Marine
Maritime Abhängigkeit

Energie-­ und Rohstoff­versorgung

Wichtige Energie- und mineralische Rohstoffe werden in großen Mengen über See nach Deutschland transportiert.

Sonnenaufgang hinter einem großen Pierkran

Unterscheidung von Rohstoffen

Rohstoffe der Natur, auch als natürliche Ressourcen bezeichnet, sind die Grundlage wirtschaftlicher Aktivität. Sie haben seit jeher eine zentrale Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung von Gesellschaften gespielt.

Rohstoffe sind laut dem Statistischem Bundesamt in zwei unterschiedliche Kategorien einzuordnen: biotische und abiotische Rohstoffe. Biotische Rohstoffe wachsen nach. Dazu gehören demnach Rohstoffe, die aus der Land- und Forstwirtschaft stammen. Abiotische Rohstoffe dagegen wachsen nicht nach und sind begrenzt. Hierzu gehören vor allem fossile Energieträger, Erze und mineralische Rohstoffe. 
Fossile Energieträger sind laut dem Statistischem Bundesamt Kohle, Öl, Petroleum- und Erdgasprodukte. Zu den Produkten aus Erdöl gehören Benzin, Diesel, Heizöl und Gasbrennstoffe. Diese Rohstoffe werden zur Energie- und Wärmeerzeugung sowie der Fortbewegung (Fahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge) genutzt.

Zu den mineralischen Rohstoffen gehören laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe unter anderem Steine, Erden, Metalle und Industrieminerale. 

Metalle und Seltene Erden

Metalle und Seltene Erden werden laut dem Institut für Seltene Erden und Metalle AGAktiengesellschaft wie folgt kategorisiert:

Aluminium, Kupfer, Blei, Nickel, Zinn, Zink
 

Antimon, Arsen, Beryllium, Wismut, Cadmium, Kalzium, Chrom, Kobalt, Gallium, Germanium, Indium, Lithium, Magnesium, Mangan, Quecksilber, Molybdän, Niob, Rhenium, Selen, Tantal, Tellur, Silizium, Strontium, Titan, Wolfram, Vanadium, Zirkonium

Cer, Dysprosium, Erbium, Europium, Gadolinium, Holmium, Lanthan, Lutetium, Neodym, Praseodym, Promethium, Samarium, Scandium, Terbium, Thulium, Ytterbium, Yttrium

Aluminium hochrein, Antimon hochrein, Beryllium hochrein, Bismut (Wismuth), Cadmium, Cäsium Metall, Cerium Metall, Cobalt, Dysprosium hochrein, Europium Ingot, Gallium Ingot, Germanium, Gold, Holmium, Indium, Iridium, Kupfer hochfein, ultrafeines Kupferpulver, Nickel, Nickel Draht, Osmium, sauerstoffangereichertes Zink, Uran
 

Rohstoffe in Deutschland

Obwohl Deutschland allgemein als rohstoffarmes Land betrachtet wird, ist der Bergbau ein wichtiger Wirtschaftszweig. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWKBundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) werden in Deutschland neben Braunkohle auch Kali- und Steinsalze sowie Kies, Sand und gebrochener Naturstein abgebaut. Zusätzlich wird in Deutschland Erdöl und Erdgas gewonnen. Mit dem Abbau im eigenen Land kann Deutschland vor allem im Bereich der Baurohstoffe den Eigenbedarf sicherstellen. Jedoch sieht dies bei fossilen Rohstoffen, außer Braunkohle, Metallrohstoffen und einzelnen Industriemineralen, anders aus. In diesen Bereichen ist Deutschland stark von Importen abhängig.

Probleme einer Importabhängigkeit

Eine Abhängigkeit von einem oder wenigen Importländern kann zu Risiken führen. Es gibt rohstoffproduzierende Länder, die nicht das Wertesystem westlicher Staaten teilen. Zudem befinden sich einige Rohstoffvorkommen in Krisengebieten und sind teils umkämpft. Eine Abhängigkeit von solchen Ländern als Importeure kann dazu führen, dass die Rohstoffe als Druckmittel genutzt werden oder durch Sanktionen nicht mehr eingeführt werden können. Zusätzlich wird von der Bundesregierung immer wieder betont, dass ein fairer und umweltschonender Abbau von Rohstoffen politischer Wille ist. Zusätzlich sind in einigen Herkunftsländern die Maßnahmen zum Schutz von Arbeitern und Umwelt unzureichend.

Transport von Rohstoffen

Rohstoffe werden je nach Konsistenz und Herkunft unterschiedlich transportiert. Oft ist auch eine Kombination aus mehreren Verkehrsmitteln möglich. Da die meisten Rohstoffe in großen Massen transportiert werden, ist ein Transport ausschließlich mit LKW ineffizient. Stattdessen werden diese, wenn möglich, mit Schiffen oder Zügen transportiert. Für Erdgas und Erdöl werden zudem Pipelines verwendet. 

Für schüttbare Rohstoffe existieren spezialisierte Schiffe, die Massengutfrachter (auch Bulker oder Schüttgutfrachter genannt). Diese können gemäß dem Deutschem Maritimen Zentrum auf Kohle, Eisenerz, Getreide und Kies spezialisiert sein. Ein Schiff kann auch die Vorgaben für verschiedene Ladung erfüllen. Selbst bei Tankern gibt es eine Unterscheidung nach Landungstyp. Dazu gehören Rohöltanker, Tanker für LNGLiquefied Natural Gas (Liquified Natural Gas), für LPGLiquefied Petroleum Gas (Liquified Petroleum Gas) oder für Nahrungsmittel. Weiterhin gib es Tanker, die Ladungen unterschiedlich, gleichzeitig oder nacheinander transportieren können. Hier wird jedoch unterschieden, ob die Ladung flüssig oder gasförmig ist. Je nach Ladungsart müssen diese Schiffe bestimmte technische Voraussetzungen und andere Auflagen erfüllen. Teils müssen Zertifikate oder Genehmigungen für eine Art Ladung ausgestellt werden. 

Hafengelände mit mehreren aufgeschütteten Haufen an Gesteinen und Kohle

Ein Massengutterminal bereit zur Verladung der Rohstoffe.

Bundeswehr/Wolfgang Gröb

Autor: Marineschifffahrtleitung | E-Mail schreiben

Veröffentlicht am: 12.11.2024, zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024 
Ort: Hamburg
Lesedauer: 7 Minuten