Regel 44 Seesoldaten oder Spezialkräfte und 20 Marineflieger mit ihren Hubschraubern.
Für die Verteidigungsministerin spielt die Einsatzflottille 2 eine zentrale Rolle, wenn es um die Erfüllung von Bündnisverpflichtungen geht. „In der Vergangenheit wurden in der Marine viele Bereiche kaputtgespart. Wir müssen aber von diesen Einheiten mehr und schneller zur Verfügung haben“, sagt Kramp-Karrenbauer und bezieht sich dabei sowohl auf den Neubau wie auch auf die Instandsetzung von Fregatten und Versorgungsschiffen.
„Schiffe haben einen enormen Stellenwert für die Bundeswehr“, so die Ministerin. Neben dem Weltraum gewönne der Seeraum immer mehr an Bedeutung, wie beispielsweise bei der internationalen Terrorbekämpfung oder dem Schutz von Handelswegen vor Störungen durch Piraterie ersichtlich. Im Hinblick auf kommende Haushaltsgespräche will Kramp-Karrenbauer auch über neue Finanzierungskonzepte für Rüstungsvorhaben sprechen: „Wir müssen Wege finden, derartige Großprojekte für lange Zeiträume auszufinanzieren.“
Im Fokus durch den Abzug aus Afghanistan: das Logistikzentrum der Bundeswehr
Nur wenige Fahrminuten vom Marinehafen entfernt wartete eine weitere thematische „Großbaustelle“ auf die Saarländerin. Im Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven informierte sich die Verteidigungsministerin über den aktuellen Aufgabenschwerpunkt des Zentrums: die Rückführung von Material aus Afghanistan auf dem Luft- und dem Landweg.
Wegen der geplanten Beendigung der Mission Resolute Support muss Material in einer Größenordnung von rund 800 Containeräquivalenten nach Deutschland zurückgeführt werden – unter anderem sechs NHNATO-Helicopter-90-Transporthubschrauber und mehrere Dutzend Einsatzfahrzeuge der Typen Dingo 2, Eagle und Enok sowie diverse Berge-, Abschlepp- und Tankwagen.
Egal, ob es sich bei einem Transport um Munition, Störsender oder Funkgeräte handelt: „Die Logistik muss vom Ziel her gedacht werden“, sagt Brigadegeneral Klaus Frauenhoff, Kommandeur des Logistikzentrums. Heißt: Bei jedem Teil, das in Afghanistan ins Flugzeug geladen wird, muss klar sein, wo genau es in Deutschland am Ende der Transportkette verstaut ist. „Nur so können reibungslose und vor allem effiziente Abläufe garantiert werden“, erklärt Oberst Markus Klebb, der Chef des Stabes des Zentrums.
Stiller Dienstleister auch für die Landes- und Bündnisverteidigung
Das Logistikzentrum ist neben globalem Transport auch für die Instandhaltung und -setzung des transportierten Materials zuständig. Rund 6.100 Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Mitarbeitende arbeiten dafür an 80 Standorten in Deutschland. In der Operationszentrale des Logistikzentrums in Wilhelmshaven wird 24/7 gearbeitet.
„Wenn Material zügig ins Ausland verlegt werden muss, wird das hier bei uns geplant – notfalls auch am Wochenende“, so Klebb. Aktuell besonders im Fokus stehen dabei auch die zwölf ortsfesten logistischen Einrichtungen, die zum Logistikzentrum gehören, darunter auch Materiallager. Sie gewinnen für die Landes- und Bündnisverteidigung wieder an Bedeutung. Fazit der Ministerin nach ihrem Besuch in dieser so zentralen Dienststelle der Streitkräftebasis: „Das Logistikzentrum leistet mehr als das Offensichtliche. Herz, Hirn und Arbeitsmuskel zugleich, ist seine Arbeit unabdingbar für die Bundeswehr.“